Dynamo-Jahr 2022: So ein Debakel habe ich in fast 30 Jahren SGD noch nicht erlebt!
Dresden - Mehr als ein halbes Jahr war Dynamo Dresden ohne Sieg, der Abstieg in die 3. Liga folgte und zum Jahresende bleibt ein eher mulmiges Gefühl für die kommende Rückserie. Das Jahr 2022 wird als wenig erfolgreiches, aber denkwürdiges Jahr in die schwarz-gelben Annalen eingehen. TAG24 schaut sich in Teil I des Jahresrückblicks die Monate Januar bis April an.
2022 beginnt für die Sportgemeinschaft mit einer echten Hiobsbotschaft. Nach einer schweren Erkrankung verstirbt Dynamo-Idol Dixie Dörner im Alter von 70 Jahren.
Bei den Fans der SGD herrscht Schockstarre. Damit sie sich von ihrer Legende verabschieden können, wird am Stadion eine Gedenkstätte eingerichtet.
Dorthin pilgern zahlreiche Dresdner und Menschen aus der Region, um Blumen und Kerzen zum Andenken an den Verstorbenen niederzulegen.
Auch Mannschaft und sportliche Leitung legen an dem Tag, an welchem Hans-Jürgen Dörner 71 Jahre alt geworden wäre, einen Kranz an Ort und Stelle nieder.
Ebenso wird in vielen deutschen Stadien mit einer Schweigeminute dem "Beckenbauer des Ostens" gedacht.
Katastrophen-Halbzeit der SGD gegen Hansa Rostock
04 - das Schalker Vereinskürzel - prangt den Dynamo-Fans am Sonntag, dem 6. Februar, schon nach knapp 20 Minuten auf der Anzeigetafel entgegen.
Beim Gastspiel von Hansa Rostock im Rudolf-Harbig-Stadion verweigert die Heimmannschaft das Führen von Zweikämpfen oder kommt immer einen Schritt zu spät, sodass es rasch 0:4 steht.
Sowas hat weder der Autor dieser Zeilen in fast 30 Jahren mit Dynamo noch irgendein anderer schwarz-gelber Anhänger je vor heimischer Kulisse erlebt.
Julius Kade gelingt per Sonntagsschuss nur ein Anschlusstreffer ohne Wert.
Noch ahnt keiner, dass bis Saisonende kein weiterer Heimsieg gelingen wird. Da dieses Horror-Szenario im Sommer eintritt, hat der dynamische Untergang gegen Hansa wohl langfristig Spuren hinterlassen.
Guerino Capretti: Der Trainer, der kein Spiel mit Dynamo Dresden gewinnt
Der März hat gerade erst begonnen, da wird Guerino Capretti als Trainer in Dresden vorgestellt. Aufstiegscoach Alexander Schmidt musste zuvor nach sieben sieglosen Spielen in Folge seinen Hut nehmen.
Capretti, gelernter Lehrer für Sport, Mathematik und Katholische Religion, lehrt den offensiv harmlosen Dresdnern eine etwas mutigere Spielweise, doch leider nicht das Punkten.
Sieben Unentschieden und fünf Niederlagen lautet die Bilanz des stets höflichen Deutsch-Italieners, der im Frühjahr nach 4,5 erfolgreichen Jahren in Verl gehen musste.
Während dem SC Verl später der Klassenerhalt gelingt, muss die unter Capretti sieglose SGD in den sauren Abstiegsapfel beißen.
Gänsehaut-Choreo gegen Schalke: Dresdens großer Kampf wird gegen S04 nicht mit einem Sieg belohnt
Ein mit 30.000 Zuschauern gefülltes Stadion, Gänsehaut-Pyroshow vor Anpfiff und mit dem FC Schalke ein namhafter Gegner. Am 1. April 2022 gewinnt man in Dresden das Gefühl, der Bundesliga ganz nah und doch auch ganz weit weg davon weg zu ein.
Denn während der Gast aus Gelsenkirchen mit Simon Terodde (34) einen Torjäger hat, der zwei Fehler der Dynamo-Hintermannschaft eiskalt bestraft, gibt Dynamo aus dem Spiel heraus nicht einen einzigen gefährlichen Schuss in Richtung Schalker Gehäuse ab. Der Anschlusstreffer, der nach einem Standard gelingt, ist zu wenig.
Kämpferisch ist den Dresdnern an diesem Tag jedoch kaum etwas vorzuwerfen, auch spielerisch kann die SGD von Strafraum bis Strafraum mithalten. Doch mit dem Toreschießen ist es bei Schwarz-Gelb 2022 so eine Sache, noch dazu fehlt Christoph Daferner (24) wegen einer Corona-Infektion.
An diesem Abend trennt Dynamo und Schalke 04 gefühlt nicht viel. Im Sommer 2022 werden es dann zwei Spielklassen sein.
In Teil II des Jahresrückblicks werden die Monate Mai bis August beleuchtet.
Titelfoto: Montage: Lutz Hentschel, Eric Münch