Zweimal Gelb-Rot und VAR-Chaos: So erklärt Schiri Schlager seine HSV-Entscheidungen
Hamburg/Köln - Er stand unweigerlich im Mittelpunkt! Schiedsrichter Daniel Schlager (35) hat sich mit seinen Entscheidungen bei der 1:4-Niederlage beim 1. FC Köln den Unmut des Hamburger SV zugezogen. Im Anschluss stand er Rede und Antwort.
Nach einer relativ ruhigen ersten Halbzeit aus Sicht des 35-Jährigen erhöhte sich in den zweiten 45 Minuten die Schlagzahl, in denen es auch viele knifflige Entscheidungen gab.
Zunächst traf Fabio Viera (25) unmittelbar nach dem 2:0 der Kölner zum vermeintlichen Anschluss, Schlager hatte den Treffer gegeben, doch plötzlich meldete sich VAR Robert Schröder (40). "Ich habe gesehen, dass ein Spieler in der Nähe des Sichtfeldes des Torwarts stand", erklärte Schlager am DAZN-Mikro und bestätigte, dass der VAR dies überprüfte.
Dann wurde es nach seiner Aussage noch ein vermeintliches Foulspiel von Ransford Königsdörffer (24) am Mittelkreis überprüft, was auf den TV-Bildern aber nicht zu erahnen war. Und schließlich wurde noch der Zweikampf zwischen Rayan Philippe (25) und Eric Martel (23) unter die Lupe genommen, den Schlager gar nicht wahrgenommen hatte.
Nach minutenlangem Warten schaute er sich die Bilder selbst an. "Mir als Schiedsrichter ist es schon wichtig, einen ganzheitlichen Blick zu bekommen und die ganze Szene zu sehen", erklärte er. Rund sieben Minuten dauerte es zwischen Tor und Entscheidung: Der Treffer zählte nicht.
Daniel Schlager schickt zwei HSV-Profis binnen fünf Minuten vorzeitig zum Duschen
In der 79. Minute wurde es dann skurril. Der gerade erst eingewechselte Immanuël Pherai (24) sah binnen zwei Zeigerumdrehungen zweimal Gelb und musste somit das Feld verlassen.
Während die erste Verwarnung unstrittig war, sorgte die zweite für Diskussionen. Pherai war unmittelbar vor dem Zweikampf mit Kristoffer Lund (23) weggerutscht und räumte den FC-Verteidiger anschließend ab. "Für mich geht der Spieler mit hoher Intensität in den Zweikampf rein, spielt nicht den Ball und grätscht mit hohem Tempo in die Beine seines Gegenspielers", erklärte Schlager die Ampelkarte.
Keine fünf Minuten später schickte der 35-Jährige auch Viera vom Platz - wegen Meckern. Wie der Schiedsrichter erläuterte, gab es eine Vorgeschichte. Bereits in der ersten Hälfte soll der Mittelfeldspieler mehrfach bei Schlager protestiert haben. Daraufhin habe der Referee nicht nur mit dem HSV-Profi gesprochen, sondern auch mit Kapitän Miro Muheim (27) und Trainer Merlin Polzin (35.).
In der zweiten Halbzeit setzte sich das Verhalten, so Schlager, weiterhin fort. "Irgendwann ist auch bei mir mal eine Grenze dann auch erreicht", stellte er klar. Als Viera das Zeitspiel von FC-Keeper Marvin Schwäbe (30) ansprach, hatte der Schiri genug und schickte ihn ebenfalls vorzeitig zum Duschen. Damit fehlen der Portugiese und Pherai dem HSV im schweren Heimspiel gegen den BVB am kommenden Samstag.
Titelfoto: IMAGO / Vitalii Kliuiev

