Dynamo verliert Sachsenderby gegen Aue und muss ohne Selbstvertrauen in die Relegation

Dresden - Geht es nach Dynamo Dresden, war es das vorerst letzte Sachsenderby gegen den FC Erzgebirge Aue. Dass diese Paarung absolut ihren Reiz hat, war nun zu sehen. 29.500 enthusiastische Fans sahen bei tollem Wetter ein intensives Spiel um die goldene Ananas. Das insgesamt 105. Aufeinandertreffen entschieden die Veilchen durch ein Tor von Nicolas Kühn mit 1:0 (0:0) für sich. Die SGD bleibt damit in der gesamten Rückrunde ohne Sieg!

Trotz guter Gelegenheiten ging es mit einem torlosen 0:0 in die Pause.
Trotz guter Gelegenheiten ging es mit einem torlosen 0:0 in die Pause.  © Picture Point / Gabor Krieg

Dynamo muss sich eingestehen, dass vor allem die Leistung in der Offensive nicht für Kaiserslautern in der Relegation reichen wird.

Gegen die absolute Schießbude der Liga (72 Gegentore) gelang trotz guter Chancen kein Treffer - schändlich fürs Selbstvertrauen. Lauterns Trainer Dirk Schuster, im Schacht bestens bekannt, sah die Partie von der Pressetribüne aus.

Er wird sich seine Notizen gemacht haben. So wie er spielen lässt, trat Aue auf: Giftig, eklig und aggressiv. Allerdings muss FCE-Coach Pavel Dotchev seine Jungs schon einmal fragen, warum sie diesen Einsatz nicht immer zeigten...

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Die 90 Minuten brauchten keine Anlaufzeit. Dresden hatte anfangs zweimal Glück: Aues Kapitän Dimitrij Nazarov (4.) zimmerte die Kugel aus gut und gerne 25 Metern an den Querbalken.

Dann senste Guram Giorbelidze (8.) rüde Ben Zolinski um und wurde nicht einmal verwarnt. Der Gastgeber übernahm ab der 20. Minute das Geschehen.

Zwei bestens angelegte Angriffe, an denen der pfeilschnelle Vaclav Drchal beteiligt war, wurden leichtfertig verschusselt. So kurz vorm Tor muss einfach mehr passieren.

Das Sachsenderby war wie immer sehr zweikampfbetont. FCE-Kapitän Dimitrij Nazarov (l.) traf im ersten Durchgang zudem bereits in der 4. Minute die Latte.
Das Sachsenderby war wie immer sehr zweikampfbetont. FCE-Kapitän Dimitrij Nazarov (l.) traf im ersten Durchgang zudem bereits in der 4. Minute die Latte.  © Lutz Hentschel

Aufstellungen von Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue

Nicolas Kühn schießt den FC Erzgebirge Aue artistisch zum Sieg

Aues Nicolas Kühn (l) erzielt gegen Dynamos Torwart Kevin Broll das Tor zum 1:0 in der 53. Minute.
Aues Nicolas Kühn (l) erzielt gegen Dynamos Torwart Kevin Broll das Tor zum 1:0 in der 53. Minute.  © Robert Michael/dpa

Patrick Weihrauch (25.) nagelte seinen direkten Versuch an die Latte - 1:1 nach Alu-Treffern. Die beiden Teams zeigten allerdings im Strafraum des anderen, warum sie dort stehen, wo sie stehen.

Und noch mehr machte das Dynamo nach der Pause. Was für eine unfassbare Szene: Paul Will (48.) setzte sich 30 Meter vorm Tor energisch durch und zog ab. Philipp Klewin faustete den Ball nach oben weg.

Das Leder drehte sich Richtung leeres Tor. Christoph Daferner musste nur noch den Kopf hinhalten, wurde aber vom hinter ihm stehenden Drchal derart behindert, das ihm das Leder an die Schulter prallte und wegsprang.

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Diese unglaubliche Szene wurde doppelt bestraft. Statt 1:0 für die SGD stand es Sekunden später 1:0 für Aue. Zolinski setzte sich zu leicht auf rechts durch, seine Flanke fand am langen Pfosten den völlig blanken Nicolas Kühn (54.), der die Kugel artistisch in die Maschen setzte.

Der Treffer zeigte Wirkung. Dresden verkrampfte nun im Bemühen, die Partie auszugleichen. Die Schwarz-Gelben versuchten alles, das kann nicht abgesprochen werden. Aber das Wie war dürftig.

Das war zu hektisch und auf Zufall aufgebaut. Die beste Chance hatte noch Daferner (65.) nach einem Weihrauch-Freistoß, den Klewin parierte. Und so sangen die 1500 mitgereisten am Ende den Steiger!

Enttäuschung bei Paul Will (M.) und Kapitän Tim Knipping (r.): Dynamo Dresden musste am letzten Spieltag eine weitere Niederlage hinnehmen.
Enttäuschung bei Paul Will (M.) und Kapitän Tim Knipping (r.): Dynamo Dresden musste am letzten Spieltag eine weitere Niederlage hinnehmen.  © Lutz Hentschel

Titelfoto: Robert Michael/dpa, Lutz Hentschel

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