30:2 Torschüsse, aber keine Punkte! Dynamo vermasselt Heim-Auftakt gegen Sandhausen

Dresden - Wenn Ihr diese Zeilen lest, spielt Dynamo Dresden vermutlich immer noch auf ein Tor und versucht, das Innere zu treffen. Das Schussverhältnis am Ende der einseitigen 90 Minuten lautete 30:2. Der Unterschied: Ein Versuch der Sandhäuser saß. Die SGD verlor ihren Jahresauftakt vor 25.350 Zuschauern daheim gegen den SVS mit 0:1 (0:1). Eine Partie, die dem Regensburg-Spiel glich.

SGD-Keeper Kevin Broll (r.) machte sich ganz lang, konnte den Treffer zum 0:1 aus Dresdner Sicht aber nicht mehr verhindern.
SGD-Keeper Kevin Broll (r.) machte sich ganz lang, konnte den Treffer zum 0:1 aus Dresdner Sicht aber nicht mehr verhindern.  © Lutz Hentschel

Mit einer Schweigeminute für die verstorbenen Franz Beckenbauer und Hertha-Präsident Kay Bernstein sowie in Gedenken an "Dixie" Dörner nach dessen zweiten Todestag ging es rein in die Partie.

Lauter wurde es danach nicht, da der K-Block zwölf Minuten aus Protest gegen die DFL und einem möglichen Einstieg eines Investors schwieg. Erst danach gab es Stimmung. Und zig Schokoladen-Taler, die in den Dynamo-Strafraum flogen. Die wurden danach erstmal aus dem 16er geschippt.

Was in der ersten Hälfte auf dem Spielfeld passierte, lässt sich mit einem Satz umschreiben: In Schönheit gestorben! Dresden zog sein gewohntes Spiel auf, ließ den Ball laufen und Sandhausen keine Zeit zum Luft holen.

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Allerdings übertrieb es die SGD hin und wieder. Da waren zu viele Schleifchen dran. Es fehlte die Zielstrebigkeit, das Tempo, die Power. Zwar stand das Tor von Nikolai Rehnen unter Beschuss, aber zwingend war es selten.

Dresden traf hier auf einen Gegner, der mit zwei Vierer-Ketten antrat, selbst das Sturmduo weit zurückzog. Der SVS tat nichts fürs Spiel, wollte nur verteidigen und auf diesen einen Moment warten. Der kam in der 45. Minute.

Dynamo Dresden rennt an und verliert am Ende in Überzahl

Paul Will (M.) und seine Kollegen konnten die Kugel am Samstag einfach nicht im Sandhäuser Kasten unterbringen.
Paul Will (M.) und seine Kollegen konnten die Kugel am Samstag einfach nicht im Sandhäuser Kasten unterbringen.  © Lutz Hentschel

Nach einem Ballverlust von Jakob Lewald weit in der Sandhäuser Hälfte, schalteten die Kurpfälzer blitzschnell um. Abu-Bekir El-Zein schickte Jonas Weik, der völlig ungestört 50 Meter aufs Tor zulaufen und dann Markus Pink bedienen durfte.

Dessen Schuss konnte Kevin Broll parieren, doch erst hinter der Linie fassen - 0:1! Es war die erste Aktion im Dynamo-Strafraum! Die erste!

Für die Ausrichtung musste man kein Prophet sein: Dresden rannte wütend an, Sandhausen verteidigte, trat gegen alles, was kein weißes Trikot anhatte, ging dazwischen und übte sich in gigantischem Zeitspiel, auf das Schiri Tobias Reichel nach einer Stunde erstmals hinwies.

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Die Schwarz-Gelben rannten nicht blind an, nein. Spielerisch war das ordentlich. Aber dem Spiel fehlte das gewisse Etwas, der letzte Punch, der Druck hinterm Ball. Egal, wer es versuchte, ob Jonathan Meier, Stefan Kutschke, Paul Will oder Tom Zimmerschied - keiner bekam die PS so aufs runde Leder, dass es rein ging.

So verrann die Zeit. Das war Einbahnstraßen-Fußball! Am Ende standen 14:0 Ecken! Und was hatte Dynamo für Bretter! Luca Herrmann (78.) lief allein auf Rehnen zu, scheiterte an ihm, den Abpraller setzte der eben eingewechselte Robin Meißner von der Strafraumkante aus ans Gebälk. Niklas Hauptmann (82.) verzog aus elf Metern knapp. Unglaublich! Irre!

Und so besiegte der SVS zum zweiten Mal in dieser Saison mit Nicht-Fußball die SGD - und das trotz der Ampelkarte für Alexander Fuchs (88.) nach einem Brutalo-Foul an Lucas Cueto.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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