Stuttgart - In der Relegation konnten sie noch einmal den Kopf aus der Schlinge ziehen und den sportlichen Abstieg in die 2. Bundesliga verhindern. Solch eine prekäre Lage soll es beim VfB Stuttgart so schnell nicht wieder geben, dafür wird jetzt wirtschaftlich richtig Gas gegeben.

Und das sprichwörtlich, denn neben der Mercedes Benz Group steigt nun auch die Porsche AG bei den Schwaben ein.

Der Deal kommt zwar unerwartet, ist aber bei der Nähe mit dem Produktionsstandort Stuttgart-Zuffenhausen absolut naheliegend.

Schließlich baute der Automobilhersteller im Sportkomplex in Bad Canstatt neben der Mercedes-Benz-Arena die nach dem Unternehmen benannten Porsche Arena.

VfB Stuttgart Vom Schiri betrogen? Stuttgart erhebt nach Leverkusen-Ausgleich heftige Vorwürfe

Zuerst hatten Handelsblatt und Bild über den Deal berichtet, am Dienstagvormittag bestätigte der Klub den Einsteig dann selbst.

"Es ist ein historischer Zusammenschluss, der dem VfB Stuttgart auf einen Schlag eine stabile Zukunft sichern würde. Der Stuttgarter Porsche-Konzern hat die Absicht, umfangreiche Sponsoring-Pakete zu übernehmen, einschließlich des Namensrechts an der Mercedes-Benz Arena durch MHP. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Dienstag unterzeichnet, die erforderlichen Vertragswerke sollen nun ausgearbeitet und finalisiert werden", heißt es auf der Homepage der Schwaben.

Neben den rund 40 Millionen laut Handelsblatt für die Profi-Abteilung wird Porsche unter dem Titel "Turbo für Talente" auch Partner des Fußballnachwuchses und der Fußballschule.

Ein ähnliches Engagement betreibt der Sportwagen-Gigant bereits im Deutschen Tennis-Bund im Damen-Bereich, wo es die Porsche Junior und Talent Teams gibt.

Beim VfB hält Mercedes 11,75 Prozent der Vereins-AG hält, Porsche soll nun mit etwa zehn Prozent beteiligt werden. Doch das muss noch geprüft werden. Das Gesamtvolumen des Einstiegs soll sich auf 100 Millionen Euro belaufen.

VfB Stuttgart VfB-Star Undav soll bleiben: Macht der Klub jetzt ein Vermögen für ihn locker?

Eine wahnsinnige Summe für den Klub, der in der Vergangenheit nicht nur durch Querelen in der Führungsebene auf sich aufmerksam machte, sondern auch finanziell nicht auf Rosen gebettet war.

Zudem gab der VfB bekannt, dass MHP, eine Management- und IT-Beratung aus Ludwigsburg, die zum Porsche-Konzern gehört, sich für zehn Jahre die Namensrechte am Stadion gesichert hat.

Die Arena wird also nicht mehr den Namen Mercedes Benz tragen. MHP fungiert bereits als Namenssponsor im Basketball bei den MHP Riesen Ludwigsburg.

"Möglich wird dieses Bündnis durch das großzügige Entgegenkommen von Mercedes-Benz. Ich danke Mercedes-Benz, Porsche und MHP für die vertrauensvollen Gespräche und das große Vertrauen in den VfB. Zugleich möchte ich mich beim Aufsichtsrat und der Hauptversammlung für die Unterstützung sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und insbesondere meinem Vorstandskollegen Rouven Kasper danken, die dieses Paket in den vergangenen Wochen im Hintergrund mit mir ausgearbeitet haben", sagt Vorstandsboss Alexander Wehrle (48).

Für die Schwaben ist das ein wahrer Segen. Denn sie schlossen das Jahr 2022 mit einem Verlust von rund 16 Millionen Euro ab. Sportlich schaffte der VfB 2022 am letzten Spieltag in letzter Sekunde den Klassenerhalt, in der abgelaufenen Spielzeit war sogar der Umweg über die Relegation gegen den HSV nötig.

Mit dem Einstieg von Porsche soll damit aber Schluss sein, durch das frische Geld soll der Kader natürlich langfristig qualitativ aufgewertet werden, sodass der Traditionsklub in naher Zukunft nichts mehr mit den Abstiegsrängen zu tun hat.

Mercedes wird im Juni als Trikotsponsor einsteigen. Dieses Recht haben sich Porsche oder MHP aber nicht gesichert, sondern es kann durch den VfB noch vermarktet werden.

Originalfassung vom 27. Juni, 10.18 Uhr, aktualisiert um 10.43 Uhr.