Umsonst eingezahlt: Mannschaftskasse von Bundesligist geklaut!

Bremen - Eigentlich ist die Kabine für Profi-Fußballer ein abgesicherter Rückzugsort und Vertrauens-Oase. Einblicke in die heiligen Hallen müssen sich TV-Sender meist teuer erkaufen, nur engsten Klubmitarbeitern wird der Zugriff gewährt. Beim SV Werder Bremen bekam diese Idylle kürzlich aber offenbar tiefe Risse.

Auch SVW-Stürmer Marvin Ducksch (28) musste schon die die Mannschaftskasse einzahlen.
Auch SVW-Stürmer Marvin Ducksch (28) musste schon die die Mannschaftskasse einzahlen.  © RONNY HARTMANN / AFP

"Ja, die Mannschaftskasse ist vor einigen Monaten weggekommen. Wir wissen nicht, wo sie geblieben ist", erklärte Werders Leiter Profi-Fußball Clemens Fritz (42) gegenüber der Deichstube.

Mit ihr verschwand demnach auch eine Geldsumme im unteren fünfstelligen Bereich, die sich im Laufe der Zeit durch Einzahlungen - hauptsächlich in Verbindung mit dem Strafenkatalog - angesammelt hat.

Wer beispielsweise zu spät kommt, muss blechen, so wie etwa Angreifer Marvin Ducksch (28) im vergangenen Oktober nach einer etwas zu langen Party-Nacht mit Oliver Burke (25). Der mittlerweile verliehene Schotte erschien damals trotzdem pünktlich zur Teamsitzung am nächsten Morgen, sein Kollege verschlief und musste in die Tasche greifen.

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Die Kohle wird vom Team entweder gespendet oder für gemeinsame Ausflüge und Mannschaftsabende verwendet.

"Das hat uns alle ziemlich geärgert und damals auch für etwas Unruhe gesorgt. Wir haben darüber natürlich ausführlich gesprochen und auch die Polizei eingeschaltet, aber ohne Ergebnis", so Fritz weiter.

Werder Bremen hat die Zugänge zur Kabine mittlerweile noch mehr eingeschränkt

Clemens Fritz (42) konnte den Fall der geklauten Mannschaftskasse noch nicht aufklären.
Clemens Fritz (42) konnte den Fall der geklauten Mannschaftskasse noch nicht aufklären.  © Carmen Jaspersen/dpa

Noch immer gebe es keine Anhaltspunkte dafür, wo die Kasse geblieben ist und wer der Dieb sein könnte, allerdings herrsche an der Weser ab und an eine durchaus eher lockere Zutritts-Politik bezüglich der Umkleide.

"Es haben an manchen Tagen einfach sehr viele Personen Zutritt zur Kabine", bestätigte der 42-jährige Ex-Profi.

Verzichten wolle man beim SVW auf das Modell dennoch nicht. Inzwischen sollen die Spieler das Einsammeln wieder aufgenommen haben. "Wir müssen da noch besser aufpassen und haben die Zugänge noch mehr eingeschränkt", beschrieb Fritz die gelernte Lektion aus dem Verlust.

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Am gesunden Vertrauensverhältnis zwischen den grün-weißen Kickern habe der Vorfall zudem nicht gerüttelt: "Auf die gute Stimmung innerhalb des Teams hatte das keinen Einfluss."

Das scheint zu stimmen, denn der Aufsteiger befindet sich nach 23 Spieltagen mit 30 Punkten als Tabellenelfter im halbwegs gesicherten Mittelfeld und hat das Saisonziel Klassenerhalt fest im Blick.

Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP

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