Irres Comeback! Union Berlin dreht Rückstand bei RB Leipzig und gewinnt noch

Leipzig - Wahnsinns-Schlussphase! Der 1. FC Union Berlin hat sich drei Tage nach der Halbfinal-Pleite im DFB-Pokal revanchiert und nach Rückstand bei RB Leipzig in den letzten Minuten noch mit 2:1 (0:0) gewonnen.

Beste Stimmung bei bestem Fußballwetter am Samstagnachmittag in der Red Bull Arena.
Beste Stimmung bei bestem Fußballwetter am Samstagnachmittag in der Red Bull Arena.  © Picture Point/Roger Petzsche

Yussuf Poulsen erzielte vor 45.770 Zuschauern in der Red Bull Arena das 1:0 (46. Minute), Sven Michel (86.) und Kevin Behrens (89.) drehten das Spiel zugunsten der Eisernen spät.

RB-Coach Domenico Tedesco rotierte nach dem 2:1-Pokalerfolg sechsmal: Nordi Mukiele, Marcel Halstenberg, Kevin Kampl, Tyler Adams, Emil Forsberg und Poulsen verdrängten Josko Gvardiol, Benjamin Henrichs, Konrad Laimer, Dominik Szoboszlai, Dani Olmo und André Silva auf die Bank.

Unions Trainer Urs Fischer wechselte auf drei Positionen: Andras Schäfer, Dominique Heintz und Niko Gießelmann starteten für Bastian Oczipka, Genki Haraguchi (beide Bank) und Timo Baumgartl (5. Gelbe).

Schäfer neuer Sport-Boss von RB Leipzig? Woran es jetzt noch hängt
RB Leipzig Schäfer neuer Sport-Boss von RB Leipzig? Woran es jetzt noch hängt

Die Aufgaben für beide Teams waren klar: Während die Sachsen mit einem Sieg den dritten Platz vor Bayer 04 Leverkusen behaupten wollten, waren die Eisernen aufs Sichern des sechsten Ranges und somit der Conference-League-Quali aus.

Fokussiert auf eine kompakte Defensive ließen die Rasenballer die Gäste zunächst kommen, lauerten auf ihre berüchtigten Tempogegenstöße.

So gab es aber das erste kräftige Durchatmen auf Leipziger Seite, als nach 80 Sekunden nach Flanke von Halbfinal-Torschütze Sheraldo Becker Taiwo Awoniyi das Kopfballduell gegen Halstenberg knapp gewann, Péter Gulácsi seine Pranke aber rechtzeitig hoch bekam. Christopher Trimmels direkter Abstauber auf Höhe der Torauslinie ging ans Außennetz (2.).

Knapp mehr als eine Minute gespielt und schon wurde es bei Taiwo Awoniyis (M.) Kopfball gefährlich.
Knapp mehr als eine Minute gespielt und schon wurde es bei Taiwo Awoniyis (M.) Kopfball gefährlich.  © Picture Point/Gabor Krieg

Mannschaftsaufstellung von RB Leipzig im Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin

Startelf des 1. FC Union Berlin bei RB Leipzig

RB Leipzig bleibt in der ersten Halbzeit ohne Torschuss - Union Berlin verpasst mehrmals das 1:0

Union Berlins Awoniyi (l., hier gegen Tyler Adams) war im ersten Durchgang auffällig, aber nicht erfolgreich.
Union Berlins Awoniyi (l., hier gegen Tyler Adams) war im ersten Durchgang auffällig, aber nicht erfolgreich.  © Picture Point/Gabor Krieg

Nach vorn fehlte es dem Pokalfinalisten weniger am Willen, sondern mehr an Ideen und Durchschlagskraft. Die Aktionen, Christopher Nkunku und Poulsen in Szene zu setzen, waren lange Zeit nicht vorhanden. Dafür sorgten natürlich auch die Köpenicker mit ihrer aggressiven, aber vor allem starken Verteidigungsarbeit.

Doch auch die vier Union-Torschüsse bis zur 30. Minute trugen bis auf Awoniyis Kopfball wenig Gefährlichkeit in sich.

Viele Zweikämpfe und Fouls ließen im ersten Durchgang kaum einen schönen Spielfluss aufkommen. Auch mehrere Behandlungszeiten machten sich anbahnende Drangphasen immer wieder zunichte.

Ist er wirklich ein Transfer-Missverständnis für RB Leipzig?
RB Leipzig Ist er wirklich ein Transfer-Missverständnis für RB Leipzig?

Die nächste gute Möglichkeit gehörte wieder der Fischer-Elf: Becker passte gekonnt von halblinks in den Strafraum, wo Trimmel in Bedrängnis aber nur mit der Pike rankam und das Leder unkontrolliert über dem Kasten landete (38.).

Eine wunderbare Einzelaktion von Awoniyi, der beim Konter Adams, Mohamed Simakan und Willi Orban stehen ließ, war zunächst aussichtsreich. Seinen Pass in die Box erreichte Grischa Prömel, der mit seinem schwächeren linken Fuß jedoch an Gulácsi scheiterte (45.).

Nach einer Berliner Ecke hätte es beinahe noch geklingelt: Schäfer legte etwas unfreiwillig auf Nebenmann Trimmel ab, dessen sehenswerter Schuss aus 24 Metern ein Strich war, jedoch nur an die Latte knallte (45.+2). Glück für RB kurz vor dem Kabinengang!

Grischa Prömel (r.) hatte das mögliche 1:0 für die Gäste auf dem Schlappen.
Grischa Prömel (r.) hatte das mögliche 1:0 für die Gäste auf dem Schlappen.  © Picture Point/Gabor Krieg
Konnte mit der ersten Halbzeit wieder nicht zufrieden sein: RB-Trainer Domenico Tedesco.
Konnte mit der ersten Halbzeit wieder nicht zufrieden sein: RB-Trainer Domenico Tedesco.  © Picture Point/Gabor Krieg

Yussuf Poulsen trifft schnell, Sven Michel und Kevin Behrens drehen Partie in der Schlussphase

Die Szene zum 1:0: Yussuf Poulsen (4.v.l.) zieht ab und trifft flach ins linke Eck.
Die Szene zum 1:0: Yussuf Poulsen (4.v.l.) zieht ab und trifft flach ins linke Eck.  © Picture Point/Gabor Krieg

"Wenn wir weiter so spielen, werden wir irgendwann ein Gegentor bekommen", prophezeite Leipzigs Technischer Direktor Christopher Vivell in der Halbzeitpause bei Sky.

Doch die Sachsen kamen wieder einmal wie ausgewechselt aus der Pause. Nach gerade einmal 30 Sekunden schlug Nkunku eine Flanke vom linken Flügel, die Prömel unglücklich "klärte". Poulsen stand richtig, zog ab und traf satt unten links zum 1:0 (46.).

Mit dieser unterm Strich doch sehr glücklichen Führung gaben sich Tedescos Jungs aber nicht zufrieden. Sie rannten weiter an, wollten nachlegen. Um die 60. Minute wurde es aber brenzlig für die Unparteiischen bei einer Aktion im Leipziger Sechzehner.

Prömel verlängerte eine Becker-Flanke per Kopf an den langen Pfosten, wo Mukiele Gießelmanns Direktabnahme aus wenigen Metern abblocken konnte. Weil der Franzosen mit seinen Stollen den Berliner am Knie traf und dieser zu Boden ging, schaute sich Daniel Schlager die Szene in der Review-Area an. Es bedurfte vieler Wiederholungen, bis die Entscheidung fiel - kein Elfmeter (63.).

Union stemmte sich gegen die Pleite. Und wurde unfassbar belohnt. Becker brachte erst eine seiner vielen Flanken von der Torauslinie an den kurzen Pfosten, wo der soeben eingewechselte Michel aus einem eigentlich ungünstigen Winkel mit dem Kopf zum 1:1 einnetzte (86.).

Nur drei Minuten später lief der nächste Angriff über rechts, Michel legte vor dem Kasten uneigennützig und bärenstark zurück, wo mit Behrens der nächste Joker angerauscht kam und das Spiel mit seinem Treffer zum 2:1 für Union drehte (89.). Der Schlusspunkt.

Yussuf Poulsen traf mit seinem sechsten Ligator zum 1:0 für RB.
Yussuf Poulsen traf mit seinem sechsten Ligator zum 1:0 für RB.  © Jan Woitas/dpa
Aus diesem spitzen Winkel köpfte Sven Michel (schwarzes Trikot) an Péter Gulácsi (r.) vorbei zum 1:1.
Aus diesem spitzen Winkel köpfte Sven Michel (schwarzes Trikot) an Péter Gulácsi (r.) vorbei zum 1:1.  © Picture Point/Roger Petzsche
Joker Michel (2.v.r.) bereitete kurz danach auch noch den Siegtreffer vor.
Joker Michel (2.v.r.) bereitete kurz danach auch noch den Siegtreffer vor.  © Picture Point/Gabor Krieg
Kevin Behrens (l.) drehte das Spiel zugunsten der Köpenicker.
Kevin Behrens (l.) drehte das Spiel zugunsten der Köpenicker.  © Picture Point/Gabor Krieg

Im dritten Heimspiel hintereinander empfängt RB am Donnerstag (21 Uhr/RTL+) die Glasgow Rangers im Hinspiel des Europa-League-Halbfinals. Am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) haben die Eisernen das bereits abgestiegene Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth in der Liga zu Gast.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Gabor Krieg

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