Emotionaler Showdown in Jena: Lok-Legende Ziane "hatte Tränen in den Augen"

Jena/Leipzig - Es war das wohl geilste und vor allem dramatischste Spiel in der vor drei Wochen gestarteten Regionalliga Nordost. Dass der bislang unter Ladehemmungen leidende Djamal Ziane (31) seinen 1. FC Lokomotive Leipzig in der XXL-Nachspielzeit beim FC Carl Zeiss Jena noch zum 3:2-Sieg köpfte, trieb ihm sogar die Tränen in die Augen.

In der elften (!) Minute der Nachspielzeit köpfte Djamal Ziane (2.v.l.) Lok Leipzig in Unterzahl zum Auswärtssieg in Jena.
In der elften (!) Minute der Nachspielzeit köpfte Djamal Ziane (2.v.l.) Lok Leipzig in Unterzahl zum Auswärtssieg in Jena.  © Thomas Gorlt

Lok-Trainer Almedin Civa (51), der mit seinem Team durch den Dreier bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Rot-Weiß Erfurt dran bleibt, hatte seine Mannschaft zuerst zu passiv gegen einen Druck ausübenden Gegner gesehen. "Wir haben Glück, dass wir nicht 2:0 oder 3:0 hinten liegen", sagte er auf der Pressekonferenz.

Nach Elias Löders (23) Kopfball-Führungtreffer für den FCC in der 8. Minute hatten die Probstheidaer tatsächlich den Fußballgott auf ihrer Seite. Denn den Körperkontakt von Jan Dahlke (25) gegen Torhüter Niclas Müller (21) wertete Schiedsrichter Henry Müller (34) als Foulspiel, ließ das folgende 2:0 nicht gelten.

Es folgte Osman Atilgans (24) Ausgleich in der 22. Minute aus dem berühmten Nichts. Danach war die Leipziger Nervosität weg, man hatte mehr Kontrolle und sorgte für ein offeneres Duell, befand Civa.

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Atilgan, der sich eigentlich schon gegen den FCL entschieden hatte und dann doch einen neuen Vertrag unterschrieb, markierte auch noch das 2:1 nach dem Seitenwechsel. Mitte der zweiten Halbzeit sah dann aber Riccardo Grym (24) Gelb-Rot. Und nach Löders Überzahl-Ausgleich in der 83. Minute lief alles auf eine Punktetrennung hin.

Dann aber schlug die Stunde von Djamal Ziane!

Der Jubel nach der letzten Aktion der Partie war bei den Blau-Gelben natürlich grenzenlos.
Der Jubel nach der letzten Aktion der Partie war bei den Blau-Gelben natürlich grenzenlos.  © Thomas Gorlt

Lok Leipzigs Trainer Almedin Civa: "Ich habe reingeschrien, dass sie den Ball zur Ecke spielen sollen"

Die Mannschaft ließ sich anschließend von Hunderten mitgereisten Fans abfeiern.
Die Mannschaft ließ sich anschließend von Hunderten mitgereisten Fans abfeiern.  © Thomas Gorlt

Der Stürmer selbst holte in der bereits um drei Minuten überzogenen Nachspielzeit einen Freistoß nach Foulspiel raus. "Der Schiri sagt zu mir: 'Brauchst du jemanden?' Ich sag: 'Nee!' Er sagt: 'Letzte Aktion, dann pfeif' ich eh ab!' Da dachte ich mir okay, na dann geh'n wir noch mal rein, gucken, was geht."

Coach Civa wollte den einen Punkt gern mitnehmen, kannte die Info des Unparteiischen an Ziane nicht. "Ich habe reingeschrien, dass sie den Ball zur Ecke spielen sollen", so der 51-Jährige. "Aber die Jungs hatten eine Riesenidee."

Der Freistoß von der rechten Seite segelte in den Sechzehner, wo Ziane plötzlich mutterseelenallein vor Maximus Babke (19) auftauchte, der Stammkeeper Kevin Kunz (31) nach dessen Kopfwunde ersetzte, und einnickte. Das 3:2 in der 11. Minute der Nachspielzeit!

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"Ich hatte ein ganz kleines bisschen Tränen in den Augen beim Tor, weil das so emotional war", äußerte sich der Siegtorschütze bei Ostsport.TV. "Sind am Ende nur drei Punkte, aber irgendwo verdient, dass wir in Unterzahl noch auf Sieg spielen, aber natürlich auch Glück, dass Jena die Dinger liegen lässt."

Für den Torschützenkönig der vergangenen Saison, für den das 3:2 die Premiere in der neuen Spielzeit war, komme die Partie "in die Hall of Fame meiner Auswärtsspiele. Ich kann mich kaum erinnern, wann mal so ein Ding war. Geiles Stadion, geiles Klassiker-Duell, viele Fans, von denen super Unterstützung für ihre Jungs, von uns überragend, viele mitgefahren."

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Für den FCL geht's Samstag (13 Uhr) gegen den ein Punkt besseren Greifswalder FC weiter. Jena bekommt es bereits am Freitag (19 Uhr) auswärts mit dem BFC Dynamo zu tun.

Titelfoto: Thomas Gorlt

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