"Ethnisch motiviert": VfB-Knipser Undav nach Türkei-Auftritt rassistisch beleidigt

Istanbul (Türkei) - Der VfB Stuttgart kassierte am Donnerstagabend den nächsten Dämpfer auf internationaler Ebene. Nach der 0:1-Pleite bei Fenerbahce Istanbul müssen sich die Schwaben zumindest erste Sorgen ums Überstehen der Europa-League-Vorrunde machen. Für DFB-Angreifer Deniz Undav (29) hatte der Auftritt auch noch hässliche Folgen abseits des Rasens.

Deniz Undav (29) wurde nach dem EL-Spiel bei Fenerbahce Istanbul im Internet angefeindet.  © Tom Weller/dpa

Der 29-Jährige wurde im Zuge der Partie nämlich in den sozialen Netzwerken übel beleidigt, wie die Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (IAKR) mitteilte.

Schon seit Monaten sehe sich der Stürmer "gezielten rassistischen und ethnisch motivierten Anfeindungen" ausgesetzt, seit er sich im vergangenen Jahr öffentlich selbst als kurdisch-jesidischer Mensch verortet hatte, hieß es in dem Statement weiter.

Nach dem Duell im Hexenkessel Şükrü-Saracoğlu-Stadion und einer kurzen - und halb so wilden - Auseinandersetzung mit dem türkischen Fener-Mittelfeldspieler Ismail Yuksek (26) hätten die Feindseligkeiten einen "neuen Höhepunkt" erreicht.

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"In der Folge entbrannten in den sozialen Medien erneut rassistische und antikurdische Hetzkampagnen gegen den in Niedersachsen geborenen Fußballer", so die IAKR.

Ohnehin wurde die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß (43) beinahe während der gesamten Partie ausgepfiffen, anschließend konnte sich der Klub aus Istanbul auch eine Online-Spitze nicht verkneifen.

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Deniz Undav wurde schon nach Wechselgerücht beleidigt

Der VfB Stuttgart musste sich in Istanbul mit 0:1 geschlagen geben und steht nach drei EL-Partien bei zwei Niederlagen und einem Sieg.  © Khalil Hamra/AP/dpa

Derweil sind Ressentiments gegenüber der kurdischen Minderheit in der Türkei historisch tief verwurzelt und schlagen sich auch im Fußball immer wieder nieder.

Undav hatte seine Entscheidung für die deutsche Nationalmannschaft seinerzeit zudem damit begründet, dass er "bei zwei, drei schlechten Spielen für die Türkei komplett durchbeleidigt worden wäre", was am Bosporus nicht unbedingt gut ankam.

Wie der "Tagesspiegel" berichtet, sorgte erst kürzlich ein Gerücht über einen Wechsel des Offensivmannes zu Fenerbahce für reichlich Hass im Netz. Anhänger der "Kanarienvögel" hätten in Internetforen dabei zahlreiche Unwahrheiten über Undav verbreitet.

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Selbst ließ sich der sechsfache DFB-Kicker zumindest von der hitzigen Stimmung vor Ort nicht die Laune vermiesen: "War geil", sagte der VfB-Profi im Interview bei "RTL+". "Die haben nur gepfiffen und gebuht. Sowas spornt mich und uns eigentlich an, aber es hat heute leider nicht geklappt, dass wir das ummünzen konnten in Geilheit, das Spiel zu gewinnen."

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