Inspiration aus dem Fußball! Sorgt Massencrash für Radsport-Revolution?

Aigle (Schweiz) - Die Zahl der heftigen Stürze mit schweren Verletzungen scheint im Radsport immer weiter zuzunehmen, allein beim Massencrash auf der vierten Etappe der Baskenland-Rundfahrt waren drei Top-Athleten involviert. Funktionäre überlegen jetzt, wie der Sport sicherer gemacht werden kann - und wollen sich dabei vom Fußball inspirieren lassen!

David Lappartient (50) macht sich Gedanken darüber, wie die Sicherheit im Radsport erhöht werden kann.
David Lappartient (50) macht sich Gedanken darüber, wie die Sicherheit im Radsport erhöht werden kann.  © Sebastian Gollnow/dpa

"Die Sicherheit ist im Moment eindeutig das wichtigste Thema für den Sport, für die UCI [Radsport-Weltverband, Anm. d. Red.] und für die verschiedenen Akteure", sagte UCI-Präsident David Lappartient (50) bei CyclingNews.

Seit Beginn der Saison seien bereits 38 Fahrer gestürzt und verletzt worden, erzählte der 50-Jährige: "Das ist viel."

Rund 50 Prozent der Stürze seien dabei auf das Verhalten der Fahrer zurückzuführen.

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"Ich will damit nicht sagen, dass alles ihre Schuld ist, es kann auch nur ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit sein. Deshalb wollen wir ein Prinzip von Gelben und Roten Karten einführen, wie im Fußball, damit gefährliches Verhalten besser bestraft wird", erklärte Lappartient.

Remco Evenepoel (24, l.) und Jonas Vingegaard (27) zählen zu den Topstars der Szene. Beide wurden beim Massensturz auf der vierten Etappe der Baskenland-Rundfahrt schwer verletzt und fallen lange aus.
Remco Evenepoel (24, l.) und Jonas Vingegaard (27) zählen zu den Topstars der Szene. Beide wurden beim Massensturz auf der vierten Etappe der Baskenland-Rundfahrt schwer verletzt und fallen lange aus.  © Pep Dalmau/belga/dpa

Direktor der Tour de France sieht den Radsport bereit für ein Karten-System

Christian Prudhomme (63), Direktor der Tour de France, ist für ein Karten-System zu haben.
Christian Prudhomme (63), Direktor der Tour de France, ist für ein Karten-System zu haben.  © David Pintens/BELGA/dpa

Auch Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme (63) ist ein Fürsprecher.

"Wir haben bereits sehr sorgfältig darüber nachgedacht und man muss immer wieder darüber nachdenken, wie man die Fahrer besser schützen kann. Im Allgemeinen ist das Tempo der Fahrer viel zu hoch", sagte der Franzose dem belgischen Nieuwsblad.

Das Problem sieht er dabei vor allem bei jüngeren Fahrern: "Neue Talente, die gerade erst in den Radsport einsteigen, werden immer jünger, aber ihnen fehlt die jahrelange Erfahrung im Peloton und die Gewohnheit, die Regeln zu respektieren. Das System mit den Gelben und Roten Karten ist etabliert, und die Radsportwelt ist einfach bereit dafür."

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Und auch im Peloton hat ein solches System Unterstützer: Oliver Naesen (33), Fahrer bei Decathlon AG2R La Mondiale, erklärte bereits, damit könnte man "die Männer bestrafen, die die Grenze überschreiten".

Was genau es für den einzelnen Sportler bedeuten würde, eine Gelbe oder Rote Karte zu erhalten, ist allerdings noch nicht bekannt - eine Disqualifikation gibt es schließlich bereits. Auch, wann sie zum ersten Mal einem Fahrer gezeigt werden könnten, ist noch unklar.

Für Prudhomme steht jedoch fest, dass der Massensturz bei der Baskenland-Rundfahrt die Einführung beschleunigen wird - und als Direktor der Tour de France hat der 63-Jährige vielleicht sogar die Macht, die Neuheit bei "seiner" Rundfahrt einzuführen.

Titelfoto: Pep Dalmau/belga/dpa

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