Keine Zulassung wegen Umbau-Deaster: Bob- und Rodelbahn nach Veränderung viel zu gefährlich!

Innsbruck (Österreich) - 20 Monate lang wurde der beliebte Olympia-Eiskanal von Innsbruck/Igls in Österreich umgebaut, doch nun droht ein Desaster: Die Bob- und Rodelbahn hat bislang keine Zulassung erhalten, da sie schlichtweg zu gefährlich ist.

Die Bob- und Rodelbahn Innsbruck/Igls wurde im unteren Teil neu gebaut, doch nun gibt es große Sicherheitsbedenken.
Die Bob- und Rodelbahn Innsbruck/Igls wurde im unteren Teil neu gebaut, doch nun gibt es große Sicherheitsbedenken.  © Expa/Johann Groder/APA/dpa

Die Verletzungs- und Sturzgefahr für die Rodler und Bobfahrer ist enorm hoch, das zeigten Testfahrten in den vergangenen Tagen. Was noch viel schlimmer ist: bei der geplanten "Homologierung", also der Zulassung der Bahn durch den Internationalen Bob- und Skeletonverband (IBSF) sowie der Internationalen Rodel-Federation (FIL), fiel der Kurs bereits zweimal durch.

Somit dürften - Stand jetzt - keine Fahrten in dem Eiskanal ausgetragen werden. Eine Katastrophe, denn bereits am Wochenende vom 28. bis 30. November soll eigentlich der Weltcup im Bob und Skeleton in Innsbruck ausgetragen werden.

Rund 31 Millionen Euro hatte der teure Umbau gekostet, bei dem das untere Drittel der Bahn neu gestaltet wurde. Dazu zählten der Bau eines neuen Damenstarts fürs Rodeln, die Errichtung eines neuen Zielhauses im Kreisel und die Verlängerung des Auslaufs.

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Vor allem ein ganz bestimmter Bereich der Bahn ist zu gefährlich. "Die Kurve 13 bis zur Ausfahrt 14 hat sich als Schwachstelle herausgestellt. Was ärgerlich ist, da bereits im Vorfeld expliziert darauf hingewiesen wurde", erklärte Österreichs Rodel-Cheftrainer Christian Eigentler (42) auf der Homepage von Rodel Austria.

Bobbahn Innsbruck/Igls: Schon im Sommer schlugen Weltverbände nach Besichtigung Alarm

Auch für die Bobfahrer ist der neue Teil zu gefährlich.
Auch für die Bobfahrer ist der neue Teil zu gefährlich.  © Matthias Schrader/AP/dpa

Die sogenannte Olympiaworld als Bahnbetreiber steht jetzt in der Verantwortung. Schon bei einer Begehung im Sommer schlugen Verantwortliche der Weltverbände bei der neu gebauten Kurve 14 Alarm. Damals glaubte aber Olympiaworld-Chef Matthias Schipflinger (57) eine Lösung gefunden zu haben. "Es ist ein kleiner Schlenker, den wir mit Beton auffüllen", sagte er damals. Doch nun kam das böse Erwachen.

Nachdem am Sonntag die Testfahrten der Rodler abgebrochen werden mussten, versuchten Arbeiter in einer Nachtschicht, die Schwachstellen durch eine Änderung des Eisprofils auszumerzen. Dafür wurde sogar Eis und Schnee aus der Eishalle in Innsbruck (Tiwag Arena) und dem Stubaier Gletscher angekarrt. Doch alles half nichts.

"Es war besser als gestern aber immer noch nicht so, dass es funktioniert und kontrollierbar ist. Man darf nicht vergessen, dass wir die wenigen Testfahrten vom alten Damenstart aus gemacht haben, da fehlen 30 km/h. Wenn wir von unserer angestammten Starthöhe fahren, wäre das, stand heute, schlichtweg zu gefährlich", sagte Rodler David Gleirscher (31) in dem Statement von Rodel Austria nach Fahrten am Montag.

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Jetzt sollen Zimmerer mit Holzbanden für Abhilfe sorgen und so die gefährliche Passage entschärfen. Am Freitag steht eine erneute Abnahme durch die Internationalen Verbände an. Selbst wenn die Bahn am Freitag freigegeben wird, wird die Olympiaworld laut Krone Regressansprüche gegenüber dem Planungsbüro geltend machen.

Während sich die Bobfahrer aktuell zu Testfahrten auf der Olympiabahn von Cortina d'Ampezzo (Italien) befinden, wollten sich die Rodler daheim vorbereiten.

Nach dem Desaster von Innsbruck reisten sie noch am Montag ins sächsische Altenberg, wo sie vorerst trainieren werden. Die Betreiber der Bahn hatten dies kurzfristig möglich gemacht.

Titelfoto: Expa/Johann Groder/APA/dpa

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