Leidtragender im Medaillen-Chaos: Deutscher Weltmeister attackiert Verband scharf

Santiago (Chile) - Pures Chaos bei der Bahnrad-WM - und die Leidtragenden sind zwei Deutsche! Nach einigem Hin und Her wurde Roger Kluge (39) und Moritz Augenstein (28) ihre Bronze-Medaille im Madison wieder aberkannt. Das kann der 39-Jährige nicht so stehen lassen.

Der deutsche Bahnrad-Fahrer Roger Kluge (39) ist nach einem Jury-Fehler bei der WM, der ihn die Bronze-Medaille kostete, mehr als bedient.  © Andreas Gora/dpa

"Das Fehlverhalten der UCI-Kommissare hat das Rennen eindeutig beeinflusst und verzerrt, was einfach inakzeptabel ist und bei einer Weltmeisterschaft auf keinen Fall hingenommen werden darf", ließ Kluge seinem Frust auf Instagram freien Lauf.

Was war passiert? Im Madison geht es nicht darum, die Distanz von 50 Kilometern als Schnellster zu absolvieren, stattdessen werden bei einzelnen Sprintwertungen Punkte erfahren.

In Santiago wurde allerdings falsch gezählt, sodass Kluge und Augenstein zunächst als Drittplatzierte verkündet worden, die Wertung danach aber korrigiert worden war. Das deutsche Duo wurde so noch von Dänemark überholt und landete schließlich auf dem vierten Rang.

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Für Kluge ist das ein Unding, besonders, weil die Zwischenstände das ganze Rennen über falsch eingeblendet wurden und somit auch den Rennverlauf beeinflussten.

"Hätten wir und sicherlich auch Team GB gewusst, dass Team Dänemark ebenfalls etwa 60 Punkte auf seinem Konto hatte, wäre Dänemark nicht einfach mit noch zwölf Runden vor sich davongerollt, wir wären am Hinterrad geblieben, und die letzten beiden Sprints wären ganz anders ausgegangen", ärgerte sich der dreifache Madison-Weltmeister.

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Roger Kluge: Verband kommt mit einer Entschuldigung davon, Sportler nicht

Kluge und sein Partner Moritz Augenstein (28, im Bild) durften zunächst noch über WM-Bronze jubeln, doch die Medaille wurde ihnen schon nach kurzer Zeit aberkannt.  © Jean-Marc Wiesner/dpa

Vor allem regt den Deutschen aber auf, dass es für den Weltverband UCI keine Konsequenzen nach einem derartig schweren Fehler gibt.

Entsprechend schimpfte Kluge: "Wenn wir Athleten oder Mitarbeiter Fehler machen, gibt es Strafen oder sogar Disqualifikationen. Wir können nicht einfach sagen: 'Es tut uns leid, bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an.'"

Doch die UCI dürfe das und beraube dabei Athleten und Verbände ihrer Ergebnisse in einer olympischen Disziplin, die "sowohl für den Einzelnen als auch für den Verband zu einem zukünftigen Fortschritt geführt hätten", so der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2008.

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Es sei zudem nicht das erste Mal, dass ein derartiger Fehler passiert sei: "Ich bin gespannt, ob sich in den kommenden Jahren Verbesserungen zeigen werden", schloss Kluge.

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