Polizeigewalt beim KSC-Heimspiel: Jetzt wehrt sich der Verein gegen die Darstellung der Beamten

Karlsruhe - Es sollte ein friedliches Derby werden, am Ende mussten laut Verein sogar kleine Kinder dabei zusehen, wie Schlagstöcke, Fußtritte und Faustschläge der Polizei gegen Fußballfans eingesetzt wurden. Der Karlsruher SC wehrt sich jetzt gegen die Darstellung der Beamten im Nachgang des Heimspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern am Sonntag.

Die Darstellungen der Polizei und der Vereinsverantwortlichen des Karlsruher SC gehen nach dem Heimspiel gegen Kaiserslautern weit auseinander.
Die Darstellungen der Polizei und der Vereinsverantwortlichen des Karlsruher SC gehen nach dem Heimspiel gegen Kaiserslautern weit auseinander.  © Imago / Eibner

Die Polizei stellte nach eigenen Angaben bei den Einlasskontrollen Mängel fest und teilte diese dem Sicherheitsbeauftragten des Vereins mit, und forderte den Klub auf, nachzubessern.

"Da trotz dieser Forderungen in der Folge Angehörige des KSC-Fanlagers und deren mitgeführte Gegenstände sichtlich unzureichend kontrolliert den Einlass passierten, bestand seitens der Polizei der Verdacht, dass verbotene Gegenstände in das Stadioninnere gebracht werden sollen", erklärte das Polizeipräsidium Karlsruhe am Montag.

Der Verein widersprach wenige Stunden später in einer Stellungnahme. "Auf Rückfrage des Sicherheitsbeauftragten zu detaillierteren Informationen, um als Veranstalter gegen die vermeintlichen Schwachstellen vorzugehen, konnte die Aussage seitens der Polizei nicht konkretisiert werden und keine weiteren Informationen übermittelt werden", wehrte sich der Klub.

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Auf spätere Nachfrage sei die Qualität der Personenkontrolle an den Drehkreuzen laut der Beamten vor Ort unzureichend gewesen. Es wurde nachgebessert, so gab es laut Verein dann keine weiteren Forderungen.

Die Polizei spricht von "einfacher Gewalt", der KSC von Schlagstöcken, Tritten und Faustschlägen

Geschäftsführer Michael Becker (40) stellt die Dinge anders dar als die Beamten aus Karlsruhe.
Geschäftsführer Michael Becker (40) stellt die Dinge anders dar als die Beamten aus Karlsruhe.  © Harry Langer/dpa

Der Verdacht der Polizei, dass Gegenstände ins Stadion geschmuggelt werden sollten, wurde laut Verein vor Ort am Sonntag niemals von Seiten der Beamten geäußert.

Laut Polizei hätten sich nach der Verschärfung der Einlasskontrollen rund einhundert Fans solidarisiert und die Kontrollen erschwert. Zudem seien die Beamten aktiv bedrängt worden. Nach mehrmaliger Aufforderung, das zu unterlassen, "drängten Polizeibeamte die Fanszene mit einfacher körperlicher Gewalt zurück", hieß es.

Auch dieser Darstellung widerspricht der Zweitligist und redet seinerseits vom Einsatz von Schlagstöcken, Faustschlägen und Fußtritten gegen die Fans. Um die Lage zu deeskalieren und den ungehinderten Zutritt von Fans zu verhindern, seien die Einlasstore kurzzeitig geschlossen worden.

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Laut Darstellung beider Seiten seien dann einige Fans über die Drehkreuze gesprungen. Die Polizei behauptet, diese Fans seien nicht kontrolliert worden, der Verein widerspricht dem.

"Wir können die Situation vor Ort sehr gut beurteilen. Es waren mehrere Verantwortliche unseres Clubs zugegen und wurden Augenzeugen des Vorfalls. Alle bestätigen übereinstimmend, dass es zu keinem Zeitpunkt Handlungen der Fans gegeben hat, welche die unverhältnismäßige und gewalttätige Aktion der Polizei auch nur annähernd gerechtfertigt hätte. Zudem bedauern wir, dass Kinder und Familien die Situation als Augenzeugen miterleben mussten. Wir haben die Polizei bereits mit der Bitte kontaktiert, uns die aufgezeichneten Kamerabilder zur Verfügung stellen", erklärte KSC-Geschäftsführer Michael Becker (40).

Der Verein wolle das Geschehen schnellstmöglich in einem Gespräch mit dem Polizeipräsidenten und dem Einsatzleiter aufarbeiten.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Eibner, Harry Langer/dpa

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