Gehälter im Frauen-Fußball: "Es ist leider noch so, dass es für danach nicht reicht"
Leipzig - Mit 21 Jahren lebt Julia Landenberger den Traum vieler Mädchen: Sie ist Bundesliga-Fußballerin, zählt zu den wichtigsten Akteurinnen bei RB Leipzig. Jetzt steht der Verteidigerin ein Wiedersehen mit dem Ex-Verein und gleichzeitig die wohl schwerste Aufgabe der Saison bevor.
Denn nach dem gelungenen Saisonauftakt beim 1. FC Köln (2:0) geht es direkt im ersten Heimspiel in die große Red Bull Arena. Eigentlich kicken die RB-Mädels im Trainingszentrum am Cottaweg. Doch wenn der große FC Bayern München kommt, wird eine Ausnahme gemacht.
Am Sonntag ab 14 Uhr (DAZN & MagentaSport live) gastiert der amtierende Deutsche Meister im früheren Zentralstadion. Eine Mammut-Aufgabe!
"Wenn man gegen Bayern spielt, muss von Anfang an alles passen, weil das eine brutal starke Mannschaft ist", sagt Landenberger im TAG24-Interview und weiß, dass bislang alle vier Duelle verloren gingen.
"Wir haben aber gar keinen Druck, spielen in unserem Stadion mit unseren Fans – es gibt nichts Besseres. Wir freuen uns auf das Spiel und werden alles geben."
Leipziger Rekord-Kulisse von 2023 soll am Sonntag geknackt werden
Mit bis zu 15.000 Zuschauern rechnet der Verein für das erst zweite Match der Frauen. Zur Premiere vor zwei Jahren kamen 10.269 Menschen. Diese Marke soll geknackt werden.
Ganz sicher nicht geknackt wird aber der deutsche Rekord, der erst vergangenen Samstag aufgestellt wurde: Satte 57.762 Zuschauer verfolgten Bayerns 2:0 gegen Leverkusen in der Allianz Arena.
Nach einem jeweils achten Platz in den ersten beiden Bundesliga-Saisons wollen die RB-Frauen nun eine bessere Platzierung.
Landenberger: "Unser Ziel ist immer, besser zu sein als in der vorherigen Saison. Wir peilen jetzt die Top 6 an, das ist auch gut realistisch." Vor allem gehe es aber darum, sich mannschaftlich weiterzuentwickeln.
Das braucht, wie man gegen Köln habe sehen können, noch ein wenig Zeit. "Aber man hat gesehen, dass wir deutlich mehr individuelle Qualität auf dem Platz haben", so die 21-Jährige, die Dienstag ihre erste Autogrammstunde im Petersbogen gab und sich vor allem über die jungen weiblichen Fans gefreut hat: "Da habe ich das Gefühl, dass die den Ehrgeiz haben, irgendwann auch dazusitzen."
Gehälter im Frauen-Fußball: "Momentan ist es leider noch so, dass es für danach nicht reicht"
Dass der Frauenfußball von Jahr zu Jahr populärer wird, schlägt sich offenbar auch auf den Bankkonten der Akteurinnen nieder. Von Verhältnissen wie bei den Männern sei man allerdings noch weit entfernt.
"Ich würde sagen, dass man während der aktiven Zeit gut damit klarkommt und ein entspanntes Leben führen kann", erklärt Julia Landenberger. "Momentan ist es aber leider noch so, dass es für danach nicht reicht. Ich würde mir wünschen, dass wir an den Punkt kommen." Gehälter wie im Männerfußball seien grundsätzlich aber nicht das Ziel.
Wer Julia mal über den Weg laufen will, hat übrigens besonders in der Leipziger Innenstadt gute Chancen, wo sie gern in einem der unzähligen Cafés sitzt, sich im Sommer auch mal den See legt.
Nach zwei Jahren Messestadt kennt die gebürtige Winterbacherin auch schon fast alles: "Wenn ich in eine neue Stadt ziehe, beharren meine Eltern darauf, dass ich direkt alles anschaue. Die machen dann auch mit."
Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche

