Dynamo sortiert ihn aus! Sebastian Mai wechselt zu Ziegner nach Duisburg

Dresden - Sein sportlicher Weg bei der SG Dynamo Dresden war holprig, für das Umfeld ist Sebastian Mai (28) aber eine absolute Identifikationsfigur. Nun wechselt Sebastian Mai zu Drittliga-Konkurrent MSV Duisburg.

Ralf Becker (51, r.) sieht für Sebastian Mai (28, l.) keinen Platz mehr im neuen Team für die Dritte Liga.
Ralf Becker (51, r.) sieht für Sebastian Mai (28, l.) keinen Platz mehr im neuen Team für die Dritte Liga.  © Lutz Hentschel

Das gab der Klub am Donnerstag bekannt. Mai unterschreibt einen Zweijahresvertrag bis Ende Juni 2024 und läuft mit der Rückennummer 28 auf.

"Ich habe brutal Bock auf die Aufgabe! Ich möchte einfach wieder Fußball spielen und wieder das Gefühl haben, meiner Mannschaft zu helfen, Spiele zu gewinnen. Das Trainerteam und den Sport-Geschäftsführer schon zu kennen, ist sicherlich auch ein Vorteil. Wir sind eingespielt – jeder weiß, was er vom jeweils anderen erwarten kann", sagt Mai, der dann unter dem Ex-FSV-Zwickau-Coach Torsten Ziegner aufläuft.

Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51) und der wohl diese Woche ins Amt kommende neue Coach Markus Anfang (47) planten zuvor in Dresden nicht mehr mit Mai. Nach seiner offiziellen Verabschiedung seitens des Vereins hatte der Abwehrspieler TAG24 gesagt: "Ich hoffe noch darauf, dass da was kommt. Tendenziell habe ich für die 3. Liga keinen Vertrag. Ich will hier bleiben, egal in welcher Liga."

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Der Verein sah das anders und nahm die Gespräche mit Sebastian Mai gar nicht erst auf. Damit endet für den Dresdner eine zweijährige Zeit in seiner Heimat, die nicht nur aufgrund von Aufstieg und Abstieg einer Achterbahnfahrt glich, sondern die nach nur drei Monaten von zahlreichen Verletzungssorgen geprägt war.

Nach dem Dynamo-Abstieg in die Dritte Liga 2020 kam Mai vom Halleschen FC in seine Heimatstadt. Der Jubel bei Verein und Anhängern war damals groß, endlich wieder ein Spieler mit "Stallgeruch" in den eigenen Reihen.

Dynamo Dresden: Zahlreiche Verletzungen warfen Sebastian Mai immer wieder zurück

Zu oft wurde Sebastian Mai (28) von Verletzungen zurückgeworfen.
Zu oft wurde Sebastian Mai (28) von Verletzungen zurückgeworfen.  © Lutz Hentschel

Mit dem Siegtor gleich im ersten Spiel beim 1. FC Kaiserslautern schien die Erfolgsgeschichte Mai und Dresden so richtig zu starten. Doch nach nur drei Monaten wurde der 1,95-Meter-Mann böse ausgebremst.

Er zog sich in der Partie gegen Uerdingen einen Innenbandriss im rechten Knie zu und fiel vier Wochen aus. Rechtzeitig zu den beiden Kracherspielen gegen Kaiserslautern und Waldhof Mannheim war er wieder fit, sah im Badener Land dann aber in der 65. Minute glatt Rot wegen einer Tätlichkeit und wurde drei Spiele gesperrt.

Von Februar bis Mai blieb er von Verletzungen verschont und hatte natürlich seinen Anteil am Aufstieg, doch dann passierte das Unglaubliche: Wieder gegen Uerdingen zog sich der damalige Abwehrchef eine Innenbandverletzung im Knie zu, dieses Mal im linken. Damit war die Saison für Mai beendet, den Aufstieg erlebte er auf der Tribüne.

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In der Zweiten Liga ging es ähnlich weiter, nur dass auch die sportliche Kritik an Mai wuchs, wenn er auf dem Platz stand. Muskelfaserriss, Infekt, Angina, Außenbandanriss im Sprunggelenk, Muskelverletzung - Mai kam einfach nicht mehr konstant auf die Beine.

Dynamo Dresden: Alexander Schmidt nahm Sebastian Mai die Kapitänsbinde weg

Zudem nahm ihm der damalige Coach Alexander Schmidt (53) im November vergangenen Jahres die Kapitänsbinde ab und reichte sie an Yannick Stark (31) weiter - ein erneuter Nackenschlag für Sebastian Mai, der zu diesem Zeitpunkt seinen Stammplatz lange verloren hatte.

Teilweise wurde er anschließend sogar eher im Sturm eingesetzt als in der Verteidigung. Doch für Mai kein Problem, er stellte sich stets in den Dienst der Mannschaft. Das hätte er gern auch weiterhin getan, doch die Verantwortlichen von Dynamo sind nicht überzeugt davon, dass der Dresdner eine wichtige Rolle für den Angriff auf den direkten Wiederaufstieg spielen kann.

MSV Duisburg stellt Sebastian Mai offiziell vor: Vertrag bis Ende Juni 2024

Nun sucht der 28-Jährige sein Glück an der Wedau. Dort freut man sich auf ihn: "Sebastian ist der kopfballstarke Innenverteidiger, der uns zu mehr Stärke und Sicherheit verhelfen wird. Er hat in seiner Karriere aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben mit seiner Mentalität überzeugt und mitgerissen. Und mit 28 Jahren ist er dazu noch im richtigen Alter", sagt der Sportgeschäftsführer Ralf Heskamp.

So verabschiedet Dynamo Dresden Sebastian Mai via Social Media

Originalmeldung 9.19 Uhr, aktualisiert 11.15 Uhr

Titelfoto: Lutz Hentschel

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