"Was uns von den Fußballern unterscheidet ...": Weltmeister-Trainer stichelt bei Handball-EM!

Berlin - Zwei überzeugende Siege aus zwei Spielen: Die deutschen Handballer sind bei der Heim-EM voll auf Kurs. Heiner Brand (71), Weltmeister-Trainer von 2007, traut dem Team einiges zu - und kann sich einen Seitenhieb gegen die deutschen Fußballer nicht verkneifen.

Ex-Bundestrainer Heiner Brand (71) sieht bei der Heim-EM gute Chancen für die DHB-Auswahl.
Ex-Bundestrainer Heiner Brand (71) sieht bei der Heim-EM gute Chancen für die DHB-Auswahl.  © Matthias Balk/dpa

Wenn sich einer mit Erfolgen bei Großevents auskennt, dann er: Heiner Brand ist der erste Handballer, der sowohl sich als Spieler (1978) als auch als Trainer (2007) zum Weltmeister krönen konnte.

Deshalb dürfte es umso größeres Gewicht haben, wenn der frühere Bundestrainer der DHB-Auswahl gute Chancen bei der EM attestiert.

"Europameister – ich halte das für möglich!", schrieb der Erfolgscoach in seiner Kolumne beim RedaktionsNetzwerk Deutschland. Das Team habe enormes Entwicklungspotenzial, der ganz große Wurf sei aber schon jetzt drin.

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Die Basis für den Erfolg sei die gelungene Abwehrarbeit der Mannschaft. Dabei begeistert Brand besonders der Kampfgeist und Siegeswille der deutschen Handballer: "Sich zu bewegen, den Körper dahin zu stellen, wo es wehtut – das ist Willenssache."

Und stichelte gegen die Kicker des DFB: "Diese Einstellung, dieser Kampfgeist ist es, was die Jungs aktuell von unseren Fußballern unterscheidet."

Heiner Brand teilt gegen Fußballer und DB aus

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Deutschlands Handballer jubeln nach ihrem zweiten EM-Sieg: Sehen wir hier die zukünftigen Europameister?  © Andreas Gora/dpa

Um fair zu bleiben, betonte Brand aber auch: "Diese Lust am Verteidigen habe ich bisher bei keiner Mannschaft im Turnier gesehen."

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bekam aber nicht als einzige ihr Fett vom Mann mit dem Schnauzer weg.

Bezogen auf die überragende Quote im Auftaktspiel gegen die Schweiz von Torhüter Andreas Wolff (32) meinte der 71-Jährige: "Mehr als 60 Prozent gehaltene Bälle, mehr geht nicht. Das ist so außergewöhnlich, als ob der ICE zwischen Köln und Hamburg ein Jahr lang pünktlich kommen würde."

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Doch auch die DHB-Akteure kommen nicht vollständig kritikfrei davon: "Im Angriff läuft allerdings noch recht wenig, leben wir überwiegend von Einzelaktionen."

Für Brand ist das am heutigen Dienstag anstehende Spiel gegen Frankreich (20.30 Uhr) entscheidend für den restlichen Turnierverlauf, bei einem Sieg würden die Weichen in Richtung Halbfinale auch im Kopf gestellt werden.

Deutschland sei auf Augenhöhe mit den restlichen Topteams - und so winkt vielleicht wirklich der erste "große Wurf" seit 2016.

Titelfoto: Bildmontage: Matthias Balk/dpa, Andreas Gora/dpa

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