"Ghost of Yotei" im Test: Genau so sollten Spiele sein!

Leipzig - Länder erkunden, Dörfer befreien und coole Katana-Kämpfe begehen: Mit "Ghost of Yotei" hat Sony fünf Jahre nach "Ghost of Tsushima" endlich eine Fortsetzung seines gefeierten Action-Adventures rausgebracht. Die liefert sowohl eine neue Heldin als auch Neuerungen in Sachen Gameplay, verzichtet aber nach wie vor auf Online- und Service-Features - und zeigt, was ein tolles Adventure und Videospiel ausmacht.

Mit "Ghost of Yotei" lassen uns Sony und Entwickler Sucker Punch endlich wieder das alte Japan erkunden.
Mit "Ghost of Yotei" lassen uns Sony und Entwickler Sucker Punch endlich wieder das alte Japan erkunden.  © Sony Interactive Entertainment + Sucker Punch

Denn statt auf In-Game-Store, Powergrind und Loot-Spirale zu setzen, scheinen sich die Entwickler bei Sucker Punch auf das konzentriert zu haben, was Videospiele wirklich gut macht: Eine spannende Geschichte, Charakter, spaßiges Gameplay und eine Welt, die immer wieder dazu einlädt, sie zu erkunden. Nun mögen manche Fans sagen, dass "Ghost of Tsushima" das auch schon gebracht hat, "Yotei" setzt jedoch noch eine Schippe drauf.

Das geht bereits bei der neuen Heldin Atsu los, die bei Weitem erwachsener und nahbarer als Tsushima-Geist Jin Sakai daherkommt. Statt aus hohem Haus stammt Atsu aus einer Schmiede-Familie, die gleich zu Beginn auch noch auf grausame Weise von den sogenannten "Yotei Six" ermordet wird.

Auf Rache aus, schließt sich Atsu der Armee des Shogun an, lässt sich zum Samurai ausbilden und kämpft in dessen Kriegen mit. 16 Jahre nach ihrem Verlust kehrt sie jetzt in ihre Heimat, die Insel Hokkaido mit dem Berg Yotei, zurück, um Jagd auf die "Yotei Six" zu machen.

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Die Geschichte fällt dabei deutlich persönlicher aus als noch in "Tsushima", in regelmäßigen Abständen erleben wir Erinnerungen von Atsu an ihre Kindheit. Gleichzeitig werden wir immer wieder mit den Konsequenzen unseres Rachefeldzugs konfrontiert und müssen uns der Frage stellen, wie weit wir diesen führen wollen. Atsus innerer Konflikt ist dadurch weit besser nachzuvollziehen als Jins Kampf mit seiner Samurai-Ehre.

Diesmal schlüpfen wir in die Rolle von Heldin Atsu, die es nicht nur mit Bambus-Ständen aufnimmt, sondern vor allem Jagd auf die "Yotei Six" macht, eine Bande, die ihre Familie ermordete.
Diesmal schlüpfen wir in die Rolle von Heldin Atsu, die es nicht nur mit Bambus-Ständen aufnimmt, sondern vor allem Jagd auf die "Yotei Six" macht, eine Bande, die ihre Familie ermordete.  © Sony Interactive Entertainment + Sucker Punch

Wandernder Samurai statt Retter unserer Heimat

Das Spiel lässt uns dabei eine riesige offene Welt erkunden, die uns immer wieder mit beeindruckenden Umgebungen überrascht.
Das Spiel lässt uns dabei eine riesige offene Welt erkunden, die uns immer wieder mit beeindruckenden Umgebungen überrascht.  © Sony Interactive Entertainment + Sucker Punch

Statt der Retter unserer Heimat zu sein, schlägt sich Atsu zudem größtenteils allein durch die Welt. Die steht uns nun komplett offen, was noch mehr zum Erkunden einlädt. Besonders cool dabei: Atsus Fernrohr, mit dem wir interessante Orte entdecken und sie für uns auf der Karte markieren und sie später erkunden können.

Die Entwickler sagten bereits im Vorfeld, dass sie mit "Yotei" die Geschichte des wandernden Samurai erzählen wollen, wie man sie aus klassischen japanischen Filmen kennt. Dieses Ziel spiegelt sich deutlich im Gameplay wider und es überrascht, wie erfrischend es sich anfühlt. Es macht einfach Spaß, die Welt von "Yotei" zu erkunden und man bekommt wirklich den Eindruck, ein Abenteuer zu erleben! Manchmal fühlte ich mich da schon an Hits wie "Breath of the Wilds" erinnert. Gerade die Kopfgeldjagden mit ihren stylischen Kämpfen haben es mir besonders angetan.

Ein wichtiger Grund für diese überzeugende Darbietung ist meiner Meinung nach der Style von "Yotei". Bereits "Tsushima" konnte dieses Gefühl rüberbringen, einen klassischen Samurai-Film zu erleben. Teil 2 setzt da noch einen drauf. Cutscenes bieten immer wieder Bilder, die so auch auf der großen Leinwand funktionieren würden, die japanische Kultur wird detailgetreu dargestellt und der grandiose Soundtrack tut sein Übriges. In den bereits erwähnten Kämpfen kulminiert all dies immer wieder zu ziemlichen "Wow!"-Momenten.

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Das Schönste an "Ghost of Yotei" ist für mich jedoch der Fakt, dass all das einfach läuft und das Spiel direkt zu Release, zumindest bei mir, komplett ohne Bugs oder andere Probleme auskommt. Statt auf irgendwelchen Service-Kram zu setzen, haben Sony und Entwickler Sucker Punch hier einfach mal wieder eine runde Sache geliefert, bei der ich mich fühle, als würde sie meine Zeit respektieren. Genau so sollten Spiele sein!

Und wunderschöne Bilder wie dieses liefert.
Und wunderschöne Bilder wie dieses liefert.  © Sony Interactive Entertainment + Sucker Punch

Fazit

"Ghost of Yotei" ist für mich ohne Frage ein Riesen-Anwärter auf das Spiel des Jahres. Atsus Abenteuer ist einfach eine runde Sache, die komplett ohne irgendwelchen Schnickschnack auskommt. Die Story ist spannend, das Gameplay macht Spaß und es funktioniert alles ohne Probleme. Was will man mehr?

Wer mal wieder Lust auf ein richtig gutes Spiel hat, dem kann ich "Yotei" nur wärmstens empfehlen.

Titelfoto: Montage: Sony Interactive Entertainment + Sucker Punch

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