"Sollten sowas nicht aus der Presse erfahren": Formel-1-Unmut nach Horror-Rennen immer größer

Katar - Schon fast eine Woche ist das "Horror-Rennen" von Katar in der Formel 1 her, doch die Negativ-Meldungen reißen nicht ab. Jetzt enthüllten die Fahrer, dass sie über eine spezielle Regeländerung gar nicht informiert wurden - die letztendlich dazu beitrug, dass der Grand Prix so belastend wurde!

Die Formel-1-Piloten um Max Verstappen (26) waren nach dem Katar-Rennen völlig fertig - auch wegen einer geänderten Reifen-Regel.
Die Formel-1-Piloten um Max Verstappen (26) waren nach dem Katar-Rennen völlig fertig - auch wegen einer geänderten Reifen-Regel.  © BEN STANSALL / AFP

Am vergangenen Samstag musste das Qualifying für das Sprintrennen verschoben werden, weil die Strecke überarbeitet werden musste - die Randsteine hatten einen viel zu hohen Reifenverschleiß verursacht.

Daraufhin gab es lange Beratungen zwischen dem Weltverband FIA und Reifenhersteller Pirelli, die in der Nacht zu Sonntag über eine kurzfristige Regeländerung entschieden: Die Reifen durften während des Grand Prix aus Sicherheitsgründen nur 18 Runden gefahren werden, es mussten also verpflichtend drei Boxenstopps gemacht werden.

Die Fahrer selbst wurden über diese neue Regel jedoch nicht persönlich informiert!

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Laut Motorsport-total.com beschwerten sich zahlreiche Formel-1-Piloten darüber, wie die Kommunikation ihnen gegenüber abgelaufen sei.

"Wir sollten sowas nicht aus der Presse erfahren", schimpfte etwa Ferrari-Fahrer Carlos Sainz (29), der allerdings selbst wegen technischer Probleme beim großen Preis von Katar fehlte. "Wenn die Sicherheit ein Thema ist und die Rückmeldung der Fahrer eine Rolle spielen könnte, dann ist es nicht gut genug, wenn die Presse uns informiert."

Denn offenbar waren die sportlichen und technischen Leiter der Rennställe in der Nacht zu Sonntag schriftlich informiert worden, ungefähr zeitgleich ging eine Pressemitteilung heraus - nur die Fahrer selbst wurden wohl vergessen!

Zahlreiche Fahrer beschweren sich über schlechte FIA-Kommunikation

George Russell (25) schaffte es beim Großen Preis von Katar auf den vierten Platz. Trotzdem war er über die Kommunikation der Formel 1 verärgert.
George Russell (25) schaffte es beim Großen Preis von Katar auf den vierten Platz. Trotzdem war er über die Kommunikation der Formel 1 verärgert.  © KARIM JAAFAR / AFP

So erzählte Mercedes-Pilot George Russell (25), dass er durch eine WhatsApp-Nachricht in einem Gruppenchat von der neuen Reifen-Regel erfahren habe.

Auch Haas-Fahrer Kevin Magnussen (31) erklärte, dass sie bis Sonntagmorgen nichts davon erfahren hätten, was frustrierend sei: "Denn wir müssen die Autos fahren, also müssen wir auch wissen, was los ist."

Das Pikante daran, dass die Rennfahrer erst später von der Regeländerung erfuhren: Durch die höhere Anzahl an Boxenstopps entfielen Reifenschon-Strategien, es musste also permanent Vollgas gegeben werden.

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Eine im Vergleich zu sonstigen Rennen massiv erhöhte Belastung für die Fahrer - und das bei den ohnehin schon unerträglichen Bedingungen in Katar!

Deshalb forderten die Piloten eine bessere Kommunikation zwischen der FIA und den Fahrern ein. "Wir fahren die Autos, wir gehen die Risiken ein. Also sollten wir auch involviert werden", sagte Magnussen.

Und auch Russell betonte, dass der Austausch "nicht ideal" gewesen sei: "Wir müssen besser kooperieren, denn viele dieser Dinge betreffen direkt uns Fahrer. Wir können dann auch die Cockpit-Perspektive einbringen. Das kann bei manchen Entscheidungen eine Hilfe sein."

Titelfoto: Bildmontage: BEN STANSALL / AFP, KARIM JAAFAR / AFP

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