Affengeräusche aus dem Zuschauerraum: Rassismus beim TSV 1860 München schockiert
München - Nachdem Justin Butler (24) vom FC Energie Cottbus aus den Zuschauerrängen des TSV 1860 rassistisch beleidigt wurde, hat sich der Verein entschuldigt.
Der Vorfall passierte beim Heimspiel der Münchner als es in Minute 72 der Partie Affenlaute in Richtung von Butler gab.
Aufgrund des schnellen Einschreitens der umstehenden Fans und der Fanbetreuung der Löwen konnte der Mann ausfindig gemacht und der Polizei übergeben werden, so der Verein. Die Westkurve skandierte derweil "Nazis raus".
"Der TSV 1860 München entschuldigt sich bei Justin Butler und dem FC Energie Cottbus für diesen Vorfall", hieß es in einer Mitteilung.
Die Löwen stehen für Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz, betonte der Verein. Man werde sich um eine "vollumfängliche Aufarbeitung" des Vorfalls bemühen und den betreffenden Zuschauer zur Rechenschaft ziehen.
"Es war ein wirklicher Schockmoment für mich und eine Erfahrung, auf die ich lieber verzichtet hätte. Es ist erschreckend, dass es in einer aufgeklärten und modernen Welt wie unserer immer wieder zu solchen Vorfällen kommt", sagte Bulter selbst nach dem Spiel.
TSV 1860 bittet bei Energie Cottbus um Entschuldigung
Schiedsrichter entscheidet nach Rassismus-Vorfall gegen Spielabbruch
Die Partie, die mit 3:0 für die Münchner endete, stand kurzzeitig auf der Kippe: "Ich habe mitgeteilt, dass ich akzeptiere, dass wir das Spiel verloren haben", so Energie-Trainer Pele Wollitz.
Schiedsrichter Konrad Oldhafer klärte: "Zunächst habe ich mit den betroffenen Spielführern gesprochen und - wichtig für mich - dem Spieler selber, den es betrifft. Nachdem der mir ausdrücklich mitgeteilt hat, dass er in der Lage ist, das Spiel fortzusetzen, war in dem Kreise der Spielabbruch für uns kein Thema".
"Ich bin froh, dass der betroffene Fan identifiziert und aus dem Stadion geholt wurde. Dennoch ist es traurig und schade, dass es immer wieder Thema ist", kommentierte der Cottbusser Kapitän Axel Borgmann, der den Abbruch des Spiels als wichtiges Zeichen angesehen hätte.
"Das Präsidium von Sechzig München hat sich für diese Person entschuldigt. Die brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen. Dennoch finde ich das sehr angenehm", so Wollitz. "Einer, der hier nicht hingehört, dafür kann Sechzig München nichts. Dafür können die Spieler nichts", erklärte der Trainer.
Titelfoto: Imago / Eibner

