Tour de France im Ticker: Deutsches Team gewinnt in Paris und Vingegaard die Tour

Paris (Frankreich) - Die letzte Etappe der diesjährigen Tour de France wurde vom Sprinter des einzigen deutschen Teams BORA-hansgrohe gewonnen. Jordi Meeus (25, Belgien) besiegte den Top-Favoriten Jasper Philipsen (25, Alpecin-Deceuninck/Belgien) auf dem Champs-Élysées in Paris.

Jordi Meeus (25, r.) gewinnt auf dem Champs-Élysées. Der größte Traum jedes Sprinters.
Jordi Meeus (25, r.) gewinnt auf dem Champs-Élysées. Der größte Traum jedes Sprinters.  © Anne-Christine POUJOULAT/AFP

Jeder Fan dachte zunächst, Jasper Philipsen hätte seinen fünften Etappensieg in der Tasche. Aber der Belgier startete seinen Sprint zu spät.

Der BORA-Star Jordi Meus hatte das bessere Timing und gewann im Fotofinish mit hauchdünnem Vorsprung.

Dies ist mit Abstand sein größter Karriereerfolg und der zweite Etappensieg für BORA-hansgrohe, nachdem Jai Hindley (30, Australien) sensationell auf der fünften Etappe mit einem Sieg das gelbe Trikot eroberte, was er nach einem Tag aber an Jonas Vingegaard (26, Jumbo-Visma/Dänemark) abgeben musste, der es dann bis nach Paris trug.

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Bester Deutscher wurde auf der 21. Etappe Georg Zimmermann (25, Intermarché-Circus-Wanty) auf Platz 44.

Im kommenden Jahr wird das Finale der Tour de France nicht in Paris stattfinden, weil Paris 2024 die olympischen Spiele austrägt und das logistisch nicht zu stemmen wäre.

So sieht das finale Gesamtklassement der 110. Tour de France aus

Jonas Vingegaard (26) lieferte sich einen spannenden Kampf mit Tadej Pogacar. Die Leistung des Dänen war letztlich konstanter und brachte den verdienten Tour-Sieg für den Dänen.
Jonas Vingegaard (26) lieferte sich einen spannenden Kampf mit Tadej Pogacar. Die Leistung des Dänen war letztlich konstanter und brachte den verdienten Tour-Sieg für den Dänen.  © Marco Bertorello/Pool/AFP

Jonas Vingegaard gewinnt das zweite Mal in Folge die Tour de France! Zweiter wurde Tadej Pogačar (24, UAE Team Emirates/Slowenien) mit 7:29 Minuten Rückstand, vor seinem Teamkollegen Adam Yates (30, Vereinigtes Königreich).

Vierter wurde Adam Yates Zwillingsbruder Simon Yates (30, Jayco AlUla), was in der Tour-Geschichte auch einmalig sein dürfte: Die Beiden trennen nach über 3.500 Kilometer nur 1:04 Minuten.

Jai Hindley wurde Siebter mit 14:44 Minuten Rückstand. Dessen Teamkollege Emanuel Buchmann (30) wurde mit einer Stunde und 15:44 Minuten Rückstand 21. und damit bester Deutscher.

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Diese Tour de France war die zweite in Folge ohne deutschen Etappen-Sieg. Zudem waren so wenig deutsche Starter wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr dabei.

23. Juli, 12.15 Uhr: Sie haben ihr Ziel fast erreicht

Die Fahrer werden am späten Nachmittag in Saint-Quentin-en-Yvelines starten und dann an vielen berühmten Sehenswürdigkeiten vorbei in Richtung Pariser Innenstadt fahren.

Es erwarten uns tolle Bilder am Schloss Versailles, am Louvre und natürlich an den Champs-Élysées. Bis zum Champs-Élysées wird das kein Radrennen, sondern eher eine Spazierfahrt, wo sich die Fahrer gegenseitig beglückwünschen und die Fotografen viel Zeit für tolle Fotos haben.

Nach etwa 60 Kilometern wird das Peloton die Zielgerade am Triumphbogen am Ende der Champs-Élysées erreicht haben.

Insgesamt acht Runden um die Champs-Élysées wird dann noch mal richtig Gas gegeben. Am Ende läuft es wohl auf einen Massensprint hinaus, wo Jasper Philipsen als vierfacher Etappen-Sieger natürlich der Top-Favorit ist.

In der jüngeren Vergangenheit ist nur einmal ein Ausreißer ins Ziel gekommen. Im Jahr 2005 gelang das Alexander Vinokourov.

Da Nils Politt auf der 19. Etappe in der Ausreißergruppe so richtig Pech mit einer gerissenen Kette hatte, wird sich der Kölner garantiert auch nochmal vorne präsentieren.

Die Klassementfahrer müssen derweil "nur" im Feld mitrollen und darauf achten, dass sie nicht stürzen.

Achtmal fahren die Profis den Champs-Élysées in Richtung des Triumphbogens, ehe die mehr als dreiwöchige Quälerei endlich ein Ende findet.
Achtmal fahren die Profis den Champs-Élysées in Richtung des Triumphbogens, ehe die mehr als dreiwöchige Quälerei endlich ein Ende findet.  © Grafik: dpa, Redaktion: dpa

22. Juli, 17.14 Uhr: Die letzte Etappe vor Paris gewinnt Tadej Pogacar

Auf der schweren Etappe sah es lange so aus, als könnte Thibaut Pinot bei seiner letzten Tour de France noch einmal eine Etappe gewinnen. Der Franzose wagte die Flucht nach vorn, aber wenige Kilometer vor Schluss begann Pogačar das Tempo zu erhöhen. Nur Vingegaard konnte zunächst folgen.

Schnell war Pinot eingeholt, der dem Tempo der Tour-Stars nicht folgen konnte.

Zu Fünft kamen die Spitzenfahrer schließlich auf der Zielgeraden an. Dort gewann Pogačar den Sprint vor dem Österreicher Felix Gall, der dafür die Etappe am letzten Mittwoch gewinnen konnte. Vingegaard wurde Dritter, vor Simon Yates und dessen Zwillingsbruder und Pogačar-Teamkollegen Adam Yates.

Bester Deutscher wurde Emanuel Buchmann, der 7:26 Minuten hinter Pogačar ins Ziel kam.

Da auf der letzten Etappe in Paris traditionell das Gelbe Trikot nicht angegriffen wird, ist Vingegaard quasi sicherer Tour-Sieger.

Nur eine Aufgabe könnte dem Dänen den zweiten Sieg in Folge noch nehmen.

22. Juli, 11.35 Uhr: Die letzte Etappe vor Paris

Einmal noch alles geben, noch einmal lange Anstiege bewältigen, dann steht den Fahrern Paris offen!

Auf den 133,5 Kilometern von Belfort nach Le Markstein erwarten die Fahrer sechs kategorisierte Anstiege, zwei davon in der zweithöchsten Kategorie.

Es wird spannend, ob Tadej Pogačar am heutigen Samstag nochmal versuchen wird, den Abstand auf das Gelbe Trikot zu verkürzen oder ob er nur auf den Etappen-Sieg schielt.

Da alle Klassement-Fahrer am Limit sind, werden die meisten wohl eher defensiv fahren und den Mann hinter ihnen im Gesamtklassement im Auge haben und auf seine möglichen Attacken reagieren.

Dadurch, dass die Etappe mit 133,5 Kilometern vergleichsweise kurz ist, wird der eine oder andere bereit sein, viel zu riskieren.

Das könnte daher wieder die Chance für Ausreißer werden. Ob Georg Zimmermann nach zwei Ausreißversuchen in zwei Tagen nochmal die Power dafür hat? Es wäre die letzte realistische Chance für einen deutschen Etappen-Sieg.

Das sind die letzten Berge vor Paris.
Das sind die letzten Berge vor Paris.  © Grafik: dpa, Redaktion: dpa

21. Juli, 17.27 Uhr: Flucht endet im Foto-Finish! Mohorič der Glückliche

Alle guckten sich ratlos an. Nach der Zieldurchfahrt von Mohorič und Asgreen jubelte niemand.

Es musste auf die Auswertung der Bilder gewartet werden, wer als erstes sein Vorderrad über die Ziellinie schieben konnte. Es war Mohorič!

Der Slowene konnte sein Glück kaum fassen und brach in Tränen aus!

Mohorič fährt für Bahrain Victorious, das Team des bei der diesjährigen Tour de Suisse tödlich verunglückten Gino Mäder. Das Motto des Teams bei dieser Tour: #rideforGino (Fahren für Gino)1.

Mohorič gewann den Sprint gegen den Sieger der 18. Etappe am Donnerstag. Die Etappe war unglaublich schnell. Die 172,8 Kilometer brachten sie mit einem Stundenmittel von 49,13 km/h hinter sich.

Pechvogel des Tages ist der Kölner Nils Politt. Er besetzte die Ausreißer-Gruppe, musste aber nach einer gerissenen Kette sogar dem Hauptfeld hinterherfahren.

Bester Deutscher wurde Georg Zimmermann, der Elfter wurde und wiedermal zeigte, dass er für die Rennen auf welligem Terrain die richtigen Beine hat.

Die Klassementfahrer kamen mit über 13 Minuten Abstand locker ins Ziel gerollt.

21. Juli, 15.27 Uhr: Was für ein Drama! Die Kette von Nils Politt ist gerissen und der Kölner fällt aus der Spitzengruppe

Der Kölner war derjenige, der die Gruppe initiiert hat. Sie konnte bereits über eine Minute Vorsprung auf das Hauptfeld herausfahren, da reißt die Kette des 29-Jährigen.

Weil der Abstand zum Hauptfeld zu gering war, fuhr Politts Teamfahrzeug noch nicht hinter der Gruppe. Er musste deshalb auf Ersatzräder des neutralen Materialwagens zurückgreifen.

Aber das erste Rad hatte die falschen Pedalen und das nächste war deutlich zu klein für den 1,92 Meter großen Radprofi.

Bitter! Er musste schließlich auf das BORA-hansgrohe-Auto warten und kämpft nun um den Anschluss ans Hauptfeld. So lange hatte die Panne gedauert. Den Tagessieg kann er vergessen.

21. Juli, 14.56 Uhr: Nils Politt und Georg Zimmermann schaffen den Sprung in die Ausreißergruppe

50 Kilometer dauerte der Kampf um die Spitzengruppe. Der Kölner Nils Politt hatte den richtigen Riecher und initiierte die entscheidende Attacke, die zu einer neunköpfigen fluchtgruppe führte.

Mit dabei unter anderem Top-Stars wie Alaphilippe, Benoot, Pedersen und Campenaerts.

Aber auch der Augsburger Georg Zimmermann schaffte im letzten Moment den Sprung in die Gruppe.

Das Feld machte dicht und ließ schnell einen Vorsprung von über einer Minute zu.

Die Chancen stehen nun also nicht schlecht für einen ersten deutschen Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France. Noch sind allerdings über 100 Kilometer zu fahren und das Peloton hat nun wieder die Verfolgung aufgenommen.

Die Fahrer haben keine Zeit die malerischen Kleinstädte Frankreichs zu bewundern.
Die Fahrer haben keine Zeit die malerischen Kleinstädte Frankreichs zu bewundern.  © Anne-Christine POUJOULAT / AFP

21. Juli, 11.54 Uhr: Die letzte Chance der Ausreißer

Wer sich gerne aus dem Staub macht, um eine Etappe im Alleingang zu gewinnen, hat am heutigen Freitag bei der Tour de France die letzte Chance.

Die übrigen zwei Etappen sind entweder zu schwer oder zu flach.

Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass viele Kilometer gekämpft wird, bis sich eine Gruppe absetzen kann.

Sehr wahrscheinlich wird es Mathieu Van der Poel versuchen. Der Top-Star aus den Niederlanden konnte zwar seinen Sprinter im Team, Jasper Philipsen, zu vier Etappen-Siegen verhelfen, blieb aber selbst bislang glücklos.

Aus deutscher Sicht könnte der starke Georg Zimmermann wieder mitmischen, der bereits in der zehnten Etappe die Ausreißergruppe besetzte und als Zweiter über die Ziellinie fuhr.

Nikias Arndt und Nils Politt hätten aber auch das Potenzial, vorne mitzumischen.

Die 19. Etappe ist die letzte Etappe der Tour de France, die ein welliges Terrain bietet.
Die 19. Etappe ist die letzte Etappe der Tour de France, die ein welliges Terrain bietet.  © Grafik: dpa, Redaktion: dpa

20. Juli, 20.59 Uhr: Der belgische Radstar Wout van Aert hat die Tour verlassen

Seine Frau Sarah ist hochschwanger und steht kurz vor der Entbindung des zweiten gemeinsamen Kindes.

"In Beratungen mit dem Team, haben wir entschieden, dass mein Platz nun Zuhause ist", sagte der Radprofi in einer Mitteilung auf Twitter. "Das war ein einfache Entscheidung", so van Aert.

Auch das Team (Jumbo-Visma) stehe zu 100 Prozent hinter dem Belgier, der die Entscheidung seinen Teamkollegen am Mittwochabend mitteilte.

Am Mittwoch gelang seinem Teamkollegen Vingegaard seinen Vorsprung auf Pogačar auf über sieben Minuten auszubauen, womit der Däne nun nicht mehr zwingend auf van Aerts Hilfe angewiesen ist.

Bei der Etappe am Donnerstag stand Wout van Aert nicht mehr am Start.

20. Juli, 18.11 Uhr: Kasper Asgreen belohnt sich selbst

Alles sah so aus, als würden die Sprinter diese Etappe unter sich ausmachen. Aber die vier Ausreißer waren zu stark.

180 Kilometer vor dem Ziel stahlen sich vier Fahrer davon: Kasper Asgreen (Dänemark), Pascal Eenkhoorn (Niederlande), Victor Campernaerts (Belgien) und Jonas Abrahamsen (Norwegen).

Das Hauptfeld gab den Ausreißern nie mehr als 1:30 Minuten Vorsprung und war sich wohl sicher, dass sie die Vier jederzeit einholen können.

Aber sie haben sich sicher verzockt!

Die Gruppe hatte super zusammengearbeitet und erst 200 Meter vor dem Ziel angefangen zu taktieren. Das Hauptfeld lag da nur wenige Meter hinter ihnen.

Kasper Asgreen hatte am Ende die besten Beine und sprintete seine Fluchtgefährten ab. Pascal Eenkhoorn konnte sich noch auf Platz zwei retten, vor Jonas Abrahamsen. Der vierte im Bunde, Victor Campernaerts, kam auf Platz 16.

Den Sprint des Hauptfeldes gewann ohne Probleme Jasper Philipsen, den alle als Sieger der heutigen Etappe gesetzt hatten.

Bester Deutscher wurde Nikias Arndt mit Platz 18.

Die Top-Fahrer im Gesamtklassement kamen alle zeitgleich mit dem Hauptfeld im Ziel.

Eine traurige Nachricht aus deutscher Sicht: Simon Geschke musst seine wohl letzte Tour de France entkräftet aufgeben. Bereits auf der Etappe am Mittwoch flog der Berliner fast aus dem Zeitlimit.

Im Hintergrund raste das Hauptfeld an, aber sie kamen zu spät: Kasper Asgreen (28, blaues Trikot) gewinnt vor Pascal Eenkhoorn (26).
Im Hintergrund raste das Hauptfeld an, aber sie kamen zu spät: Kasper Asgreen (28, blaues Trikot) gewinnt vor Pascal Eenkhoorn (26).  © Thomas SAMSON / AFP

20. Juli, 14.33 Uhr: Hat Lippenherpes die Tour entschieden?

Offenbar hatte Pogačar bei seinem Einbruch auf der 17. Etappe und der heftigen Niederlage gegen Jonas Vingegaard mit einem gesundheitlichen Problem zu kämpfen. Zumindest hat der Slowene Lippenherpes.

Bereits vor dem Einzelzeitfahren am Dienstag waren bei dem zweifachen Tour-de-France-Sieger an der Lippe die Symptome erkennbar.

Bei den nur 22,4 Kilometern Einzelzeitfahren verlor der Slowene deutlich über eine Minute auf seinen Konkurrenten aus Dänemark, was ungewöhnlich viel ist, auch wenn Vingegaard später sagte, dass es das beste Zeitfahren seines Lebens war.

Das folgende auf Twitter geilte Foto stammt vom Zeitfahren am Dienstag.

Bei der Alpen-Etappe am Mittwoch kassierte Pogačar zusätzlich fast fünf Minuten auf Vingegaard! Zwei Tage zuvor betrug sein Rückstand nur zehn Sekunden!

Aber hat Lippenherpes am Ende die Tour entschieden? Einen direkten und sicheren Zusammenhang kann man natürlich nicht herstellen. Aber Fakt ist, dass ein viraler Herpesinfekt sehr wohl das Immunsystem beeinflussen und die Leistung schwächen kann. Dies bestätigte Dr. Dirk Tenner, einer der Mannschaftsärzte des Teams INEOS Grenadiers gegenüber Eurosport.

Auf diesem hohen Niveau hat ein nur geringer Verlust der Leistungsfähigkeit eine sehr hohe Auswirkung auf den Output, den der Körper generieren kann.

Egal, wie groß der Einfluss von Lippenherpes letztlich war, die sensationell starke Vorstellung vom nun quasi sicheren Sieger der Tour de France, Jonas Vingegaard, bleibt.

Völlig fertig! Nach der harten Alpen-Etappe am Mittwoch konnte sich Tadej Pogacar (24) kaum noch auf den Beinen halten.
Völlig fertig! Nach der harten Alpen-Etappe am Mittwoch konnte sich Tadej Pogacar (24) kaum noch auf den Beinen halten.  © Thibault CAMUS / POOL / AFP

20. Juli, 10.46 Uhr: Sprint-Etappe ohne deutschen Star

Die 17. Etappe am Mittwoch hatte ihre Opfer gefordert.

Allen voran Top-Star Pogacar, der komplett eingebrochen ist. "Ich kann nicht mehr. Ich bin tot", funkte der offenbar angeschlagene Pogačar zwischenzeitlich zu seinem Teamwagen. Am Ende verlor Pogi mehrere Minuten auf den nun nicht mehr einzuholenden Vingegaard.

Aber er ist nicht der Einzige. Phil Bauhaus, der in der ersten Tour-Woche gleich zweimal auf das Podium sprinten konnte, musste die harte Alpenetappe entkräftet aufgeben.

Deshalb gibt es auf der heutigen 184,9 Kilometer langen Etappe von Moûtiers nach Bourg-En-Bresse keine Chancen auf einen deutschen Sieg.

Die Top-Sprinter, wie etwa Jasper Philipsen, der in dieser Tour schon viermal gewann, werden das unter sich ausmachen und die Klassementfahrer im Peloton über das Ziel rollen.

Aber viele Konkurrenten hat der Belgier Philipsen nicht mehr. Neben Bauhaus stiegen zuvor auch die Top-Sprinter Caleb Ewan und Fabio Jakobsen aus dem Rennen aus. Nicht zu vergessen Marc Cavendish, der auf der achten Etappe stürzte und aufgab.

Es gibt kaum Argumente dafür, dass Jasper Philipsen seinen fünften Sieg heute verpassen wird.

Zwei kleine Ansteige der kleinsten Kategorie sind zu bewältigen, der Rest sollte "rollen".
Zwei kleine Ansteige der kleinsten Kategorie sind zu bewältigen, der Rest sollte "rollen".  © Grafik: dpa, Redaktion: dpa
Der Top-Favorit der Etappe am Donnerstag: Der Träger des Grünen Trikots Jasper Philipsen (25).
Der Top-Favorit der Etappe am Donnerstag: Der Träger des Grünen Trikots Jasper Philipsen (25).  © Anne-Christine POUJOULAT / AFP

19. Juli, 18.15 Uhr: Österreicher Felix Gall siegt auf Königsetappe

Felix Gall (25) hat die 17. Etappe der Tour, die sogenannte "Königsetappe", für sich entschieden.

Der Österreicher vom Team "AG2R Citroen" setzte sich auf dem 165,7 Kilometer langen Teilstück von Saint-Gervais nach Courchevel gegen den zweitplatzierten Briten Simon Yates (30) durch. Dritter wurde der Spanier Pello Bilbao (33). Der deutsche Sprinter Phil Bauhaus (29) musste darüber hinaus 105 Kilometer vor dem Ziel entkräftet aufgeben.

Bester Deutscher wurde Georg Zimmermann (25), der mit 5:56 Minuten auf dem 17. Platz landete.

Felix Gall (25) jubelt über seinen Etappensieg.
Felix Gall (25) jubelt über seinen Etappensieg.  © Thibault Camus/AP/dpa

19. Juli: 8.52 Uhr: Über 5000 Höhenmeter auf der 17. Etappe

Heute erreichen die Fahrer das "Dach" der Tour. Mit dem Col de la Loze erklimmen die Radprofis auf 2304 Meter über Null - den höchsten Punkt der diesjährigen Tour.

Die Radprofis sammeln auf den 165,7 Kilometern von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel über 5000 Höhenmeter. Diese Etappe gilt daher auch als die schwerste dieses Jahr und wird gern als "Königsetappe" bezeichnet.

Wer hier ganz vorne liegt, gewinnt wahrscheinlich die Tour de France.

Vingegaard konnte beim Zeitfahren am Dienstag seinen Vorsprung auf Pogacar von nur zehn Sekunden auf 1:48 Minuten ausbauen.

Wenn Pogacar daran etwas ändern will, dann muss der zweifache Tour-de-France-Sieger spätestens am Col de la Loze attackieren.

Der Drittplatzierte im Gesamtklassement ist mit Adam Yates sein Teamkollege, der über sechs Minuten Rückstand auf “Pogi” hat.

Außerdem dürfte das Wetter eine Rolle spielen. In einem Interview nach dem Zeitfahren sagte Pogi, dass Regen ihm auf alle Fälle in die Karten spielen würde.

Jonas Vingegaard (26) sagte nach seinem Sieg beim Zeitfahren am Dienstag, dass dies sein bestes Einzelzeitfahren seines Lebens gewesen wäre.
Jonas Vingegaard (26) sagte nach seinem Sieg beim Zeitfahren am Dienstag, dass dies sein bestes Einzelzeitfahren seines Lebens gewesen wäre.  © Marco BERTORELLO / AFP

18. Juli, 17.51 Uhr: Vingegaard gewinnt 16. Etappe!

Jonas Vingegaard gewinnt das Zeitfahren der 16. Etappe souverän.

Der Däne konnte fast den zwei Minuten vor ihm gestartet Tadej Pogacar einholen, der 1:38 Minuten mehr für die 22,4 Kilometer lange Strecke benötigte und vor Vingegaard Teamkollegen Wout van Aert zweiter wurde.

Bester Deutscher wurde Nikias Arndt, der mit 4:43 Minuten auf Platz 25 landete.

Tadej Pogacar (24) fuhr ein sehr gutes Zeitfahren. Aber an Vingegaard kam er nicht an.
Tadej Pogacar (24) fuhr ein sehr gutes Zeitfahren. Aber an Vingegaard kam er nicht an.  © Marco BERTORELLO / AFP

18. Juli, 8.47 Uhr: Die Radprofis stehen vor einem Dilemma

Normalerweise ist es sonnenklar, welches Fahrrad die Radprofis für ein Einzelzeitfahren nutzen. Natürlich das besonders aerodynamische Zeitfahrrad.

Aber so ein Rad ist nur im flachen Terrain besonders schnell. Für steile Anstiege ist es nicht gut geeignet, auch weil es wegen der Scheibe als Hinterrad, welche besondere aerodynamische Vorteile bietet, relativ schwer ist.

Ivo Oliveira (26) beim Critérium du Dauphiné auf einem Zeitfahrrad mit einer Scheibe. (Archivbild)
Ivo Oliveira (26) beim Critérium du Dauphiné auf einem Zeitfahrrad mit einer Scheibe. (Archivbild)  © Anne-Christine POUJOULAT / AFP

Es ist nicht unüblich, dass Fahrer deshalb mitten beim Zeitfahren das Rad tauschen. So geschehen zuletzt beim diesjährigen Giro d’Italia, aber auch bei der Tour de France 2020.

Damals wechselten am Fuß von La Planche des Belles Filles sowohl der damals Gesamtführende Primož Roglič als auch sein Verfolger Tadej Pogačar von einem Zeitfahrrad zu einem bergtauglichen Straßenrad.

Bei normalen Radrennen sind Zeitfahrräder verboten. Aber an Ansteigen sind die typischen Rennräder sowieso schneller. Da man eh langsamer ist, ist die Aerodynamik weniger wichtig und die Fahrer bekommen in aufrechter Position außerdem besser Luft. (Archivbild)
Bei normalen Radrennen sind Zeitfahrräder verboten. Aber an Ansteigen sind die typischen Rennräder sowieso schneller. Da man eh langsamer ist, ist die Aerodynamik weniger wichtig und die Fahrer bekommen in aufrechter Position außerdem besser Luft. (Archivbild)  © Thomas SAMSON / AFP

Pogačar gewann übrigens damals und klaute dem Jumbo-Visma-Star auf der letzten Etappe vor dem Ziel in Paris das Gelbe Trikot.

Nur der Zeitvorteil, den ein Radwechsel bringen mag, muss natürlich den Zeitverlust, den das Anhalten und Umsteigen mit sich bringt, aufwiegen. 22,4 Kilometer erscheinen da ein bisschen zu kurz zu sein.

Wer entscheidet sich für einen Wechsel auf 16. Etappe?

Das Einzelzeitfahren der 16. Etappe bietet Abschnitte mit 15 Prozent Steigung.
Das Einzelzeitfahren der 16. Etappe bietet Abschnitte mit 15 Prozent Steigung.  © Grafik: dpa, Redaktion: dpa

Tadej Pogačar wurde von einem Twitter-User am Montag dabei erwischt, wie er einen Radwechsel trainierte.

16. Juli, 18.39 Uhr: Pogačar gibt alles, aber Wout Poels gewinnt

Die 179 Kilometer lange 15. Etappe zum Mont Blanc gewann der Niederländer Wout Poels! Ihm gelang es, den Top-Star Wout van Aert abzuhängen und nach einer langen Flucht als Erster den Schlussanstieg zu bewältigen.

Im Kreis der Tour-Favoriten wurde hart gekämpft. Das Team von Pogačar, UAE Team Emirates, schaffte es, mit einem harten Tempo Vingegaard von seinen Helfern zu isolieren.

Aber die anschließende Tempoverschärfung Pogačars wenige hundert Meter vor dem Ziel konnte der Däne parieren. Sie fuhren nebeneinander über die Ziellinie.

Die Top-Stars gingen mit zehn Sekunden Zeitdifferenz in den zweiten und letzten Ruhetag der Tour de France.

Der beste Deutsche wurde wieder Emanuel Buchmann (BORA-hansgrohe). Er stürzte zuvor in einer Abfahrt und konnte dann später seinen Teamkollegen Jai Hindley nicht mehr helfen, der am gestrigen Samstag Sturzpech hatte und am Sonntag im Gesamtklassement einen weiteren Platz hergeben musste.

Rad gefahren wird wieder am Dienstag. Da steht ein 22,4 Kilometer langes Zeitfahren an. Ob Pogacar da zehn Sekunden auf Vingegaard aufholen kann?

Jonas Vingegaard (26 l.) und Tadej Pogačar (24) fuhren parallel über die Ziellinie. Die Beiden sind absolut ebenbürtig, aber Vingegaard hat eben zehn Sekunden Vorsprung.
Jonas Vingegaard (26 l.) und Tadej Pogačar (24) fuhren parallel über die Ziellinie. Die Beiden sind absolut ebenbürtig, aber Vingegaard hat eben zehn Sekunden Vorsprung.  © Thomas SAMSON / AFP
Keine Zeit gutmachen können, aber trotzdem gut drauf: Tadej Pogačar (24, r.).
Keine Zeit gutmachen können, aber trotzdem gut drauf: Tadej Pogačar (24, r.).  © hibault camus / POOL / AFP

16. Juli, 14.44 Uhr: Der nächste Massensturz am zweiten Tag in Folge

Ein Zuschauer achtete nicht auf das heranrasende Peloton und brachte den an der Spitze fahrenden Van Hooydonck zu Fall.

Sein Sturz riss wie beim Domino unzählige weitere Fahrer mit auf den Asphalt!

Einige Fahrer blieben benommen liegen, konnten aber alle mit großen Schürfwunden erstmal weiterfahren.

Das Rennen wurde nicht neutralisiert, denn es hatte sich bereits eine Spitzengruppe lösen können. Es ist noch weit über 100 Kilometer auf dieser Etappe zu fahren.

Also genug Zeit, die Spitzengruppe, die gut 1:35 Minuten Vorsprung hatte, einzufangen.

Aufgaben, wie nach dem Massensturz der gestrigen 14. Etappe, waren bisher nicht zu verzeichnen. Auch die Top-Favoriten waren vom Sturz nicht betroffen.

Nathan van Hooydonck kam als einer der Ersten unverschuldet zu Fall und riß dutzende Fahrer mit sich.

Auch van Hooydonck konnte weiterfahren, aber offenbar mit Schmerzen.

Wenig später war zu sehen, wie der Belgier aus dem Teamfahrzeug etwas gereicht bekam, was aussah wie eine Schmerztablette.

Nathan van Hooydonck (27, Jumbo-Visma/Belgien) hatte sich sichtlich wehgetan auf dem heißen Asphalt.
Nathan van Hooydonck (27, Jumbo-Visma/Belgien) hatte sich sichtlich wehgetan auf dem heißen Asphalt.  © Daniel Cole/AP/dpa

16. Juli, 11.15 Uhr: Der Kampf am Mont Blanc um Sekunden

Nur zehn Sekunden muss Pogačar aufholen. Es ist unfassbar eng. Allein durch einen potenziellen Etappensieg kann der Slowene zehn Sekunden Zeitgutschrift erhalten, zusätzlich zu einem eventuell herausgekämpften Vorsprung auf seinen Konkurrenten Vingegaard.

Durch den Schlussanstieg direkt ins Ziel lädt die Etappe Tadej Pogacar geradezu ein, den mit zehn Sekunden führenden Vingegaard zu attackieren.

Es ist schließlich die letzte Gelegenheit vor dem Ruhetag am Montag. Am Dienstag erwartet die Fahrer "nur" ein 22,4 Kilometer langes Zeitfahren.

Das heißt, die Helfer von Vingegaard und Pogacar haben letztendlich zwei Ruhetage vor sich. Denn wie die Helfer im Gesamtklassement abschneiden, ist für die Teams unwichtig, weshalb sie sich beim Zeitfahren nicht voll reinhängen müssen.

Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, dass die Helfer heute alles geben und das Spektakel der 14. Etappe wiederholt wird.

Der Schlussanstieg ist sieben Kilometer lang, mit einer 7,7 Prozent steilen Steigung.
Der Schlussanstieg ist sieben Kilometer lang, mit einer 7,7 Prozent steilen Steigung.  © Grafik: dpa, Redaktion: dpa

15. Juli, 18.14 Uhr: Etappe für die Geschichtsbücher gewinnt Carlos Rodríguez

Carlos Rodríguez gewann für sein Team INEOS Grenadiers die zweite Etappe in Folge und feierte damit seinen größten Karriereerfolg.

Kurz dahinter kam Tadej Pogačar ins Ziel, der damit sechs Sekunden Zeitgutschrift erhält. An seinem Hinterrad hing aber Jonas Vingegaard, der als Dritter vier Sekunden bekommt.

Davor waren die beiden Top-Favoriten die Ersten, die den letzten Anstieg des Tages erklommen haben. Pogačars Attacke verpuffte zuvor, weil er zwischen den eng stehenden Zuschauern vor dem Gipfel von Kameramotorrädern aufgehalten wurde, die zu spät beschleunigten.

Am Ende holte sich am Gipfel doch Vingegaard acht Bonussekunden und Pogi nur fünf.

Nur aufgrund der Bonussekunden konnte der Däne seinen Vorsprung von neun auf zehn Sekunden vergrößern. Es ist unfassbar spannend.

Bester Deutscher wurde wieder einmal Emanuel Buchmann vom deutschen Team BORA-hansgrohe, der mit 9:14 Minuten als 13. ins Ziel kam.

Währenddessen verlor sein Teamkollege Jai Hindley seinen Platz auf dem Podium. Hindley kam mit 1:46 Minuten Rückstand zu Rodríguez ins Ziel. Mit den gesammelten Bonussekunden liegt der Spanier damit in der Gesamtwertung nun eine Sekunde vor dem BORA-Star aus Australien.

Es ist ein Kampf um den Sieg und ein Kampf um Platz drei. Diese Tour ist der Wahnsinn!

So erschöpft hat man Tadej Pogačar (24) selten gesehen.
So erschöpft hat man Tadej Pogačar (24) selten gesehen.  © Thomas SAMSON / AFP

15. Juli, 15.18 Uhr: Der Tag der Aufgaben

Der französische Top-Star Romain Bardet stürzte offenbar ohne Fremdeinwirkungen und muss die Tour de France verletzt aufgeben.

Bitter für den 32-Jährigen. Nach dem Massensturz zu Beginn dieser Etappe, ist das bereits die vierte Aufgabe des heutigen Tages.

Schade! Bisher verlief die diesjährige Tour auffallend frei schlimmer Stürze.

Romain Bardet (32) vom Team DSM - Firmenich wurde 2016 zweiter der Tour-de-France-Gesamtwertung.
Romain Bardet (32) vom Team DSM - Firmenich wurde 2016 zweiter der Tour-de-France-Gesamtwertung.  © Marco BERTORELLO / AFP

15. Juli, 14.04 Uhr: Das Rennen ist wieder freigegeben!

Über 140 Kilometer vor dem Ziel wurde das Rennen wieder freigeben!

Sofort starteten wieder Attacken. Hoffentlich bleibt es nun sturzfrei.

15. Juli, 14.02 Uhr: Das Fahrerfeld hat sich wieder in Bewegung gesetzt, wird aber noch neutralisiert angeführt

Mindestens zwei Aufgaben sind nach dem Massensturz bekannt. Der Schock im Feld wird tief sitzen, aber die Etappe ist noch sehr, sehr schwer.

Sechs Berge warten auf die Profis, einer davon ist 1691 Meter hoch. Der Col de Joux Plane bietet einen 11,6 Kilometer langen Anstieg mit durchschnittlich 8,5 Prozent Steigung.

Titelfoto: Anne-Christine POUJOULAT/AFP

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