Dynamo fehlen Erfolgserlebnisse: Luca Herrmann stellt die Charakterfrage

Dresden - Die Worte lassen tief auf das blicken, wie es da bei Dynamo Dresden gerade in der Kabine aussieht. Luca Herrmann (25) stellte nach dem 0:1 gegen Verl mit schwerer Stimme die Charakterfrage - nicht der erste Spieler in dieser Saison.

Auch Luca Herrmann (25, v.) konnte das Ruder für Dynamo Dresden nicht herumreißen.
Auch Luca Herrmann (25, v.) konnte das Ruder für Dynamo Dresden nicht herumreißen.  © Robert Michael/dpa/ZB

"Ein Mannschaftsgefüge ist sensibel. Wenn da was zusammenbricht, ist es manchmal schwierig, das aufzufangen. Uns fehlen die Erfolgserlebnisse, wir bräuchten mehr wie gegen Zwickau", leitete der Mittelfeldspieler ein.

"Man merkt es von außen ja auch. Das ist eine Charakterfrage im Fußball, wie viel du wofür gibst. Ob du schon an den Urlaub denkst oder ob du dir für die letzten drei Spiele den Arsch aufreißt, weil du die Möglichkeit hast, in einem geilen Stadion Fußballspiele zu bestreiten. Das muss jeder für sich selber wissen, wie er da rangeht. Das gehört zur Eigenverantwortung und da trennt es sich einfach."

Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist nur noch rechnerisch drin, doch die Saison bei drei Pflichtspielen noch lange nicht gelaufen. Denn es geht noch immer um die Qualifikation für den DFB-Pokal und ums Prestige im Sachsenpokal gegen den FC Erzgebirge Aue. Jeder Einzelne muss sich dafür noch einmal zusammenraufen.

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"Man kann auf ein Mannschaftsgefüge einreden, am Ende ist es aber Eigenverantwortung. Da muss sich jeder selber an die Nase fassen und gucken, wie viel Charakter er zeigen will", so Herrmann.

Dynamo Dresden: Luca Herrmann entschuldigt sich bei den Fans

Luca Herrmann (2.v.l.) stand nur eine Halbzeit lang auf dem Platz, stellte sich aber trotzdem den Medien.
Luca Herrmann (2.v.l.) stand nur eine Halbzeit lang auf dem Platz, stellte sich aber trotzdem den Medien.  © Lutz Hentschel

Dem 25-Jährigen muss man zugutehalten, dass er sich als einer von nur zwei Spielern nach der 14. Saisonniederlage gestellt hatte.

Er rang nach Worten, durfte aber selbst nur 45 Minuten auf dem Feld stehen. Denn bereits zur Halbzeitpause nahm Interimscoach Heiko Scholz (58) den Mittelfeldspieler "aus taktischen Gründen" raus.

"Es tut mir persönlich leid für alle, die den Weg ins Stadion gefunden und wieder Stimmung gemacht haben. Das war in meinen Augen eine Katastrophe", gestand Herrmann.

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In den nächsten Wochen will er den geforderten Charakter zeigen: "Meine Geschichte ist eine andere, weil ich anderthalb Jahre kein Fußball spielen konnte. Ich freue mich jedes Mal, auf dem Platz zu stehen", sagte der 25-Jährige.

"Am Ende der Saison ist es eine Energiefrage, wir brauchen einfach viele Jungs auf dem Platz, die sagen: 'Hey, wir wollen einfach dieses Spiel gewinnen.' Welche das sind, wird man in der Trainingswoche sehen."

Titelfoto: Robert Michael/dpa/ZB

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