Drama bei der Tour! Traum von Sprint-Legende Mark Cavendish geplatzt

Limoges (Frankreich) - Mark Cavendish (38) ist eine lebende Legende. 34 Mal gewann der Brite eine Etappe bei der Tour de France. Genau so viel wie der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Eddy Merckx (78, Belgien). Den alleinigen Rekord wird sich "Cav" nicht holen können.

Mark Cavendish (38) kam bei einer eigentlich völlig harmlosen Rennsituation der achten Etappe der Tour de France unglücklich zu Fall.
Mark Cavendish (38) kam bei einer eigentlich völlig harmlosen Rennsituation der achten Etappe der Tour de France unglücklich zu Fall.  © Thomas SAMSON / AFP

Es ging auf der achten Etappe der diesjährigen Tour de France geradeaus. Das Fahrerfeld wurde ohne erkennbaren Grund langsamer.

Aufgrund des "Ziehharmonika-Effekts" mussten die Fahrer weiter hinten stärker bremsen als die vorne.

Cavendish reagierte wohl zu spät. Der Sprinter verhakte sich bei einem Konkurrenten und kam zu Fall.

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Wer oft Radsport guckt, konnte sofort erkennen: Cav wird nicht weiterfahren.

Die Art und Weise, wie sich der Radstar an der Schulter hielt, ist ein typisches Zeichen für die verbreitetste Radsport-Verletzung: Schlüsselbeinbruch. Aber das ist eine Ferndiagnose.

2021 zog Mark Cavendish überraschend mit Eddy Merckx gleich

Bei diesem Bild war es allen klar: Mark Cavendish wird die Tour de France 2023 aufgeben.
Bei diesem Bild war es allen klar: Mark Cavendish wird die Tour de France 2023 aufgeben.  © Thomas SAMSON / AFP

Keine Ferndiagnose ist die offizielle Aufgabe von Cav, der 2005 seine Karriere in Deutschland beim Team Sparkasse startete.

Bei der Tour de France 2021 konnte Cav es nochmal allen zeigen. Den damals 36-Jährigen hatten längst alle abgeschrieben, aber der Sprinter holte sich nochmal vier Etappensiege.

Mit dem vierten Sieg nach der 219,9 Kilometer langen Etappe von Nimes nach Carcassonne holte sich Cav den Etappensieg Nummer 34 bei der Tour de France und zog damit mit Eddy Merckx gleich.

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Alle fragten sich, wann und wie holt sich der 38-Jährige den alleinigen Rekord?

Neues Team von Mark Cavendish löste ich auf

Sein nächste Karriere-Schritt nach dem Team Sparkasse war die Profi-Mannschaft von T-Mobile, wo Mark Cavendish von 2006 bis 2007 fuhr.
Sein nächste Karriere-Schritt nach dem Team Sparkasse war die Profi-Mannschaft von T-Mobile, wo Mark Cavendish von 2006 bis 2007 fuhr.  © ERIC LALMAND / BELGA / AFP

Bei der Tour de France 2022 wurde Cav von seinem Team Quick-Step Alpha Vinyl (jetzt Soudal - Quick step) nicht berücksichtigt, obwohl der Sprinter-Star zuvor beim Giro d'Italia immerhin eine Etappe gewann und sogar britischer Meister wurde.

Es war klar, dass Cav es 2023 bei einem anderen Team versuchen wird. Er schloss sich B&B-Hotels an. Aber dann kam die Hiobsbotschaft.

Der Sponsor stieg kurzfristig aus, das Team erhielt keine Lizenzen und wurde Ende 2022 aufgelöst!

Aufgrund seines prominenten Namens war aber klar, dass er, im Gegensatz zu anderen, sicher noch einen Platz bei einem Team erhalten wird.

Das Team Astana Qazaqstan machte für Cav einen Platz frei und letztlich war klar: Cav wird bei der Tour de France 2023 angreifen.

Technische Probleme verhinderten Sprint-Sieg von Mark Cavendish

Im Pech. Jasper Philipsen (25, M.) bejubelte am Freitag seinen dritten Etappensieg, während Mark Cavendish "nur" Zweiter wurde.
Im Pech. Jasper Philipsen (25, M.) bejubelte am Freitag seinen dritten Etappensieg, während Mark Cavendish "nur" Zweiter wurde.  © Thomas SAMSON / AFP

Am Freitag war es eigentlich so weit.

50 Meter vor dem Ziel der siebenten Etappe in Bordeaux, wo Cav bereits 2010 gewann, war der Star aus dem Nichts alleine vorn und sah schon wie der sichere Sieger aus.

Aber plötzlich setzte er sich wieder mitten im Sprint in den Sattel und Jasper Philipsen (25, Alpecin-Deceuninck/Belgien) zog noch vorbei.

Es sah aus, als wäre Cav am Ende seiner Kräfte gewesen. Tatsächlich aber waren es technische Probleme, die den Sieg unmöglich machten.

Die Kette sprang von Gang zu Gang und der im Fahrerfeld sehr beliebte Radprofi konnte nicht voll durchziehen.

Das war's. Das war die Chance den großen Eddy Merckx vom Thron zu stoßen. Mark Cavendish hatte bereits vor der Tour de France angekündigt, dass er seine Karriere dieses Jahr beenden wird.

Erik Zabel: "Gegen Cavendish hat man keine Chance."

2008 bejubelte Mark Cavendish einen Sieg, bei den er die deutsche Sprinter-Legende Erik Zabel (53) hinter sich ließ.
2008 bejubelte Mark Cavendish einen Sieg, bei den er die deutsche Sprinter-Legende Erik Zabel (53) hinter sich ließ.  © PASCAL PAVANI / AFP

Damit hat sich auf eine ganz dramatische und traurige Art und Weise ein absoluter Top-Star des Radsports von der größten Bühne der Branche, der Tour de France, verabschiedet, über den Ex-Sprinter Erik Zabel (53) mal gesagt hat: "Gegen Cavendish hat man keine Chance."

Im Live-Fernsehen sah man: Cav, der sonst so coole Sunny-Boy, war nach der Aufgabe den Tränen nahe.

Wir alle waren den Tränen nahe, Cav. Wir alle.

Titelfoto: Thomas SAMSON / AFP

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