Mit Absicht nicht gezeigt? Biathletin entgeht am Schießstand haarscharf bösem Unfall

Hochfilzen - "Mittendrin statt nur dabei", warb mal ein TV-Sender für die Sportübertragung. Immer näher dran, jede Emotion zeigen, das ist seit vielen Jahren auch das Credo im Biathlon. Nun wäre es beim Weltcup in Hochfilzen fast zu einem richtig bösen Unfall gekommen.

Juni Arnekleiv (24, r.) musste nach dem Schießen zweimal einer Kamera ausweichen, die sie sonst am Kopf getroffen hätte.
Juni Arnekleiv (24, r.) musste nach dem Schießen zweimal einer Kamera ausweichen, die sie sonst am Kopf getroffen hätte.  © JOE KLAMAR / AFP

Wie der norwegische Sender "TV2" berichtete, hätte Juni Arnekleiv (24) zweimal beinahe die TV-Kamera gegen den Kopf bekommen. Während der Übertragung der Damen-Staffel schrie Experte und Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen (49) live im Fernsehen: "Wow, habt ihr das gesehen? Die Kamera hat sie fast in der Mitte ihres Kopfes erwischt. Sie wäre ihr fast auf den Kopf gefallen. Es waren vielleicht fünf Zentimeter."

Die Startläuferin der Staffel, die sich am Ende den Sieg sicherte, hatte sowohl beim Stehen- als auch beim Liegendschießen Probleme mit dem Aufnahmegerät.

Die kleine Kamera ist an einem Teleskopstock befestigt, schwenkt von hinten seitlich an die Athleten auf der ersten Schießbahn heran. Jeweils als Arnekleiv ihre Einlagen beendet hatte und aufstehen wollte, reagierte die Person hinter der Kamera nicht schnell genug und so musste die Athletin selbst zweimal ausweichen, um einer Kollision zu entgehen.

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"Ich hoffe, dass jemand darüber Bescheid gibt. Nach beiden Serien musste ich der Kamerastange ausweichen, die etwa 20 Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war. Das war ein bisschen eklig", sagte die Betroffene nach dem Wettkampf selbst im TV.

Ehemaliger deutscher Weltklasse-Biathlet Daniel Böhm verspricht, dass es nicht wieder vorkommt

Daniel Böhm (37), ehemaliger deutscher Weltklasse-Biathlet und jetziger Sport- und Veranstaltungsdirektor der IBU, versprach, dass es nicht wieder vorkommt.
Daniel Böhm (37), ehemaliger deutscher Weltklasse-Biathlet und jetziger Sport- und Veranstaltungsdirektor der IBU, versprach, dass es nicht wieder vorkommt.  © Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa

Pikant: Die Fans an den Fernsehern und Handys sahen zwar in einer Einstellung, wie die Kamera während des Liegendschießens von links ins Bild schwenkte, die Szene, wo Juni Arnekleiv fast getroffen wurde, blieb aber verborgen.

Daniel Böhm (37), ehemaliger deutscher Weltklasse-Biathlet, der 2014 bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Silber mit der Staffel gewann, ist jetzt Sport- und Veranstaltungsdirektor bei der Internationalen Biathlon-Union (IBU).

Er äußerte sich nach dem Vorfall: "Die Kamera war sehr nah an Juni dran und sie musste ausweichen. Wir haben das Gespräch mit den Wettkampfrichtern am Schießstand und den Verantwortlichen der TV-Produktion gesucht. Sie werden nun eine größere Distanz zu den Athleten einhalten", so der Niedersachse.

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Er weiß, dass es ein Balanceakt sei zwischen guten und nahen TV-Bildern und der Sicherheit der Athleten. "Auf der einen Seite wollen wir gute Bilder, auf der anderen aber auch sichere und faire Wettkämpfe. Wir müssen den nötigen Abstand haben. Die TV-Produktion ist informiert. Es wird nicht wieder vorkommen", so Böhm.

Schon beim Weltcup in dieser Woche im schweizerischen Lenzerheide soll zwischen Athleten und Kameras alles wieder glattlaufen.

Titelfoto: JOE KLAMAR / AFP

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