"Story of Seasons: A Wonderful Life": Was vor 20 Jahren der Hammer war, langweilt heute

Leipzig - Aus dem Genre des Farm-Simulators ist die "Story of Seasons"- bzw. "Harvest Moon"-Reihe - seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken. Ein Remake des 2003 erschienenen Spiels "Story of Seasons: A Wonderful Life" erschien nun für die modernen Konsolen. TAG24 hat's getestet.

Bei "Story of Seasons: A Wonderful Life" muss man sich um verschiedene Tiere kümmern, um ihre Produkte weiterverkaufen zu können.
Bei "Story of Seasons: A Wonderful Life" muss man sich um verschiedene Tiere kümmern, um ihre Produkte weiterverkaufen zu können.  © Marvelous Games

Als alteingesessener Fan von Farm-Simulatoren fieberte ich schon lange auf diesen Release hin, hatte ich doch als Kind schon viel zu viel Zeit in der "Harvest Moon"-Welt auf dem Gameboy verbracht.

Zur kurzen Erklärung: Die originalen "Harvest Moon"-Spiele wurden nach einem Publisher-Streit in "Story of Seasons" umbenannt. Alle Games, die heute unter dem Namen "Harvest Moon" veröffentlicht werden, haben mit den Klassikern also nichts mehr zu tun.

Die Tatsache, dass ich als Genrefan die Struktur von "A Wonderful Life" also in- und auswendig kenne, sollte sich beim Zocken dieses Remakes als zweischneidiges Schwert erweisen.

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Denn somit wusste ich ganz genau, wie das Anbauen von Obst und Gemüse, Aufziehen von Tieren oder Aufbauen von Beziehungen mit NPCs funktionierte. Das ersparte mir viel Kopfzerbrechen - zumindest größtenteils ...

Woran es in "A Wonderful Life" nämlich mangelt, sind Erklärungen und Tutorials. So ließ ich beinahe meine beste Kuh verhungern, bevor ich verstand, dass ich sie trotz Aufenthalt auf der Weide mehrmals am Tag füttern muss. So muss man sich viele Spielinhalte intuitiv erschließen - was selbst Genrefans wie mir teilweise schwerfiel.

Zurück zum zweischneidigen Schwert und dem größten Manko des Games: Dadurch, dass mir der Spielaufbau bereits bekannt war, gab es keine Überraschungen und spätestens nach den ersten zwei Jahreszeiten kam Langeweile auf. Und damit dürfte ich nicht allein sein. "A Wonderful Life" ist nämlich einfach nicht mehr zeitgemäß.

Auch das Pflanzen von Obst und Gemüse spielt eine große Rolle.
Auch das Pflanzen von Obst und Gemüse spielt eine große Rolle.  © Marvelous Games

"Story of Seasons: A Wonderful Life"- Remake: Leider nicht mehr zeitgemäß

Zudem ist es wichtig, Beziehungen zu den NPCs aufzubauen: Ist man nach einem Spieljahr noch Single, heißt es Game Over. Man soll also unbedingt eine Familie gründen.
Zudem ist es wichtig, Beziehungen zu den NPCs aufzubauen: Ist man nach einem Spieljahr noch Single, heißt es Game Over. Man soll also unbedingt eine Familie gründen.  © Marvelous Games

Während natürlich an der Grafik und Steuerung gefeilt wurde, um auch auf Next-Gen-Konsolen zu funktionieren, hat sich abgesehen von kleinen Quality-of-Life-Anpassungen nichts verändert.

Vor 20 Jahren führte man vielleicht noch begeistert die immer gleichen, oberflächlichen Gespräche mit den anderen Charakteren oder verbrachte seinen Tag mit Angeln am Fluss. Inzwischen muss man aber leider feststellen, dass ein Spiel komplexere Inhalte braucht, um sich gegen starke Konkurrenten wie "Stardew Valley" oder "Potion Permit" durchzusetzen.

So sucht man in "A Wonderful Life" vergeblich nach interessanten Vorkommnissen oder wirklichen Storylines, sodass man nur allzu schnell in den Alltagstrott verfällt: Aufstehen, Tiere füttern und pflegen, Pflanzen gießen, angeln, in einer Höhle buddeln ... und das war's dann auch schon. Nicht nur einmal begab ich mich im Spiel schon um 16 Uhr ins Bett, weil ich einfach nicht mehr wusste, was ich noch tun sollte.

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Damit will ich nicht sagen, dass das "Story of Seasons: A Wonderful Life"- Remake schlecht ist. Ganz und gar nicht. In seiner Simplizität ist es charmant und auch genretypisch entschleunigend. Gleichzeitig muss man aber zugeben, dass das Spiel im Jahr 2023 eindeutig aus der Zeit gefallen ist und nicht mehr mit den aktuellen Titeln auf dem Markt mithalten kann. Die gute alte Nostalgie konnte es bei mir aber dennoch wecken.

Titelfoto: Montage Marvelous Games

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