Deutscher steht überraschend doch im WM-Finale: Darum ist er trotzdem unglücklich

Tokio (Japan) - Wechselbad der Gefühle für den deutschen Mittelstreckenläufer Robert Farken (27)! Im WM-Halbfinale über 1500 Meter schied der Leipziger als Neunter eigentlich aus, rückte aber im Nachgang per Juryentscheid doch noch ins Finale nach. Die Begeisterung darüber hielt sich bei dem 27-Jährigen aber in Grenzen.

Der deutsche Mittelstreckenläufer Robert Farken (27, M.) wurde auf der Zielgeraden von Cole Hocker (2.v.r., leicht verdeckt) aus dem Rhythmus gebracht.
Der deutsche Mittelstreckenläufer Robert Farken (27, M.) wurde auf der Zielgeraden von Cole Hocker (2.v.r., leicht verdeckt) aus dem Rhythmus gebracht.  © Oliver Weiken/dpa

"So richtig freuen kann ich mich ehrlich gesagt nicht. So hatte ich mir den Einzug ins Finale nicht vorgestellt", erzählte Farken bei Sport1.

"Es fällt mir schwer, glücklich darüber zu sein, weil sich die letzte Phase des Rennens einfach nicht gut angefühlt hat. Bis dahin lief es extrem gut, aber auf der Zielgeraden war es alles andere als schön."

Denn dort hatte der US-amerikanische Olympiasieger Cole Hocker (24) ihn behindert, Farken war eingebrochen und verpasste die Top Sechs, durch die er das Finale erreicht hätte, klar.

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Doch nicht nur der Rennverlauf ärgerte den Deutschen, sondern auch, dass er im Fernsehen zu dem Vorfall Stellung beziehen sollte, ohne ein Video des Vorfalls gesehen zu haben.

"Es ist unschön, dass man direkt nach dem Rennen beim Fernsehen steht und keine Bilder gezeigt bekommt. Gerade in so einer Situation wäre es wichtig, sofort zu sehen, was passiert ist. Denn wenn man die Aufnahmen sieht, wird ziemlich klar, wie sehr mich das beeinträchtigt hat", erklärte der dreifache Deutsche Meister.

Unmittelbar nach dem Rennen hatte Farken in der Sportschau noch davon gesprochen, dass er es auch ohne den Rempler nicht unter die besten Sechs geschafft hätte: "Ich wäre trotzdem geplatzt, das hat gar nichts ausgemacht. Das war Unvermögen von mir und kein Fremdverschulden."

Leichtathletik-WM: Robert Farken von Cole Hocker aus dem Rhythmus gebracht

Über seinen nachträglichen Finaleinzug konnte sich der Deutsche zunächst nicht wirklich freuen.
Über seinen nachträglichen Finaleinzug konnte sich der Deutsche zunächst nicht wirklich freuen.  © Oliver Weiken/dpa

Nachdem er das Video gesehen hatte, änderte Farken aber seine Meinung: "In der Wiederholung sieht man sehr deutlich, wie unfair sich Hocker da durchsetzt und wie sehr er mich aus dem Rhythmus bringt. Das hat mir die ganze Kraft geraubt und war letztlich entscheidend dafür, dass ich nicht besser platziert war."

Das sahen die Kampfrichter genauso, disqualifizierten den 24-Jährigen und beförderten dafür den Deutschen ins Finale.

Ähnlich erging es der deutschen 1500-Meter-Läuferin Nele Weßel (25), die in ihrem Halbfinale beinahe von der Italienerin Marta Zenoni (26) zu Fall gebracht wurde und nach einem Protest ebenfalls in den Endlauf nachrücken durfte.

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Anders als Farken bekam die 25-Jährige aber direkt nach ihrem Halbfinallauf in der ARD das Video von der Schubserei mit Zenoni vorgespielt und konnte live im Fernsehen entsprechend reagieren.

Titelfoto: Oliver Weiken/dpa

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