Hallenzoff eskaliert! DSC-Chefin wütet in Brandrede: "Wo bleibt die Wertschätzung?"

Dresden - Am Mittwochabend hat es kurz vor dem Europacup-Spiel zwischen dem DSC und Neuchatel in die Margon Arena reingeregnet. Das Wasser tropfte an mehreren Stellen auf den Hallenboden. Die Gefahr war groß, dass die Partie gar nicht erst angepfiffen wird. Das hat beim DSC im wahrsten Sinne des Wortes das Fass zum Überlaufen gebracht.

DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann (37, r.), hier neben Schatzmeister Sven Limbach, hat sich nach dem Hallen-Eklat die Stadt vorgenommen.
DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann (37, r.), hier neben Schatzmeister Sven Limbach, hat sich nach dem Hallen-Eklat die Stadt vorgenommen.  © Lutz Hentschel

"Nur dem Zufall ist es geschuldet, dass es nicht direkt auf das Spielfeld geregnet hat. Es ist nur der außerordentlichen Großzügigkeit des Supervisors zu verdanken, dass das Spiel überhaupt angepfiffen wurde", schreibt DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann (37) in ihrem Statement.

Und weiter: "Nach den internationalen Regularien wäre das Spiel eindeutig ohne Anpfiff gegen den DSC gewertet worden. Erst 30 Minuten vor Beginn war klar, dass gespielt wird. Diesen Umstand kann man nicht vom Team fernhalten. Es hat ganz sicher nicht zur Fokussierung auf das wichtige Rückspiel beigetragen. Deswegen sitzt bei mir der Frust sehr tief."

"Seit vielen Jahren argumentieren wir anständig und verständnisvoll für die notwendige Sanierung unserer Spielstätte. Passiert ist nichts. Ganz im Gegenteil werden bereits eingeplante Gelder für die Sanierung in andere Sportprojekte verschoben. Der Beschluss zur Sanierung der Margon Arena aus dem Jahr 2020 wird in Frage gestellt", führte sie aus.

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Es sei "nur eine Frage der Zeit, wann wir tatsächlich eine Spielabsage oder einen Spielabbruch erleben. Wir wissen es, der Eigenbetrieb Sportstätten weiß es, die Stadt weiß es, der Stadtrat sollte es wissen, aber es ist kein entschlossenes Handeln zu sehen."

DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann wird deutlich

Eimer waren am Mittwochabend notwendig, um Regenwasser aufzufangen.
Eimer waren am Mittwochabend notwendig, um Regenwasser aufzufangen.  © Lutz Hentschel

Zimmermann schreibt weiter: "Der DSC hat geliefert! Zahlreiche Titel im Nachwuchs und in der ersten Mannschaft sprechen eine deutliche Sprache. Wo bleibt die Wertschätzung für die Leistung des Vereins, der Sponsoren, des Teams?"

Zimmermann fordert die Stadt zum entschiedenen Handeln auf, denn "der Klub und dessen Fortbestehen sind bedroht".

Die Geschäftsführerin macht klar, dass auch keine erneute Flickschusterei an der Margon Arena hilft: "Weitere Not-Wannen unter das Dach zu bauen, wie es nun gerade passiert, wird das Problem nur verschieben und vielleicht sogar vergrößern. Schließlich dringt das Wasser trotzdem in das Tragwerk ein."

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Denn: "Die Existenzgrundlage unserer Sportart geht gerade sprichwörtlich im Wasser unter."

Auch die Linke kritisiert dem Umgang der Stadt mit der Margon Arena

Linken-Stadtrat Tilo Kießling (53) fordert, dass die Margon Arena endlich regendicht gemacht wird.
Linken-Stadtrat Tilo Kießling (53) fordert, dass die Margon Arena endlich regendicht gemacht wird.  © Petra Hornig

Inzwischen hat auch die Fraktion der Linken im Dresdner Stadtrat in einer Pressemitteilung zur Thematik Stellung bezogen.

Demnach habe sich der Stadtsportbund bereits im Sommer 2016 an den damaligen Sportbürgermeister Peter Lames (59, SPD) gewandt und nachdrücklich auf das schon zu diesem Zeitpunkt jahrelang bestehende Regenproblem in der Margon Arena hingewiesen.

Trotz mehrerer Stadtratsbeschlüsse und eines Betreiberwechsels sei allerdings auch in den folgenden acht Jahren nichts passiert.

"Wahrscheinlich wachen einige erst auf, wenn es ihnen höchstpersönlich auf den Schreibtisch regnet. Bis dahin träumen diese Leute wohl nur schöne Träume von neuen großen Sporthallen", erklärte Linken-Stadtrat Tilo Kießling (53).

"Es wird Zeit, dass die Margon Arena endlich regendicht gemacht wird und der Erstliga-Volleyball der Damen dort ohne Gefahr für die Sportlerinnen stattfinden kann!"

Erstmeldung von 16.14 Uhr, aktualisiert 17.31 Uhr.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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