Kigali (Ruanda) - Fast genau ein Jahr nach dem tragischen Tod von Radsport-Talent Muriel Furrer (†18) implementiert der Weltverband (UCI) ein neues GPS-System, das für mehr Sicherheit sorgen soll. Allerdings liefen die Tests nicht ohne Probleme ab.
Wie die UCI am Freitag in einem Statement verkündete, kommt das neue Tracking-System bei den anstehenden Weltmeisterschaften in Ruanda vom 21. bis 28. September zum Einsatz.
Alle Fahrer aller Klassen der Straßen-WM werden mit einem unter dem Sattel angebrachten Ortungsgerät ausgestattet sein. Im Kontrollzentrum überwachen Mitarbeiter mithilfe der Technik die Positions- und Geschwindigkeitsdaten des gesamten Pelotons in Echtzeit, sodass ungewöhnliche Situationen wie das plötzliche Anhalten eines Teilnehmers sofort erkannt und an die zuständigen Stellen übermittelt werden können.
"Die Einführung des GPS-Sicherheitsortungssystems ist in jeder Hinsicht ein wichtiger und notwendiger Fortschritt", erklärte UCI-Präsident David Lappartient (52). "Dank dieses Systems können alle Vorfälle oder Unfälle, die möglicherweise unbemerkt geblieben wären, schnell identifiziert werden."
Diskussionen dazu regte vor allem der verhängnisvolle Sturz von Furrer bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Zürich an. Die Schweizerin lag stundenlang im Wald, ehe sie gefunden wurde, und erlag später im Krankenhaus ihren Verletzungen im Alter von nur 18 Jahren.
Mehrere Radsport-Teams verweigerten GPS-Test im August
Das neue System wurde bereits Mitte August bei der Tour de Romandie Féminin getestet - und sorgte dabei für einen Eklat.
Fünf Teams verweigerten nämlich die Anbringung des Trackers, woraufhin der Weltverband die Mannschaften und damit ganze 30 von 93 Fahrerinnen ausschloss. Darunter auch das deutsche Team Canyon-SRAM und die Tour-de-France-Gewinnerin von 2024, Katarzyna Niewiadoma (30).
Als Begründung nannten die Team-Verantwortlichen damals den Fairnessgedanken und einen möglichen Wettbewerbsnachteil für die betroffene Starterin. Der GPS-Tracker sollte nur von einer Fahrerin pro Team getestet werden.
Bei der WM in Ruanda dürfte das also kein Problem mehr darstellen, wenn alle Akteure mit der Technik ausgestattet sind.