München - Der Traum vom Coup ist an der Realität zerschellt: Der TSV 1860 München ist in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund ausgeschieden. Am Ende der einseitigen Partie stand eine 0:3 (0:3)-Pleite zu Buche.

Die Tore vor 15.000 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße erzielten Donyell Malen zum 1:0 für die Borussen (5. Minute), Jude Bellingham zum 2:0 (31.) und Karim Adeyemi zum finalen 3:0 (35.).

Im Vergleich zum verrückten 4:3-Erfolg in der 3. Liga gegen Dynamo Dresden nahm 1860-Coach Michael Köllner zwei Änderungen an seiner Startelf vor: Für den verletzten Semi Belkahia und Martin Kobylanski (Bank) durften Christopher Lannert und Marcel Bär gegen die Dortmunder von Beginn an mitwirken.

Sein Gegenüber, BVB-Trainer Edin Terzic, hielt mit Gregor Kobel, Thomas Meunier, Niklas Süle, Nico Schlotterbeck, Raphael Guerreiro, Jude Bellingham, Mahmoud Dahoud, Marco Reus, Donyell Malen, Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko dagegen.

Freitagabend, Flutlicht und im ausverkauften Haus frenetische Fans im Rücken: Die Münchner hatten sich viel vorgenommen! Sechzig legte gegen den haushohen Favoriten zunächst direkt munter und vor allem spürbar couragiert sowie mutig los.

Die erste gute Chance der Partie gehörte jedoch trotzdem den nicht weniger fokussierten Gästen aus dem Ruhrpott. Malen konnte sich auf der linken Seite im Strafraum stark durchsetzen, sein strammer Schuss auf die kurze Ecke von Marco Hiller, der im Kasten der Löwen schnell abgetaucht war, aber zur Ecke abgewehrt werden (5.). Diese verpuffte im Anschluss ohne Folgen.

Nur drei Minuten später war der Schlussmann zwar wieder schnell unten, hatte gegen den erneuten Abschluss von Malen diesmal allerdings das Nachsehen. Der Niederländer konnte sich nach einem Zuspiel von Guerreiro zu leicht durchsetzen und mit seinem starken rechten Fuß sowie der nötigen Portion Glück, der Ball prallte von der Innenseite des kurzen Pfostens an die des langen und rollte dann erst über die Linie, zur frühen 1:0-Führung des BVB treffen (8).

Auch im Anschluss an den Torerfolg behielten die Borussen bei stärker werdendem Regen in Giesing die Kontrolle über die Partie. Moukoko scheiterte halblinks im Sechzehner (11.) allerdings ebenso an Hiller wie Adeyemi aus rund 22 Metern mit einem letztlich deutlich zu unplatzierten Fernschuss (14.).

Von den Löwen war offensiv kaum etwas zu sehen, zudem musste die Köllner-Truppe früh in Halbzeit eins den nächsten Rückschlag wegstecken: Nach nicht einmal 20 Minuten war das Pokal-Duell für Bär bereits wieder beendet. Der Stürmer der Münchner musste das Feld sichtbar angeschlagen verlassen.

Und es sollte nicht wirklich besser werden - ganz im Gegenteil. Die Schwarz-Gelben bestimmten weiter das Geschehen nahezu nach Belieben und konnten durch Bellingham den zweiten Treffer nachlegen. Der auftrumpfende Malen setzte Reus in Szene, der im Strafraum halblinks abgebrüht in die Mitte legte, in der Bellingham eingelaufen war und aus kurzer Distanz nur noch zum 2:0 einschieben musste (31.).

Vier Minuten später klingelte es erneut im Sechzger-Kasten. Der zuvor noch stark agierende Hiller wollte einen unplatzierten Abschluss von Adeyemi, der halbrechts im Sechzehner abgezogen hatte, unter sich begraben. Auf dem nassen Geläuf rutschte das Leder aber unter dem Keeper hindurch und kullerte Augenblicke später zum 3:0 für Dortmund ins linke untere Eck (35.).

Trotz des deutlichen Rückstands peitschten die Löwen-Fans ihr Team weiter an. Wirklich gefährlich wurde es für Kobel im Tor des BVB in Durchgang eins aber nicht. Wenig später ging es deshalb mit dem klaren Zwischenstand in die Pause.

Nach der desaströsen ersten Halbzeit dürften die Hausherren froh gewesen sein, in der Kabine kurz durchschnaufen zu können - mehr aber auch nicht. Denn die Terzic-Truppe machte nach Wiederanpfiff einfach da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatte.

Lediglich Keeper Hiller hatten es die Gastgeber zu verdanken, dass es nach wenigen Minuten im zweiten Spielabschnitt nicht erneut klingelte. Erst scheiterte Dahoud mit einem Distanzschuss am Schlussmann, der das Leder aus der rechten Ecke fischte (52.), kurz darauf war es Meunier, der es versuchte, aber ebenfalls den Kürzeren zog (53.).

Während der BVB weiter mit voller Dominanz drückte, hatte Köllner seine Spieler offenbar auf maximale Schadensbegrenzung eingeschworen.

Die Folge? Wieder und wieder stand der trotz seines Fehlers starke Hiller im Mittelpunkt. Nach einem völlig unnötigen Ballverlust von Jesper Verlaat, der die Kugel im eigenen Strafraum verstolpert hatte, war Reus zur Stelle, zog direkt ab - und scheiterte wie so viele vor ihm am Fels in der Brandung (59.).

Welle um Welle rollte auf Hiller und die Defensive zu, wenngleich die Schwarz-Gelben mit zunehmender Spieldauer zusehends dann doch den Fuß etwas vom Gas nahmen, ohne dabei jedoch den stets vorhandenen Zugriff und die Kontrolle zu verlieren.

Dahoud scheiterte nochmal aus der Distanz (80.), mehr passierte nicht mehr. Nach einer einseitigen Partie ist der Pokal-Traum für die chancenlosen Löwen, die trotz der enormen Euphorie im Vorfeld zu keinem Zeitpunkt in die Zweikämpfe und somit in das Spiel fanden, ausgeträumt. Sechzig ist mit dem 0:3 noch gut bedient, der BVB hat seine Pflichtaufgabe souverän erledigt.

Für die Mannschaft von Trainer Köllner geht es am nächsten Samstag (6. August, 14 Uhr) vor heimischer Kulisse in der 3. Liga gegen den VfB Oldenburg wieder zur Sache, Dortmund trifft am Sonnabend (18.30 Uhr) zum Saisonauftakt der Bundesliga im eigenen Stadion und mit dem Rückenwind des überzeugenden Erfolgs im Pokal auf Bayer 04 Leverkusen.