Östersund (Schweden) - Das Geständnis der zehnfachen Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon (29), die vor Gericht zugab, mit der Kreditkarte ihrer Teamkollegin Justin Braisaz-Bouchet (29) Dinge im Wert von mehreren Tausend Euro gekauft zu haben, schlug auch außerhalb Frankreichs große Wellen. Das schwedische Nationalteam fühlt mit Simons Mannschaft.
"Ich bin nicht neidisch auf die Situation, das bin ich wirklich nicht", sagte Elvira Öberg (26) beim SVT: "Es war eine totale Kehrtwende von ihrer Seite, das plötzlich zuzugeben, und es fühlt sich wie eine sehr seltsame Situation an."
Dass auch die Französinnen selbst nicht so ganz wissen, wie sie mit dem Geständnis der Gesamtweltcup-Siegerin von 2023 umgehen sollen, erzählte erst kürzlich der deutsche Olympiasieger Michael Rösch (42): Die Überraschung sei intern groß gewesen, schließlich hatte Simon jahrelang geleugnet, die ihr vorgeworfenen Taten begangen zu haben.
Auch im restlichen schwedischen Team kann niemand begreifen, wie es überhaupt so weit kommen konnte. "Man ist überrascht und denkt: 'Kann das stimmen?'", fragte Ella Halvarsson (26), Hanna Öberg (30) ergänzte: "Man glaubt nicht, dass so etwas passieren kann."
Hanna Öberg: Situation im französischen Team "nichts, woran man teilhaben möchte"
Auch die große Schwester von Elvira zeigt Mitgefühl mit ihren französischen Konkurrentinnen.
"Es ist nichts, woran man teilhaben möchte oder was sie durchmachen sollten", sagte die zweifache Olympiasiegerin.
Dem stimmte auch Sebastian Samuelsson (28) zu, er geht davon aus, dass sich das Geständnis auch auf die Dynamik im Team auswirken wird.
"Es wäre seltsam, wenn das nicht der Fall wäre, denke ich. Es gibt offensichtlich einen Konflikt in der Mannschaft, und das ist kein Umfeld, von dem ich gerne Teil wäre", sagte der Gesamtweltcup-Vierte der Vorsaison.
Zumindest in den letzten Jahren hatte die französische Damenmannschaft ihre internen Konflikte gut vom Sportlichen getrennt, Simon und Braisaz-Bouchet liefen unter anderem gemeinsam in Staffeln auf, winkten nebeneinander vom Podest und klatschten sich im Zielbereich ab.
Inwiefern das Geständnis der 29-Jährigen das beeinflusst, wird der kommende Winter zeigen - sollte Simon überhaupt an den Start gehen. Am 6. November findet ihre Anhörung vor der Disziplinarkommission des französischen Skiverbands (FFS) statt.