Kommt der Überrollbügel für den Bob? Formel-1-Technik soll schwere Verletzungen verhindern
München - Im Februar 2024 sorgte der dramatische Unfall von Bob-Anschieber Sandro Michel (29) für Schlagzeilen in Deutschland und der Schweiz. Geht's nach dem deutschen Verband, könnte dies künftig verhindern werden. Gibt's für die Formel 1 des Wintersports bald den Überrollbügel?
Zurück zum schweren Sturz: In Altenberg hatte damals der Schweizer Pilot Michael Vogt (27) die Kontrolle über den Schlitten verloren.
Michel donnerte mit dem Kopf gegen das Eis, wurde bewusstlos, fiel raus und wurde anschließend vom zurückrutschenden 500 Kilogramm schweren Gerät überfahren.
Rippenbrüche, gebrochenes Schulterblatt, abgeschlagene Muskeln, im Hüftbereich eine Wunde 35 mal 50 Zentimeter, Hüftknochen ausgekugelt. Der Aufschrei war groß.
Die Verantwortlichen in Altenberg haben alles getan, dass Michel schnell versorgt wurde. Aber Fahrfehler im Rennsport können sie nicht verhindern.
Überrollbügel soll bis 2027/28 als Standard gebaut und eingeführt werden
Ein "Überrollbügel" soll bei Unfällen aber zumindest schwere Verletzungen vermeiden. "Die Sicherheitszelle, die wir im Auto haben, ist im Bobsport das Problem. Wenn der Insasse einen Schlag auf den Kopf bekommt, kann er rausfallen - dann wird's kritisch", weiß Carsten Reinkemeyer, Leiter Sicherheitsforschung des Allianz Zentrums für Technik.
Als Sponsor des deutschen Verbandes stellte sich sein Team mit dem Berliner Bobbauer FES der Aufgabe. Das Ziel erklärt Reinkemeyer: "Wir müssen die Zelle so gestalten, dass Insassen sicher sind und nicht herausfallen."
Der Überrollbügel soll die Lösung sein. Den Ansatz findet Rekord-Weltmeister Francesco Friedrich (35) "gut", wenn es "den Kopf schützt und so keiner rausfallen kann".
Selbst dürfte er so einen Schlitten nicht mehr fahren. Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Verbandes, Thomas Schwab (63), verrät:
"Das ist die erste sichtbare Version. Sie ist gedacht für den Vierer. Die Aufgabe für die Zukunft ist es, es so zu bauen, dass es für jeden Schlittenbauer möglich ist. Im Moment ist der Weltverband in den Diskussionen mit den Fachgremien, wie wir das umsetzen. Ich hoffe, dass wir einen Weg bis zur Saison 2027/28 finden."
Titelfoto: IMAGO / momentphoto/Michael

