Juste Debout und Le Twins zur EURO 24 im Millerntor zu Gast: "Das wird episch!"

Hamburg – Am gestrigen Montag fand in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel eine etwas andere Pressekonferenz statt. Laute Hip-Hop-Beats und lässige Tanzeinlagen lockerten die Gesprächsrunde zwischen dem Tanzduo Le Twins, Bruce Ykanji (Leiter des internationalen Hip-Hop-Tanzwettbewerbs Juste Debout), der Intendantin des Kampnagels, Amelie Deuflhard, Oke Göttlich, Vereinspräsident des FC St. Pauli und Bernhard Gutowski, Geschäftsführer Fußball und Kultur EURO 2024. Die Runde präsentierte der Presse ihre Kooperation anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland.

Bruce Ykanji (47, m.) gemeinsam mit Bernhard Gutowski (r.), Amelie Deuflhard und den Le Twins Brüdern Larry und Laurent Bourgeois (34) bei der Pressekonferenz im Hamburger Kampnagel.
Bruce Ykanji (47, m.) gemeinsam mit Bernhard Gutowski (r.), Amelie Deuflhard und den Le Twins Brüdern Larry und Laurent Bourgeois (34) bei der Pressekonferenz im Hamburger Kampnagel.  © Moaeed Shekhane

In knapp einem Jahr beginnt die Fußball-EM im eigenen Land. Auch in der Hansestadt werden mehrere Spiele ausgetragen werden.

Anlässlich dieses Großevents, haben sich die Kulturfabrik Kampnagel und der französische Partner Juste Debout zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Mit im Boot sitzen außerdem der FC St. Pauli, der das Projekt unterstützt.

Der Plan: Das größte Hip-Hop-Szenetreffen der Welt mit dem größten Open-Air-Tanz-Battle nach Hamburg ins Millerntor Stadion zu holen. "Das wird episch für uns! Das erste Mal im Stadion. Das wird das größte, was wir jemals gemacht haben", sagte Laurent Bourgeois (34), Tanzkollege und Bruder von Larry Bourgeois (34) gegenüber der Presse. Gemeinsam bilden sie das Duo Le Twins. Sie selbst sind 2011 durch den Sieg des Juste Debout bekannt geworden, feiern seitdem eine internationale Hip-Hip-Karriere und arbeiteten schon für verschiedene Künstler, darunter Beyoncé, David Guetta und Jay-Z als Tänzer.

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Auf die Gewinner des einzigartigen Tanz-Battles im Fußballstadion wartet eine professionelle Karriere als Tänzer. Le Twins sind sehr stolz auf das Projekt: "Tanzen ist Kunst. Es ist Sport. Es ist ein Job. Wir machen das für Euch, damit Ihr ein Star werdet", so die Brüder. Denn im Gegensatz zu zeitgenössischem Tanz, werde Hip-Hop im akademischen Tanzausbildungssystem noch immer kein Platz zugesprochen, hieß es. Das wolle man mit Juste Debout ändern.

"Mit dem Großevent Juste Debout senden wir ein deutliches Signal: Brückenbauen zwischen den zeitgenössischen Künsten, Hip-Hop- sowie Clubkultur und anderen Sparten, wie dem Fußball, ist möglich und vor allem bedeutsam", ergänzte Amelie Deuflhard, Intendantin der Kulturfabrik.

Hintergründe der Kooperation

Auf dem Platz des Millerntor Stadions, der Heimat des 1. FC St. Pauli, sollen die Hip-Hop-Tänzer vor etwa 10.000 Besuchern im Rahmen des Kulturprogramms der EURO 24 gegeneinander antreten
Auf dem Platz des Millerntor Stadions, der Heimat des 1. FC St. Pauli, sollen die Hip-Hop-Tänzer vor etwa 10.000 Besuchern im Rahmen des Kulturprogramms der EURO 24 gegeneinander antreten  © Markus Scholz/dpa

Nicht nur unterschiedliche Sportarten sollen mit dem Projekt miteinander verbunden werden, gerade auch durch die Zusammenführung verschiedener Fankulturen, die im Kern die gleichen Werte vertreten, soll Teamgeist, Gemeinschaftlichkeit und Vielfalt gefördert werden.

Gerade Jugendförderung und Straßenkultur seien Hauptaspekte, die sowohl den FC St. Pauli, Kampnagel und die Hip-Hop-Szene vereinen, erklärte Oke Göttlich (47): "Juste Debout steht für Themen, die auch wir im pädagogischen Konzept berücksichtigen. Es geht um Horizonterweiterung. Unsere jungen Nachwuchstalente haben bereits Kontakt mit der Hamburger Hip-Hop-Szene und machen neben Fußball- auch Hip-Hop-Training!".

Dies ergänzten die Brüder mit einer persönlichen Geschichte: "Wir haben jemandem einmal beigebracht, wie man freestylt, wie man tanzt – ohne Ball. Und das hat er auf den Ball übertragen. Heute 'tanzt' er tatsächlich mit dem Ball".

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Mit diesem EM-Leuchtturmprojekt sollen also gedanklich verankerte Grenzen zwischen Hoch- und Subkultur, sowie Popularität und Nische aufgelöst und aufgezeigt werden, wie einfach Tanz in die Welt des Fußballs überführt werden kann.

Tanzeinlage mit Oke Göttlich während der Pressekonferenz:

Wieso man diese Kooperation und Juste Debout zum Kampnagel nach Deutschland hole, habe klare Gründe, erzählte der Leiter des internationalen Hip-Hop-Tanzwettbewerbs, Bruce Ykanji (47): "Es wäre nicht dasselbe ohne deutsche Tänzer. Wir haben hier eine mega 'Crowd'. Wir möchten die uns entgegengebrachte Liebe zurückgeben und die langjährige Verbindung mit dem Kampnagel wiederaufleben lassen!".

Auch Bernhard Gutowksi, Geschäftsführer Stiftung Fußball und Kultur EURO 2024, ist begeistert von dem Zusammenschluss und freut sich diesen zu unterstützen: "Juste Debout ist ein ganz besonderes Projekt, das Gemeinschaft, Dynamik und Begeisterung ideal verknüpft – Merkmale, die wir sonst auch im Fußball wiederfinden. Schön, dass wir dazu beitragen können."

Ganz abgenommen von allen Verantwortlichen sei das Vorhaben aber noch nicht. Einige "Go's" von der UEFA und weiteren Offiziellen stünden noch aus.

Dennoch sei man guter Dinge, dass man das weltbedeutsamste Stand-up-Tanz-Battle mit einer über zwanzigjährigen Geschichte am 1. Juni 2024 im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft in Hamburg im Millerntor Stadion begrüßen dürfe.

Das französische Tanzduo Le Twins auf Instagram:

Weitere Informationen zu diesem sportlichen Kultur-Projekt findet Ihr auf der Webseite der Kulturfabrik Kampnagel.

Titelfoto: Moaeed Shekhane

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