Weiter Ärger um die Baller League: "Diese Kirmes-Liga macht die anderen Ligen kaputt!"

Köln/Bonn/Siegburg - Der Ärger um die Freizeitliga Baller League ebbt nicht ab! Ein gelöschtes Wut-Video, das das neu gegründete Format heftig kritisierte, und der Unmut weiterer Vereine dominieren weiter die Schlagzeilen.

In der Baller League treten unter anderem ehemalige Fußballprofis wie Sascha Bigalke (34, m.) oder Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati (53) an.
In der Baller League treten unter anderem ehemalige Fußballprofis wie Sascha Bigalke (34, m.) oder Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati (53) an.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Eigentlich sollte die Baller League parallel zum regulären Fußball-Spielbetrieb "koexistieren". Doch nach gut einem Monat laufen immer mehr Klubs Revolte gegen die verhöhnte "Kirmes-Liga".

Fünftligist FV Bonn-Endenich war der erste Klub, der eine drastische Maßnahme ergriff und fünf seiner Spieler wegen der Doppelbelastung rausschmiss.

Jetzt hat der Verein nach einer Aussprache mit Baller-League-Gründer Felix Starck ein Wut-Video von seinem Facebook-Kanal entfernt und ein neues Statement hochgeladen.

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In diesem rudert Sportdirektor Markus Köppe mit seiner Kritik am Konkurrenz-Format teilweise zurück. Speziell die Bedeutung des Wortes "Kirmes-Liga" versucht der Funktionär zu relativieren:

"Ich verbinde mit Kirmes Spektakel, Musik, bunte Lichter, Action und Spaß. Da erlebt man was. Das verbinde ich auch mit der Baller League", bei der Freizeitteams mit mehr oder weniger ehemaligen Fußballern und Halb-Profis antreten.

Gleichermaßen gibt Köppe zu: "Für junge Menschen ist das eine geile Geschichte. Wenn ich nochmal 20 wäre, hätte ich auch Bock, da mitzukicken." Dennoch seien am Ende fünf an die Baller League verlorene Spieler "für uns nicht mehr tragbar."

Der FV Bonn-Endenich und der Siegburger SV haben Spieler an die prominente Baller League verloren

Der frühere Nationalspieler Lukas Podolski (38, l.) und der aktuelle Mats Hummels (35, r.) sind Schirmherren des neuen Formats.
Der frühere Nationalspieler Lukas Podolski (38, l.) und der aktuelle Mats Hummels (35, r.) sind Schirmherren des neuen Formats.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Ähnliches Schicksal erlebt Bonns Liga-Konkurrent Siegburger SV, der ebenfalls zwei Akteure an das von Influencern geförderte Format verloren habe:

"Ich bin ein Fußballfan, der die Tradition liebt. Diese Kirmes-Liga macht die anderen Ligen kaputt", so der Sportliche Leiter Mehmet Dogan (40) gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Außerdem bemängelt er, dass viele Jungs mit dem Versprechen der Baller League geködert würden, Fußballprofi zu werden.

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"Das ganze Drumherum ist Bundesliga, der Fußball aber hat Landesliga-Niveau", so der tief enttäuschte Funktionär.

Solche Aussagen lässt Baller League-Gründer Felix Stark nicht auf sich sitzen: "Wir wollen, dass die Spieler der Baller League weiter im Verein spielen – auch deswegen sind wir mit allen im Austausch und helfen gerne", so der Hallen-Enthusiast gegenüber dem Express.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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