Tränen für Gino (†26): Rad-Star nach Sieg völlig aufgelöst

Poligny (Frankreich) - Die Wunden sind immer noch tief, die Trauer noch nicht bewältigt. Gino Mäder (†26) verstarb bei der diesjährigen Tour de Suisse nach einem Rennunfall. Das Team gewinnt nun bei der Tour de France für Gino. Es fließen viele Tränen.

Bei der Teamvorstellung der Tour de France in Bilbao (Spanien) wurde Gino gedacht.
Bei der Teamvorstellung der Tour de France in Bilbao (Spanien) wurde Gino gedacht.  © Anne-Christine POUJOULAT / AFP

Das ursprüngliche Motto des Teams Bahrain Victorious, #RideAsOne, hat sich gewandelt.

Seit dem tragischen Tag, den niemand im Team jemals vergessen wird, heißt es #RideForGino.

Am 15. Juli stürzte der Schweizer Gino Mäder während einer Abfahrt der Tour de Suisse schwer. Einen Tag später erlag der 26-Jährige seinen Verletzungen.

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"Wir fahren für Gino" ist die neue Message des Teams.

Und wie sie nun fahren. Drei Etappen konnte das Team bei der diesjährigen Tour de France bereits gewinnen.

Die zehnte Etappe gewann Pello Bilbao (33). Bei seiner Zieldurchfahrt nach seinem Solo schaute der Spanier immer wieder in den Himmel. Genauso wie bei der späteren Siegerehrung

"Das war ein Sieg für Gino", sagte der sichtlich bewegte 33-Jährige der versammelten Weltpresse.

Wout Poels schaute in den Himmel, in Richtung Gino Mäder

Wout Poels (35) schaute bei seinem Sieg zum Himmel.
Wout Poels (35) schaute bei seinem Sieg zum Himmel.  © Thomas SAMSON / AFP

Auf der 15. Etappe gelang Wout Poels (35) ein Solosieg nach Saint-Gervais Mont-Blanc.

Auf der 179 Kilometer langen und brutal schweren Etappe konnte der Niederländer sogar das belgische Wunderkind Wout Van Aert (28) hinter sich lassen.

"Gino hat mir heute geholfen", sagte Poels nach seinem größten Karriereerfolg.

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Aber besonders bewegend war der Sieg von Matej Mohorič (28) auf der 19. Etappe am heutigen Freitag.

Der Slowene hat bereits zweimal eine Tour de France Etappe gewinnen können, außerdem eine Giro-Etappe sowie den Radklassiker Milano-Sanremo.

Zu gewinnen ist für den 28-Jährigen absolut nichts Seltenes. Aber dieser Sieg übertrifft dennoch alle.

Matej Mohorič gewann den Sprint gegen Kasper Asgreen

Ein absolutes Foto-Finish. Matej Mohorič (28, r.) siegte wenige Zentimeter vor Kasper Asgreen (28).
Ein absolutes Foto-Finish. Matej Mohorič (28, r.) siegte wenige Zentimeter vor Kasper Asgreen (28).  © Marco BERTORELLO / AFP

Nach einer tollen Flucht zusammen mit Kasper Asgreen (28) und Ben O'Conner (27), attackierte zunächst O'Conner.

Asgreen ging sofort hinterher und Mohorič klebte an seinem Hinterrad.

Im letzten Moment gelang es dem Star mit einem Kraftakt noch am Dänen vorbeizusprinten, wie auf der GoPro-Aufnahme zu sehen ist, die auf Twitter geteilt wurde.

Das Zielfoto brachte die Entscheidung

Zunächst war nicht klar, wer gewonnen hatte. Nachdem das Zielfoto gründlich ausgewertet wurde, kam die erlösende Nachricht: Beim Sieger Mohorič brachen alle Dämme.

Der Routinier war völlig in Tränen aufgelöst. Seine Teamkollegen und Konkurrenten nahmen ihn in den Arm und trösteten ihn.

Matej Mohorič: "Habe das auch für Gino gemacht"

Matej Mohorič war nach dem Sieg völlig aufgelöst.
Matej Mohorič war nach dem Sieg völlig aufgelöst.  © Tim De Waele / POOL / AFP

Beim offiziellen Interview der Tour de France erklärte er, warum er so emotional wurde.

Bei der Tour de France ist die Konkurrenz so stark, dass sich der Slowene manchmal fragte, ob er hier überhaupt hingehört.

"Jeder hätte es verdient zu gewinnen, aber das Leben ist unfair", sagte der Slowene sichtlich aufgelöst und erzählte, wie er selbst auf der siegreichen Etappe oft dachte, gleich abgehängt zu werden.

Die ganzen letzten Wochen, nach dem Tod von Gino, waren so hart für das Team und ihn, dass er unfassbar stolz auf die Leistung des Teams sei.

"Habe das auch für Gino gemacht", sagte der 28-Jährige zu seinem ganz besonderen Erfolg.

Titelfoto: Bildmontage: Tim De Waele / POOL / AFP, Anne-Christine POUJOULAT / AFP

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