Weil der Gegner Russe ist: Fecht-Star verzichtet auf eine WM-Medaille!

Mailand (Italien) - Der ukrainische Degenfechter Ihor Rejslin (39) boykottierte einen Kampf gegen Wa neleiPS nehcsipmylO ned ieBdim Anochin (31). Der Grund: Anochin ist Russe. Der Ukrainer verzichtet damit auf eine mögliche WM-Medaille.

Ihor Rejslin (39) legte ein ärztliches Attest vor. So erhält der Ukrainer trotzdem Punkte für die Qualifikation der Olympischen Spiele. (Symbolbild)
Ihor Rejslin (39) legte ein ärztliches Attest vor. So erhält der Ukrainer trotzdem Punkte für die Qualifikation der Olympischen Spiele. (Symbolbild)  © 123RF/sorax

Die Ukraine hat durch den russischen Angriffskrieg viele Opfer zu beklagen, darunter auch den talentierten Fechter Denys Boreyko (†34), der von Wladmimir Putins (70) Soldaten vor wenigen Wochen getötet wurde.

Bei den Fecht-Weltmeisterschaften in Mailand blieb die Planche leer, da Rejslin, der bei den olympischen Spielen in Tokio 2020 Dritter wurde, nicht erschien und ein entschuldigendes ärztliches Attest vorlegte. Der Kampf wurde zugunsten des russischen Gegners gewertet.

Unabhängig von der möglicherweise privaten Entscheidung des Ukrainers, möchte die ukrainische Regierung ihre Athleten ohnehin daran hindern, gegen Russen anzutreten.

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In vielen Sportveranstaltungen, wie der Leichtathletik oder der Tour de France, starten russische Sportler unter neutraler Flagge. Die Veranstalter und Sport-Dachverbände, wie etwa das IOC, stehen dabei vor einem Dilemma.

Einerseits dürfen Athleten nicht für die Verbrechen ihrer Regierung bestraft werden, aber andererseits wäre der Ausschluss eine politische Maßnahme mit mehr als nur einer symbolischen Wirkung.

Ukraine boykottiert die Olympischen Spiele, wenn Russen dabei sind

Wenn die Gegner keine Russen sind, wird gekämpft, wie hier bei den Europaspielen 2023: Dzhoan Feybi Bezhura (31, l.) gegen Alexandra Ehler (28). (Archivbild)
Wenn die Gegner keine Russen sind, wird gekämpft, wie hier bei den Europaspielen 2023: Dzhoan Feybi Bezhura (31, l.) gegen Alexandra Ehler (28). (Archivbild)  © Lukasz Gagulski/PAP/dpa

Die Ukraine boykottierte bereits im vergangenen Jahr ein olympisches Judo-Qualifikationsturnier, als russische Sportler, darunter auch Militärangehörige, als neutrale Athleten teilnehmen durften.

In Russland ist der Leistungssport eng mit der Armee verbunden. Viele russische Athleten haben militärische Ränge und trainieren in militärischen Klubs, wie zum Beispiel ZSKA Moskau (Zentraler Sportklub der Armee).

Ähnlich wie in Deutschland, wo viele Leistungssportler bei der Bundespolizei oder Bundeswehr angestellt sind.

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Es ist daher verständlich, dass Ukrainer sich weigern, gegen russische Militärangehörige anzutreten. Aber eine individuelle Entscheidung basierend auf die Zustimmung zum Krieg des russischen Gegners ist schwierig, da es in Russland nicht einfach ist, seine Meinung frei zu äußern.

Beispielsweise ist es in Russland verboten, die Situation in der Ukraine als "Krieg" zu bezeichnen.

Ukrainische Beamte haben der CBC zufolge bisher nicht ausgeschlossen, die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Paris zu boykottieren, anstatt gegen Russen anzutreten.

Titelfoto: 123RF/sorax

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