450 Kilometer in 67 Stunden: Zwei Top-Athleten laufen um die "Letzte Seele"

Bornheim-Widdig (NRW) - Über insgesamt 448,9 Kilometer und 67 Stunden lieferten sich die beiden Ultra-Athleten Kim Gottwald (22) und Ello Elosrouti (25) einen bitteren Kampf, der sie sowohl körperlich als auch mental an ihre Grenzen brachte. Und all das nur, um die Frage zu klären, wer die "Letzte Seele" beim diesjährigen "Last Soul Ultra"-Backyard-Marathon sein wird.

Bereits Ende Mai dieses Jahres nahm der bis dahin noch unbekannte Kim Gottwald (22) an einem Backyard-Ultra-Marathon in Texas teil und gewann ihn auch.
Bereits Ende Mai dieses Jahres nahm der bis dahin noch unbekannte Kim Gottwald (22) an einem Backyard-Ultra-Marathon in Texas teil und gewann ihn auch.  © Fotomontage: Screenshot/Instagram.com/kim.gottwald

Am vergangenen Freitag ertönte um 12 Uhr mittags eine Sirene zwischen Köln und Bonn, die den Startschuss für den "Last Soul Ultra" signalisierte.

Anders als bei einem herkömmlichen Marathon gibt es bei diesem Lauf kein festgesetztes Ende nach einer gewissen Distanz. Jede Stunde müssen die Athleten eine 6,7 Kilometer lange Runde absolvieren. Wer nicht pünktlich über die Ziellinie läuft, scheidet aus. Der Läufer, der am Ende übrig bleibt, gewinnt das Rennen.

So traten insgesamt 93 Läufer, darunter Influencer, Wildcard-Gewinner und Profisportler wie Ex-Nationalspieler André Schürrle (34) oder MMA-Legende Stephan Pütz (38), an die Startlinie, um sich der Herausforderung zu stellen.

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Am Ende war es Veranstalter und Influencer Kim Gottwald, der sich gegen den Wildcard-Gewinner Ello Elosrouti nach drei langen, regnerischen Nächten mit weniger als 15 Minuten Schlaf am Stück durchsetzen konnte.

Kim Gottwald zeigte sich nach dem "Last Soul Ultra" emotional

Ehre, wem Ehre gebührt - Beide Athleten haben alles aus sich herausgeholt

Sieger Kim Gottwald hätte in dieser Runde aufgegeben

Das Lachen konnte sich Ello Elosrouti (25) nie verkneifen. Nicht nur seine immer positive Art, sondern auch seine unfassbare Laufleistung begeisterte viele Live-Zuschauer.
Das Lachen konnte sich Ello Elosrouti (25) nie verkneifen. Nicht nur seine immer positive Art, sondern auch seine unfassbare Laufleistung begeisterte viele Live-Zuschauer.  © Fotomontage: Screenshot/Instagram.com/anotherello

Nach dem Rennen gab Kim ehrlich zu, dass er zwischendrin ans Aufgeben gedacht hätte. So habe er in der Nacht seinen Coach Aleksander Piotr Lingauer (25) angerufen und gefragt: "Sag mir bitte ganz ehrlich, glaubst du, ich schaff’ das? Weil ich brech zusammen."

Auch sei engster Vertrauter zweifelte, dann entschied sich Team Gottwald für ein "Hail Mary" - eine letztes, schier aussichtsloses Manöver, das vielleicht noch den Sieg bringen könnte.

Kontrahent Ello lief bis zu diesem Zeitpunkt konstanter und schneller als Kim. Auch die Zuschauer im Livestream-Chat bemerkten, dass Kim zu diesem Zeitpunkt langsam nachließ. Beim "Hail Mary"-Manöver sollte Kim nur wenige Sekunden vor dem Startschuss der nächsten Runde ins Ziel laufen - und Ello damit mental brechen.

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Mit Erfolg! Genau in der letzten Runde, bevor Kim selbst ausgeschieden wäre, zwang Ello eine Entzündung seiner Achillessehne zur Aufgabe.

Das Himmelfahrtskommando von Kim hatte Erfolg, auch wenn nicht einmal er selbst daran geglaubt hatte.

Titelfoto: Fotomontage: Screenshot/Instagram.com/kim.gottwald, Screenshot/Instagram.com/anotherello

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