"The Last Of Us 2": Ein Meisterwerk zwischen Brutalität und Emotionen

Deutschland - Es war der Dezember 2016, als PlayStation einen Titel mit einem Trailer ankündigte, der Fans und Kritiker regelrecht ausflippen ließ: "The Last Of Us - Part II".

Allein gegen den Rest: Ellie ist fest entschlossen und von Wut getrieben.
Allein gegen den Rest: Ellie ist fest entschlossen und von Wut getrieben.  © Sony Interactive Entertainment

Dreieinhalb Jahre später haben wir es fast geschafft. Am kommenden Freitag, am 19. Juni, hat dieses Warten - gut sieben Jahre nach dem ersten Teil - endlich ein Ende.

Und die Programmierer von "Naughty Dog" wissen um den Hype und haben gleich mal diverse Gaming-Pakete geschnürt, um für jeden zahlungswilligen Kunden das passende anzubieten.

Von der klassischen Steelbook-Edition (ca. 70 Euro), über die Special Edition (ca. 100 Euro, unter anderem mit 48-Seitiges Art Book, PlayStation-Themes und -Avatare) bis hin zur Collector's Edition für etwa 230,- (inklusive Ellie-Statue, Ellies Armband und diverse weiterer Gimmicks) soll jedes Sparschweinchen die Chance haben, ausgenommen zu werden.

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Doch während im ersten Teil noch die Chance hatte, zwischen den beiden Protagonisten Ellie und Joel auszusuchen, welche Editions-Fassung man nun wählt, spielt bei Teil 2 nur die Junge Ersatztochter der Geschichte eine Rolle. Denn sie ist die Hauptfigur - und was für eine.

Das kleine Mädchen wurde zur hasserfüllten Frau

Das Spiel bietet nicht nur Brutalität: Romantik inmitten der post-apolayptischen Hölle.
Das Spiel bietet nicht nur Brutalität: Romantik inmitten der post-apolayptischen Hölle.  © Sony Interactive Entertainment

Die schlechte Nachricht vorweg: Wenn ihr euch "The Last Of Us 2" holt, müsst ihr gleich mal all euren Freunden Bescheid geben, dass ihr die nächste Zeit nicht für "Warzone" zur Verfügung steht.

Die gute Nachricht: Vermutlich seid ihr dafür mit dem wichtigsten Titel des Jahres beschäftigt.

Wichtig aus dem Grund, denn - wie schon Teil 1 - die Geschichte euch packt, mitreißt, mitleiden lässt und ihr eine persönliche Beziehung zu den unfassbar gut geschriebenen Charakteren aufbaut. Aber Teil 1 kann jetzt nicht mehr mit dem neuen Spiel mithalten. Kaum wurde eine Geschichte für ein Videospiel wohl besser geschrieben als bei "The Last Of Us 2".

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Wenn es sie nicht mit einem Fuß überschreitet, dann ist die Story zumindest verdammt nah am Rande des Erträglichen, was Gewalt und Brutalität getrifft. Ellie ist nicht mehr das süße kleine Teenie-Girl aus Teil 1. Sie ist eine (wir spoilern nicht warum) wütende und hasserfüllte junge Frau, die auf Rache sinnt.

Die Brutalität geht nicht nur vom Gegner aus

Mit einer Axt zu einer Schießerei? Das war wohl nicht die beste Idee.
Mit einer Axt zu einer Schießerei? Das war wohl nicht die beste Idee.  © Sony Interactive Entertainment

An anderen Stellen wird das Spiel sehr - nein - höchst emotional. Man kennt diese Kinofilme, bei denen man noch zwanzig Minuten danach mit leeren Augen auf den Abspann starrt und sich fragt: Was habe ich da eben durchlebt? Dieses Spiel bietet euch einige dieser Momente.

An einem bestimmten Wendepunkt im Spiel, der so einprägsam ist, dass jeder wissen wird, welcher gemeint ist, werdet Ihr anfangen, euch selbst zu hinterfragen. Nicht den Charakter den Ihr lenkt - euch selbst. 

Beispiel: Wer "Wolfenstein: New Order" gespielt hat, kennt die Szene, in der man per Blickkontakt entscheiden muss, welcher seiner Begleiter geopfert werden muss und wer am Leben bleiben darf. 

Ein sehr packender Moment, denn man muss demjenigen ins Gesicht sagen, sich sogar zu ihm hinwenden, und dann entscheiden: "Du musst sterben." 

In einem Umfeld, in dem beide um ihr Leben betteln und man danach ihre Todesschreie hört. Es ist ein harter Moment - und man kommt nicht aus. "The Last Of Us 2" perfektioniert diese Gaming-Erfahrung.

Geht ans Herz, schlägt auf den Magen

"I walk through the valley of the shadow of death." Joel hielt sein Versprechen und brachte Ellie Gitarrespielen bei.
"I walk through the valley of the shadow of death." Joel hielt sein Versprechen und brachte Ellie Gitarrespielen bei.  © Sony Interactive Entertainment

Diese unfassbaren Emotionen, Liebe, Hass und die äußerste Brutalität - nicht nur von den Gegnern - hinterlassen einen kaum erlebten Eindruck beim Spieler und werden vermutlich für Diskussionen sorgen.

Das etwa 30-stündige Vergnügen verdient die Bezeichnung "Meisterwerk" wie kaum ein anderes Survival-Adventure.

Der Open-World-Charakter bietet viele Möglichkeiten, Dinge zu entdecken, die einem zum Bau von Waffen helfen. 

Die Gegner gehen taktischer vor und greifen nicht nur stumpf von vorne an und suchen durchaus auch im hohen Gras oder in Verstecken nach einem. 

Das Set-Design, die Musik und die Handlungselemente schaffen eine hollywoodreife post-apokalyptische Atmosphäre.

Fazit: "The Last Of Us 2" ist ein Titel, über den man viel sprechen wird. Vielleicht sogar Diskussionen entfacht. Wer den ersten Teil mochte, wird die Fortsetzung vermutlich vergöttern. Das Spiel hat in allen Facetten im Vergleich zu Teil 1 einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und man fragt sich, wie dieses Erlebnis je getoppt werden soll. Am 19. Juni kommt das FSK-18-Spiel PS4-exklusiv in die (Online-)Stores.

Titelfoto: Sony Interactive Entertainment

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