Cult of the Lamb: Wer dieses Spiel nicht mag, ist ein Ketzer!

Leipzig - Es gibt sie noch, die ganz besonderen Spieletitel! "Cult of the Lamb" aus dem Hause Devolver Digital gehört definitiv dazu. Warum sich der Ausflug in die groteske Welt eines falschen Propheten auf jeden Fall lohnt, erfahrt Ihr im Test.

Böse Rituale, groteske Monster: Mit seinem Grafikstil spricht "Cult of the Lamb" vermutlich viele Videospieler direkt an.
Böse Rituale, groteske Monster: Mit seinem Grafikstil spricht "Cult of the Lamb" vermutlich viele Videospieler direkt an.  © Massive Monster/Devolver Digital

Kann sich noch jemand an die "Happy Tree Friends" erinnern? Kurz vor der Jahrtausendwende machte es sich diese Serie zum Auftrag, zuckersüße niedliche Cartoon-Tierchen auf brutalste Art und Weise hinzurichten.

Komischerweise musste ich mich beim ersten gezeigten Material zu "Cult of the Lamb" vor gut einem Jahr sofort an die für mich als Kind teilweise verstörenden Bilder zurückerinnern. Der Grund liegt auf der Hand: Optisch wird hier ein teils zuckersüßes Setting geboten, dass im Kern aber mehr als bitterböse ist.

Die vier Bischöfe der alten Götter verlangen eine Opfergabe. Ihr schlüpft in die Rolle eines unschuldigen Lamms, das leider genau diese Position einnehmen soll. Der mysteriöse "Jener, der wartet" rettet Euch allerdings und verlangt als Gegenleistung, dass ihr einen fanatischen Kult unter seinem Namen gründet.

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Fortan baut Ihr im Stile von bekannten Vertretern aus dem Farming-Genre wie "Stardew Valley" oder auch "Harvest Moon" Eure eigene Gemeinde auf. Ihr sammelt Ressourcen, baut Euch eine Kirche und fangt hin und wieder auch mal einen Fisch, um Eure Jünger passend zu ernähren. Hin und wieder steht dann auch mal ein Ritual oder eine Exekution auf der Tagesordnung - was man eben in einer Kultistensekte so macht.

Cult of the Lamb verbindet Roguelike mit Aufbauspiel

In den Roguelike-Abschnitten versucht Ihr Euch an den Bischöfen zu rächen, die Euch einst opfern wollten. Die Kämpfe machen Laune, sind jedoch nicht allzu schwierig.
In den Roguelike-Abschnitten versucht Ihr Euch an den Bischöfen zu rächen, die Euch einst opfern wollten. Die Kämpfe machen Laune, sind jedoch nicht allzu schwierig.  © Massive Monster/Devolver Digital

Im Grunde genommen besteht "Cult of the Lamb" aus zwei Kernelementen: Der eben angesprochene Aufbau Eurer Anhängerschaft und einem interessanten Roguelike-Ansatz, der sich ebenfalls bei Genregrößen wie "The Binding of Isaac" bedient.

In insgesamt vier Welten schnetzelt Ihr Euch durch zufällig generierte Räume, um am Ende einen der vier Bischöfe herauszufordern, die Euch anfangs das Leben nehmen wollten.

Die ungewöhnliche Mischung der beiden Genres fordert natürlich ihren Tribut: Sowohl was den Aufbauaspekt angeht, als auch die Dungeon-Abschnitte erreichen nie die Tiefe, die beispielsweise ein "Hades" an den Tag gelegt hat.

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Letztendlich ist das vermutlich aber auch nicht gewollt, denn die circa zwölf Stunden Spielzeit, die man mit "Cult of the Lamb" verbringt, sind so randvoll gefüllt mit witzigen Ansätzen und Miniaufgaben, dass die Zeit wie im Flug vergeht.

Da kann man es auch verzeihen, dass sich einige nervige Routinen öfter mal wiederholen. Solange Euch Eure Gemeinde am Ende mit genügend Glauben versorgt, ist alles in bester Ordnung.

Mit der Zeit wird Eure Glaubensgemeinde immer größer. Versorgt Eure Anhänger mit Essen und haltet den Kult von Abtrünnigen sauber, dann werdet Ihr ganz schnell zum großen Propheten.
Mit der Zeit wird Eure Glaubensgemeinde immer größer. Versorgt Eure Anhänger mit Essen und haltet den Kult von Abtrünnigen sauber, dann werdet Ihr ganz schnell zum großen Propheten.  © Massive Monster/Devolver Digital

Fazit zu Cult of the Lamb

Es kann für manche sicherlich etwas befremdlich wirken, wenn man nach dem Essen den Kot der eigenen Anhänger wegmachen muss, damit sich die Gläubigen bei Euch auch gut fühlen. Letztendlich weiß man aber tief in sich drin, dass man "Cult of the Lamb" vermutlich aus einem höheren Zweck spielt.

Entwickler Massive Monster haben es am Ende tatsächlich geschafft, einen kleinen Indie-Leckerbissen aus dem Hut zu zaubern, der über fast die ganze Spielzeit kurzweilige Unterhaltung liefert. Für den schmalen Preis von 25 Euro gibt es für die meisten Ungläubigen zudem kaum Argumente, sich doch nicht der Gemeinschaft anzuschließen.

Titelfoto: Massive Monster/Devolver Digital

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