Willkommen im Horror-Hotel: "The Devil in Me" führt Euch auf die Spuren eines Serienkillers

Leipzig - Wir sind am Ende einer Ära angekommen! Dem Ende der ersten "The Dark Pictures"-Staffel, um genau zu sein. Am heutigen Freitag erscheint mit "The Devil in Me" nämlich der vierte und vorerst letzte Teil der Anthologie. Warum das Game für mich der Überraschungs-Hit des Jahres ist, lest Ihr im TAG24-Test.

Kate gehört zu der Filmcrew, die in der Hotel-Attrappe eine Doku filmen will. Doch natürlich kommt alles ganz anders.
Kate gehört zu der Filmcrew, die in der Hotel-Attrappe eine Doku filmen will. Doch natürlich kommt alles ganz anders.  © Bandai Namco / Supermassive Games

Zugegebenermaßen war ich bis dato nicht der größte Fan der "The Dark Pictures"-Reihe, fand die bisherigen Teile lieblos, langweilig und im schlimmsten Fall unfreiwillig komisch.

Dementsprechend groß waren meine Vorbehalte, als ich "The Devil in Me" zum Vorab-Testen in die Hände bekam und so den Einzelspieler-Modus unter die kritische Lupe nehmen konnte.

Im Prolog des Spiels, der sich um zwei Opfer des amerikanischen Serienmörders H. H. Holmes im Jahr 1893 dreht, fühlte ich mich zunächst in meinen Vorurteilen bestätigt: Die Gesichts-Animationen der Menschen überzeugten nicht sonderlich, und die Synchro des Killers war derart klischeehaft "unheilvoll" eingesprochen worden, dass ich nur die Augen verdrehen konnte.

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Aber dann startete der eigentliche Teil des Gameplays, der sich in der Gegenwart abspielt und fünf Filmemacher in den Fokus nimmt, die gemeinsam Dokumentarfilme drehen. Deren neueste Folge soll sich mit H. H. Holmes und dessen Mord-Hotel befassen. Von einer mysteriösen Stimme am Telefon wird das Team in eine perfekt nachgebaute Attrappe des Hauses eingeladen, um dort originalgetreue Aufnahmen in den Kasten zu kriegen. Doch der Deal hat natürlich einen riesigen Haken.

Schon bald müssen die Protagonisten feststellen, dass in dem Hotel auf einer abgelegenen Insel nichts ist, wie es scheint – und der Mann, der sie dorthin eingeladen hat, dem legendären Mörder nacheifern und ein irres Spiel mit ihnen spielen möchte.

Natürlich ist diese Idee nicht gerade die Originellste oder Revolutionärste – immerhin wurde das Mord-Hotel schon zigmal zum Gegenstand von Filmen, Serien und Dokus -, die Umsetzung in "The Devil in Me" dafür aber durchaus unterhaltsam, spannend und stimmungsvoll.

Idyllisch, oder? Aber der Schein trügt.
Idyllisch, oder? Aber der Schein trügt.  © Bandai Namco / Supermassive Games

Endlich wieder ein Spiel zum Gruseln!

Der Spieler hat selbst in der Hand, wie viele Charaktere es lebend aus dem Mord-Hotel schaffen.
Der Spieler hat selbst in der Hand, wie viele Charaktere es lebend aus dem Mord-Hotel schaffen.  © Bandai Namco / Supermassive Games

Im Gegensatz zu den Franchise-Vorgängern macht "The Devil in Me" einen großen Schritt vorwärts in Sachen Animation: Nicht nur die Personen, sondern vor allem auch die Indoor- und Outdoor-Locations können sich wirklich sehen lassen, sodass das Game-Gesamtpaket einfach hochwertiger wirkt.

Besonders positiv ist auch das Sound-Design hervorzuheben. Denn neben der wirklich schaurigen Hintergrundmusik, die die gruseligen Szenen nach bester Horrorfilm-Manier noch unterstreicht, geizt das Spiel nicht mit Soundeffekten.

In einer Szene bewegt man sich durch die dunklen Hotelflure und muss mithilfe eines Mikrofons den Ursprung einiger Geräusche finden. In dieser Sequenz prasseln quasi von allen Seiten Schreie, Weinen, Klopfen und Schritte auf den Spieler ein. Bei mir hat dieser Weg durch die Gänge – begleitet von unzähligen paranoiden Schulterblicken – wirklich Gänsehaut ausgelöst. Gute Kopfhörer sind für dieses Game also ein absolutes Muss!

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Wie man vielleicht bereits rauslesen kann, empfand ich "The Devil in Me" - als allerersten Teil der Anthologie - als wirklich gruselig. Diesmal wird nämlich glücklicherweise an Jumpscares gespart und eher Wert auf Stimmung und Belichtung gelegt. So bewegen sich die Figuren die meiste Zeit über im Dunkeln und erhellen sich den Weg mit verschiedenen Utensilien. Ein besonders cleveres Tool hierfür ist beispielsweise der Blitz einer Kamera, der die Umgebung immer nur für eine Sekunde in Licht taucht, danach steht man wieder im erdrückenden Dunkel.

Trotz aller Lobhudeleien gibt es natürlich auch Kritikpunkte zu erwähnen. So passierte es immer wieder nach Cut Scenes, dass anstatt der deutschen Synchro plötzlich für einige Zeilen das englische Original zu hören war. Ich gehe aber davon aus, dass dieser Fehler alsbald in einem Update behoben wird.

Auch die Mechanik fühlt sich etwas ruckelig an, vor allem beim Klettern verschiebt sich die Kamera-Perspektive oft unschön, sodass man zwischenzeitlich nicht weiß, wo vorne und hinten ist.

Ihr steuert immer abwechselnd die fünf Protagonisten. Mit Euren Entscheidungen beeinflusst Ihr auch ihre Beziehungen untereinander.
Ihr steuert immer abwechselnd die fünf Protagonisten. Mit Euren Entscheidungen beeinflusst Ihr auch ihre Beziehungen untereinander.  © Bandai Namco / Supermassive Games

Fazit: "The Devil in Me" bietet kurzweiligen und überzeugenden Horror-Spaß

Bei "The Devil in Me" handelt es sich natürlich um kein Meisterwerk. Dafür ist die Story zu vorhersehbar und mit Klischees beladen. Dennoch bringen die Entscheidungen, die man treffen muss, sowie die Puzzles und überall verstreuten Hinweise meiner Meinung nach genug Spannung, sodass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt.

Vielleicht gerade aufgrund meiner seeehr niedrigen Erwartungen an diesen Titel hat er es geschafft, mich derart in seinen Bann zu ziehen, dass ich den Controller kaum wieder aus der Hand legen wollte.

Gespickt mit kleinen Referenzen zu Klassikern wie Saw, The Shining oder Psycho haben die Entwickler von Supermassive Games hier wirklich einen Leckerbissen für Horror-Liebhaber geschaffen. Klare Empfehlung!

Titelfoto: Montage Bandai Namco / Supermassive Games

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