Szenen nicht noch einmal angeschaut: SGD hadert mit Schiri und Roter Karte
Münster - Am liebsten wäre es ihm wohl gewesen, wenn man gar nicht über ihn sprechen würde. Aber nach den Schlagzeilen vom Freitag sorgte Stefan Kutschke (36) bei Dynamo Dresdens 2:2 in Münster für die nächsten. Und wieder nicht für positive.

Erst spät, in der 2. Minute der Nachspielzeit, kam der Dresdner Kapitän ins Spiel, fünf Minuten später musste er dank Roter Karte den Platz schon wieder verlassen. Als seine Teamkollegen gerade erst so langsam in die Kabine schlurften, ging der 36-Jährige schon geduscht in Richtung Bus.
Was war passiert? Nachdem der Ball bereits wieder weg war, wurde Kutschke von Münsters Jorrit Hendrix (30) gehalten, er wehrte sich, sein Bein ging in Richtung des Torschützen zum 1:1. Schiedsrichter Tom Bauer (29), der nicht immer sicher wirkte, zeigte direkt den roten Karton.
Vertretbar, Gelb hätte es aber auch gemacht und wäre sicherlich auch nicht zurückgenommen worden. So oder so, der Videoschiedsrichter griff nicht ein, oder hatte nichts gegen die Entscheidung.
Thomas Stamm (42) haderte damit: "Ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter sich das noch mal anschaut", so Dynamos Coach. Denn: "Ich habe eine andere Wahrnehmung von der Szene, weil es keine Absicht war und Stefan keinen aktiven Schritt gemacht hat, um ihm ein Bein zu stellen. Dann bleibt er unten hängen."
Preußen-Coach Alexander Ende (46) pflichtete ihm bei: "Ich glaube, dass es mehr ein Fußstellen war als ein böser Tritt." Trotzdem gab's für ihn jetzt drei Spiele Sperre.
Auch Führungstreffer von Christoph Daferner wurde ohne VAR-Eingriff aberkannt

Stellt sich die Frage, warum Bauer nicht an den Monitor ging? Aber einen Unparteiischen vor das Mikrofon zu bekommen, ist schlicht unmöglich. Zudem schien er insgesamt nicht willens, sich Szenen noch einmal anzuschauen.
Denn auch das vermeintliche 1:0 durch Christoph Daferner (27, 19.) wurde aberkannt, ohne noch einmal draufzuschauen. Tony Menzel (20) soll Münsters Keeper zuvor gefoult haben, stieg aber eigentlich nur kerzengerade hoch, erwischte Johannes Schenk (22) auch nicht brutal am Hals, den er sich so vehement hielt. Auch gilt der Fünfmeterraum nicht mehr als Schutzraum für Torhüter.
Stamm: "Wenn der Torwart aktiv bedrängt wird, dann kann man das so entscheiden. Wir haben aber die Möglichkeit, sich die Dinge immer wieder anzuschauen. Dann sollte man sie auch nutzen!"
Immerhin stand in Minute 75 nach dreiminütiger Wartezeit auch fest, dass Münsters Paul Jaeckel (27) eine Gelbe Karte bekommen musste, nicht Luca Bolay (23) ...
Titelfoto: imago/Jan Huebner