Hoeneß in der Kritik: Warum die Ultras jetzt laut werden - und der Bayern-Baron zurückschießt

München - "Uli, wann wird es auch dir endlich klar ... Fußball in Deutschland – ohne 50+1 nicht vorstellbar!" – so stand es auf einem Banner der Münchner Fans am Samstagnachmittag bei dem Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern München. Zuvor forderte Uli Hoeneß (73) die Abschaffung der Regel und schießt jetzt gegen die Ultras zurück.

Uli Hoeneß (73) auf dem Kongress "Sport Marke Medien" in München.
Uli Hoeneß (73) auf dem Kongress "Sport Marke Medien" in München.  © Peter Kneffel/dpa

Die 50+1-Regel sorgt in der Bundesliga dafür, dass die Vereinsmitglieder mindestens 50 % plus eine Stimme behalten. So verhindern Fans, dass Investoren die volle Kontrolle übernehmen – Ausnahmen gibt es nur bei einigen Clubs wie RB Leipzig.

Bayern-Ikone Hoeneß positionierte sich im "OMR"-Podcast aber klar gegen dagegen: "Ich glaube, über kurz oder lang muss in Deutschland die 50+1-Regelung fallen. Das ist nicht wichtig für Bayern München, denn wir können mithalten mit unseren Möglichkeiten."

Dass er öffentlich von den Ultras kritisiert wurde, passt dem Ehrenpräsident überhaupt nicht. Bei einer Veranstaltung in München zeigte er sich nun angriffslustig.

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"Unsere Ultras machen mich ja wahnsinnig mit ihren ewigen Forderungen", schimpfte Hoeneß auf dem Kongress "Sport Marke Medien". Die Fans müssen sich entscheiden. "Wollen sie sich selber feiern und Theater machen – die Stimmung in den Stadien ist ja unglaublich –, oder wollen sie international erfolgreich sein."

Uli Hoeneß forderte, dass die Bundesliga sich für Investoren öffnet, um international konkurrenzfähig zu bleiben: "Wenn wir keine neuen Geldquellen ausmachen, werden wir gegen Dubai, Abu Dhabi oder die Fenways (Liverpool-Besitzer, Anm. d. Red.) – die sind ja alle nicht blöd – keine Chance haben."

Die Ultras sind für Uli Hoeneß ein Dorn im Auge.
Die Ultras sind für Uli Hoeneß ein Dorn im Auge.  © Arne Dedert/dpa

Hoeneß kritisiert Nürnberg, Frankfurt und Schalke

Auch der bayerische Verein FC Nürnberg bekommt von der Bayern-Ikone sein Fett weg: "Und sie haben noch gar nicht gemerkt, dass alle Vereine, wo diese Ultras das Sagen haben, zweitklassig geworden sind: Nürnberg, Frankfurt, Schalke." Dass Frankfurt Bundesliga spielt und 2022 die Euro League gewann, unterschlug der Bayern-Boss dabei großzügig.

So machte er deutlich, den Ultras nicht zu viel Einfluss zu geben, denn "überall, wo vernünftige Geschäftsleute den Verein führen, ist es gut. Ich liebe die Ultras, ich liebe die Fans. Aber das Sagen müssen andere haben."

Sollte sich Fußball aber dem "Diktat" der Ultras unterwerfen, "dann gute Nacht. Wenn die die Macht übernehmen, ist alles vorbei!"

Titelfoto: Montage: Arne Dedert/dpa, Peter Kneffel/dpa

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