VfL Bochum und Greuther Fürth haben es geschafft! Die Gründe für den Bundesliga-Aufstieg

Bochum/Fürth - Sie haben ihr sportlich überragendes Jahr gekrönt! Der VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth stehen nach ihren Siegen gegen SV Sandhausen (3:1) beziehungsweise Fortuna Düsseldorf (3:2) als direkte Aufsteiger in die 1. Bundesliga fest.

Erleichterung, Erlösung, pure Freude: Was dem VfL Bochum dieser Aufstieg bedeutet, ist den Spielern deutlich anzusehen.
Erleichterung, Erlösung, pure Freude: Was dem VfL Bochum dieser Aufstieg bedeutet, ist den Spielern deutlich anzusehen.  © dpa/Guido Kirchner

Beide haben sich das nach dieser komplizierten Corona-Spielzeit vollends verdient.

So kann man vor dem Meister nur den Hut ziehen. Bochum ist nämlich nach elf Jahren Zweitliga-Dasein endlich wieder zurück im Oberhaus.

Besonders imposant: Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis (47) verlor zwar regelmäßig mal ein Spiel, kassierte aber nur ein einziges Mal zwei Niederlagen in Folge, wobei eine davon im DFB-Pokal beim 0:4 bei RB Leipzig zu verschmerzen war.

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Das belegt, wie fit die Bochumer vor allem im Kopf waren. Ein Negativerlebnis wurde schnell abgehakt, eine Woche bzw. ein paar Tage später durfte man dann schon wieder einen Sieg feiern.

Dieses Selbstverständnis führte dazu, dass die mit Routiniers gespickte Mannschaft nie den Rhythmus verlor und gerade mit ihrer Offensivpower für viele Gegner nicht zu bezwingen war.

Mit Simon Zoller (29; 15 Liga-Tore, neun Vorlagen) und Robert Zulj (29; 15 Liga-Treffer, 15 Assists) verfügt der VfL über zwei Akteure, die gerade im Zusammenspiel bewiesen, dass sie zu gut für ihre Kontrahenten sind.

Team des VfL Bochum ließ sich auch von Niederlagen und Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen

Thomas Reis (47, im blauen Sweatshirt) hat aus vielen guten Einzelspielern eine harmonierende Einheit geformt - eine starke Leistung des Trainers!
Thomas Reis (47, im blauen Sweatshirt) hat aus vielen guten Einzelspielern eine harmonierende Einheit geformt - eine starke Leistung des Trainers!  © dpa/Guido Kirchner

Dazu überzeugte die erfahrene Achse um Kapitän Anthony Losilla (35) und Robert Tesche (33) auf der Doppelsechs, Top-Keeper Manuel Riemann (32) und Linksverteidiger Danilo Soares (29) in Verbindung mit den jungen Wilden um das Innenverteidiger-Duo Armel Bella Kotchap (19) und Maxim Leitsch (22).

Dass Reis aus dieser von außen zusammengewürfelt erscheinenden Mannschaft eine funktionierende Einheit geformt hat, ist wohl der Kern für den Bochumer Erfolg.

Diese Stärke zeigte sich auch am heutigen Sonntag. Da hielt seine Truppe nach dem durchwachsenen 1:1 beim 1. FC Nürnberg in der Vorwoche dem Druck in der letzten Partie trotz einiger Schwierigkeiten und kurzzeitiger Wackler stand.

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Dazu schlug Bochum gegen den wehrhaften SVS, für den es noch um den Klassenerhalt ging, gleich dreimal zu und wies erneut nach, weshalb man die ganze Saison oben mitspielte.

Nun darf man gespannt sein, ob und wie sich der VfL für das Abenteuer 1. Bundesliga verstärkt. Denn dort weht hinsichtlich des Niveaus dann doch nochmal ein ganz anderer Wind...

SpVgg Greuther Fürth mit Mega-Moral und fantastischem Comeback gegen Fortuna Düsseldorf

Der Jubel bei den Fans der SpVgg Greuther Fürth war grenzenlos, die Corona-Abstände wurden in der Ekstase nicht eingehalten.
Der Jubel bei den Fans der SpVgg Greuther Fürth war grenzenlos, die Corona-Abstände wurden in der Ekstase nicht eingehalten.  © dpa/Daniel Karmann
Riesenfreude bei Siegtorschütze Dickson Abiama (22, v.-r.) und seinen Teamkollegen: Das Kleeblatt spielt nächste Saison erstklassig!
Riesenfreude bei Siegtorschütze Dickson Abiama (22, v.-r.) und seinen Teamkollegen: Das Kleeblatt spielt nächste Saison erstklassig!  © Daniel Karmann/dpa

Ganz großes Fußball-Kino zeigte auch das Kleeblatt! Es sah zur Pause des letzten Spieltags alles andere als gut aus, Fürth lag mit 0:1 hinten, war nach Anton Stachs (21) Tritt in Unterzahl, während Konkurrent Holstein Kiel mit 1:0 führte. Doch in der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt.

Die Störche brachen ein, während die Spielvereinigung aufdrehte und am Ende mit einer herausragenden Leistung und Mentalität noch mit 3:2 gewann, während Kiel mit 2:3 verlor. So sicherten sich die jungen Wilden den direkten Aufstieg!

Als bestes Team der Rückrunde (35 Punkte aus 17 Spielen) ist das auch hochverdient und bedeutet nach acht Jahren die Rückkehr in Deutschlands Fußball-Eliteklasse.

Neben der Spielstärke sowie der guten Balance aus Offensive und Defensive beeindruckte vor allem die große Konstanz der Mannschaft von Trailer Stefan Leitl (43). Obwohl mit Kapitän Sascha Burchert (31) nur ein Ü30-Akteur Stammspieler war, zeigten die vielen Kicker im Alter von Anfang 20 erstaunlich selten Leistungsschwankungen. Die längste Serie ohne Sieg gab es vom 20. September bis 17. Oktober, wo man drei Remis holte und einmal verlor. Das dürfte in der kommenden Saison allerdings ganz anders werden.

Denn Fürth musste schon drei Leistungsträger ablösefrei ziehen lassen: Linksverteidiger David Raum (23, 37 Partien, ein Tor, 17 Vorlagen, geht zur TSG 1899 Hoffenheim), der zentrale Abwehrspieler Paul Jaeckel (22, 25 Einsätze, ein Treffer, wechselt zum 1. FC Union Berlin) und Zehner Sebastian Ernst (26, 36 Spiele, neun Buden, sieben Assists, schließt sich Hannover 96 an) werden dem Kleeblatt in der 1. Liga fehlen. Ob man diese sportlich schweren Verluste adäquat ersetzen und die Klasse halten kann?

Titelfoto: dpa/Daniel Karmann/Guido Kirchner

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