Eine Woche mit "Texas Chainsaw Massacre" - und es stellt sich die Frage: Warum gibt es dieses Spiel?!

Leipzig - "Freitag der 13.", "Ghostbusters", "Evil Dead" - seit dem Erfolg von "Dead by Daylight" versuchen Spieleentwickler immer wieder, den asymmetrischen Survival-Horror zu kopieren und ihren eigenen Hit damit zu landen. Der neueste Ableger: "The Texas Chainsaw Massacre". Eine Woche lang haben wir uns das Katz-und-Maus-Spiel gegeben, Annika mit etwas Genre-Erfahrung und Eric als Anfänger. Am Ende blieb uns allerdings nur die Frage, warum es dieses Spiel überhaupt gibt.

Basierend auf dem gleichnamigen Kultfilm macht hier eine Kannibalen-Familie Jagd auf ihre Opfer.
Basierend auf dem gleichnamigen Kultfilm macht hier eine Kannibalen-Familie Jagd auf ihre Opfer.  © Gun Interactive

Denn so sehr wir uns auch mit dem Titel aus dem Hause "Gun Interactive" anfreunden wollten (die waren übrigens schon für "Freitag der 13." zuständig), so sehr bot sich uns immer wieder der Eindruck, dass es sich hierbei um einen spielerisch ziemlich unterwältigenden Abklatsch des großen Vorbilds handelt, dem es obendrein noch an Inhalt mangelt.

Wie in "Dead by Daylight" muss auch in "The Texas Chainsaw Massacre" eine handvoll Überlebender vor unbesiegbaren Killern entkommen. Während im Vorreiter allerdings nur ein Monster auf vier Pechvögel Jagd macht, sind es hier drei Meuchelmörder, deren Fähigkeiten dafür begrenzter ausfallen.

Johnny kann beispielsweise Spuren lesen, Sissy Gift verwenden und Kult-Killer Leatherface schwingt seine Kettensäge, aber ist beim Aufspüren auf die anderen angewiesen. Teamwork ist also auf beiden Seiten gefragt.

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Umso schwieriger wird es, wenn man allein loszieht. Denn zusätzlich zu den mangelnden Fähigkeiten wirft einen das Spiel ziemlich ins kalte Wasser. Gerade als Überlebende fühlten wir uns schlichtweg planlos und wünschten uns zumindest in den ersten Runden ein paar Vorgaben.

Startet man allein, ist man vollkommen aufgeschmissen. Wir haben immer wieder Einzelkämpfer in unseren Runden erlebt, die einfach nur minutenlang umherirrten und dann das Match verließen, weil sie anscheinend keinen Plan hatten. Ein Tutorial ist zwar vorhanden - dieses zu lesen, nimmt aber locker 20 Minuten in Anspruch. Das wollen sich vermutlich nur die wenigsten Spieler antun.

Haben es die Überlebenden raus aus dem Keller in den Garten geschafft, sitzen ihnen Leatherface und Co. im Nacken.
Haben es die Überlebenden raus aus dem Keller in den Garten geschafft, sitzen ihnen Leatherface und Co. im Nacken.  © Gun Interactive

Zu wenig Struktur, zu viel Monotonie: Sollte man für dieses Spiel 40 Euro ausgeben?

Das Katz-und-Maus-Spiel bietet kurzzeitig Nervenkitzel - doch allzu schnell setzt dann die Frustration und Langeweile ein.
Das Katz-und-Maus-Spiel bietet kurzzeitig Nervenkitzel - doch allzu schnell setzt dann die Frustration und Langeweile ein.  © Gun Interactive

Hat man dann etwas länger gespielt, wird schnell klar, dass "The Texas Chainsaw Massacre" nicht allzu viel zu bieten hat. Es gibt zwar unterschiedliche Maps. Die sehen sich jedoch allesamt so ähnlich, dass wir es anfangs nicht mal bemerkt haben.

Das Spiel setzt auf seine Lizenz und versucht, die Atmosphäre der Filme einzufangen. Genau da liegt jedoch eines seiner größten Schwächen, denn es ist eben auch nicht mehr als das.

Während "Dead by Daylight" mittlerweile eine Vielzahl an Killern und Umgebungen bietet, bekommt Ihr in "The Texas Chainsaw Massacre" nicht mehr als den spielgewordenen Kultfilm - und das trotzdem für einen ziemlich stattlichen Preis von 40 Euro.

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Zwar ist bei "DbD" bereits der "Hinterwäldler" als Kettensägen-Killer gegeben, dennoch wäre ein sich davon abhebendes Leatherface-DLC á la Michael Myers durchaus denkbar gewesen. So hätte man die Spielerschaft nicht nochmal extra zur Kasse bitten müssen - für zugegebenermaßen viel zu wenig Inhalt.

"The Texas Chainsaw Massacre": Keine Konkurrenz für die Genre-Platzhirsche

Es fehlt also vor allem an einem roten Faden, der dem Gameplay mehr Struktur verleihen würde: Bei "DbD" stellt die Generatoren-Reparatur eine nervenaufreibende Prozedur dar, bei "Freitag der 13." war bei den Fluchtmöglichkeiten Kreativität gefragt und deshalb in jeder Runde eine gewisse Abwechslung gegeben. Man hat - egal in welcher Rolle - immer etwas zu tun.

Bei "The Texas Chainsaw Massacre" fühlt sich das alles leider viel weniger dynamisch und um einiges langweiliger an. Als Opfer muss man immer dem gleichen Schema folgen: Türen öffnen, verstecken, abhauen. Schlimmer trifft es nur die Killer-Familie, die zwar hier und da Fallen aufbauen oder Technik sabotieren kann, ansonsten aber kopflos durch das Gelände rennt.

Wer also nach einem guten Einstieg in das asymmetrische Horror-Genre sucht oder nach Variation abseits von "DbD", ist anderswo besser aufgehoben.

Titelfoto: Gun Interactive

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