Umstrittene Ausschluss-Entscheidung von Wimbledon: So reagiert die Tennis-Welt

London - Es ist das prestigeträchtigste Grand-Slam-Turnier der Welt, das jedes Tennis-Kind gewinnen will, doch nun haben die Organisatoren von Wimbledon jede Menge Unmut auf sich gezogen. Nachdem am Mittwoch bekannt wurde, dass in diesem Sommer keine russischen oder weißrussischen Athleten starten dürfen, ist die Empörung riesig.

Der Ausschluss trifft auch den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medvedev (26).
Der Ausschluss trifft auch den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medvedev (26).  © John Walton/PA Wire/dpa

Die Veranstalter wollen mit dem Ausschluss auf den Angriffskrieg Russlands und die Unterstützung durch Weißrussland reagieren.

Die Profiorganisation der Männer, die ATP, drohte den Engländern: "Diskriminierung aufgrund einer Nationalität stellt einen Verstoß gegen unsere Vereinbarung mit Wimbledon dar, die besagt, dass die Teilnahme von Spielern ausschließlich auf der ATP-Weltrangliste basiert. Wir werden uns nun mit unserem Vorstand und den Räten beraten, um mögliche Maßnahmen zu diskutieren", teilte die Organisation auf ihrer Website mit.

Die ATP nannte die Verbannung der Spielerinnen und Spieler vom Turnier an der Church Road eine "einseitige Entscheidung, die unfair ist und das Potenzial hat, einen schädlichen Präzedenzfall zu schaffen".

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Die Reaktionen der Spieler ließen nicht lange auf sich warten. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic (34), der zuletzt aufgrund der Tatsache, dass er ungeimpft ist, selbst von den Australien Open angeschlossen worden war, zeigte sich am Rande des ATP-Turniers in seiner Heimat Belgrad schockiert.

Novak Djokovic über die Entscheidung: "Es ist verrückt!"

Novak Djokovic (34) kritisiert das Vorgehen der Verantwortlichen von Wimbledon.
Novak Djokovic (34) kritisiert das Vorgehen der Verantwortlichen von Wimbledon.  © Pete Nichols/Pool Reuters/AP/dpa

"Ich kann die Entscheidung von Wimbledon nicht unterstützen. Ich denke, sie ist verrückt. Tennisspieler haben damit nichts zu tun. Wenn Politik und Sport vermischt werden, kommt nie etwas Gutes dabei heraus", sagte der Weltranglisten-Erste nach seinem Auftaktsieg gegen den Serben Laslo Djere (2:6, 7:6, 7:6).

"Ich werde Krieg immer verabscheuen, ich werde Krieg niemals unterstützen. Ich bin ein Kind des Krieges und weiß, wie sehr einen das traumatisiert. Wir in Serbien wissen das sehr gut, wir hatten die Bombardierung 1999. Wir hatten viele Kriege in den Balkanstaaten. Zivilisten sind immer die Leidtragenden", fügte der 34-Jährige an.

Die Organisation des Frauentennis, die WTA, zeigte sich in einem Statement auf ihrer Homepage nicht einverstanden mit diesem Vorstoß: "Wir sind sehr enttäuscht von der heutigen Bekanntgabe des Ausschlusses der Athleten aus Russland und Weißrussland für die kommenden Grasturniere im Vereinigten Königreich."

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Auch die Stuttgarterin Laura Siegemund (34) hat kein Verständnis für die Entscheidung und meinte: "Ich finde es auch schwer, die Spieler, die wirklich auch offensichtlich gegen den Krieg sind, das auch sagen, auch Statements dazu geben und ihre Plattform nutzen, dann einfach pauschal auszuschließen."

Wie die ATP will auch die WTA rechtliche Schritte prüfen, um gegen den Ausschluss vorzugehen. Zwar haben sich die Organisatoren von Wimbledon vorbehalten, vom Ausschluss Abstand zu nehmen, sollte das Kriegsgeschehen enden, aktuell ist das aber leider nicht abzusehen.

Titelfoto: Pete Nichols/Pool Reuters/AP/dpa

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