VAR-Witz leitet RB Leipzigs Horrornacht ein: "Das geht mir so auf den Trichter!"

Manchester - Ja, RB Leipzig war beim 0:7 bei Manchester City chancenlos und flog zurecht aus der Champions League. Zur Wahrheit gehört aber auch eine Schiedsrichterleistung, die Fragen aufwirft. Und so stehen auch Mats Hummels (34), Lukas Podolski (37), Matthias Sammer (55), Wolfgang Stark (53) und Manuel Gräfe (49) hinter den Roten Bullen.

Die Szene, die zum Elfmeter führte: Benjamin Henrichs (26) steigt zum Kopfball hoch, kommt aber nicht ran. Der dahinter hochspringende Rodri (26) köpft seinen Arm von hinten an. Der VAR entscheidet auf Strafstoß.
Die Szene, die zum Elfmeter führte: Benjamin Henrichs (26) steigt zum Kopfball hoch, kommt aber nicht ran. Der dahinter hochspringende Rodri (26) köpft seinen Arm von hinten an. Der VAR entscheidet auf Strafstoß.  © IMAGO/Action Plus

20. Minute im Etihad Stadium. Nach einem Eckball steigen Benjamin Henrichs und Gegenspieler Rodri (beide 26) hoch. Während der Leipziger unter der Kugel hindurchspringt, wird sein Arm von hinten angeköpft. Weil Schiedsrichter Slavko Vincic (43) nicht eingreift, schickt ihn VAR Alejandro José Hernandez Hernandez (40) zum Bildschirm.

Obwohl der Slowene auch dort kein strafbares Handspiel sieht, wird er vom VAR überstimmt und entscheidet auf Elfmeter. So habe sich die Situation laut Henrichs zugetragen, der nach dem Abpfiff mit Vincic sprach. "Wenn der Schiedsrichter durch den Videobeweis entscheidet und auf dem Platz keine Macht mehr hat... So ist der Fußball halt geworden."

Auch über einigen Experten schwirren große Fragezeichen. Ex-Schiedsrichter Wolfgang Stark sieht "überhaupt keine Orientierung zum Ball. Er wird von hinten an den Arm geköpft, der für mich in einer ganz normalen natürlichen Position ist. Du brauchst diese Armbewegung zum Hochspringen. Der VAR-Eingriff ist nicht in Ordnung", sagte er bei Prime Video.

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Ex-Kollege Manuel Gräfe giftete vom heimischen Sofa aus. "Mir fällt dazu langsam nichts mehr ein. Einfach grotesk!!! Arme in ganz natürlicher Position auf entsprechender Höhe und dann auch noch von hinten (!) und nur minimal am Oberarm gestriffen", schrieb er bei Twitter. Die Unparteiischen hätten nicht laut Regel entschieden, sondern es sei Auslegungssache gewesen. Wäre seine Meinung nicht am Mittwoch (23 Uhr) im ZDF-Sportstudio gefragt, "würde ich jetzt ausmachen".

Schockiert über die Schiedsrichterleistung: Matthias Sammer (55).
Schockiert über die Schiedsrichterleistung: Matthias Sammer (55).  © Picture Point/S. Sonntag

Matthias Sammer kann es nicht fassen: "Unerklärlich und katastrophal"

Erling Haaland (22, 2.v.r.) bewies am Dienstag einmal mehr seine Weltklasse.
Erling Haaland (22, 2.v.r.) bewies am Dienstag einmal mehr seine Weltklasse.  © Picture Point/S. Sonntag

Borussia Dortmunds Berater Matthias Sammer (55) hingegen kann "Regelwerk" nicht mehr hören. "Klar gibt es Richtlinien, aber es gibt auch Menschlichkeit, Persönlichkeit, Ausstrahlung und Logik. Und es muss auf hohem Niveau Klarheit geben. Das geht mir so auf den Trichter."

Sogar BVB-Spieler Mats Hummels twitterte zum Spiel des Bundesliga-Konkurrenten und sprang ihm zur Seite. Auf Englisch schrieb er: "Wir brauchen eine Veränderung bei Handelfmeter-Entscheidungen. Es geht in die falsche Richtung."

Ex-Nationalstürmer Lukas Podolski schrieb nur "F... #VAR". Kann man sich denken, welches F-Wort er gemeint hat.

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Neben der Entscheidung auf Elfmeter, den Erling Haaland (22) verwandelte, folgte vor seinem historisch schnellen 2:0 ein Zweikampf des Norwegers gegen Torhüter Janis Blaswich (31). "Er kann zwar den Ball noch schlagen, aber dann kommt es zu einem klaren Kontakt. Für mich ist das ein Foulspiel", so Gräfe.

Sammer ging noch einen Schritt weiter: "Unerklärlich und katastrophal. Das ist keine Linie. Du pfeifst das Handspiel [von Henrichs, Anm. d. Red.], das ist eine kleinliche Entscheidung. Dann musst du auch grundsätzlich kleinlich bleiben."

Natürlich war City haushoch überlegen (Sammer: "Absolute Weltklasse, einfach Wahnsinn."). Dass diese zwei fragwürdigen Entscheidungen aber zu den ersten beiden Gegentoren führten, sich das Team ein Stück weit ungerecht behandelt gefühlt hat und danach vorgeführt wurde, "ist ungerecht", findet der gebürtige Dresdner.

Fassungslose Gesichter bei RB Leipzig nach der höchsten Niederlage der knapp 14-jährigen Vereinsgeschichte.
Fassungslose Gesichter bei RB Leipzig nach der höchsten Niederlage der knapp 14-jährigen Vereinsgeschichte.  © Picture Point/S. Sonntag

Nach der höchsten Niederlage der knapp 14-jährigen Vereinsgeschichte muss RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zum VfL Bochum. Ein völlig anderer Gradmesser in der Bundesliga, auf die sich die Sachsen jetzt neben der Titelverteidigung im DFB-Pokal konzentrieren können.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Action Plus, Picture Point/S. Sonntag

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