Wir haben "Pioner" angespielt: Neuer Hit oder doch zu ambitioniert?

Leipzig - Wenn es um Spiele in postapokalyptischen Welten geht, scheinen Osteuropas Entwicklern einfach nicht die Ideen auszugehen. Nach "S.T.A.L.K.E.R." und "Metro" greift nun auch "Pioner" das Setting auf und will darin gleich mal einen MMO und Extraction-Shooter bieten. Klingt ambitioniert? Ist es auch! Bleibt die Frage: Haben sich die Entwickler zu viel vorgenommen oder erwartet uns hier der nächste große Hit?

Mit ihrem Titel "Pioner" erkunden nun auch die Entwickler von GFA Games das Setting einer düsteren Welt nach einer Nuklearkatastrophe.
Mit ihrem Titel "Pioner" erkunden nun auch die Entwickler von GFA Games das Setting einer düsteren Welt nach einer Nuklearkatastrophe.  © GFA Games

Selbst nach einem Hands-on-Event kann ich darauf noch keine klare Antwort geben, denn der MMO-Shooter aus dem Hause GFA Games macht definitiv einiges richtig, lässt bei mir an anderen Stellen aber auch Skepsis aufkommen.

"Pioner" spielt auf der fiktiven sowjetischen Insel Tartarus, auf der mal wieder ein Nuklearreaktor explodiert ist und die nun von einem mysteriösen Phänomen namens "Blue Tide" (Deutsch: "Blaue Gezeit") heimgesucht wird. Die sorgt dafür, dass Mensch und Natur mächtig mutieren. Eure Aufgabe: In die Zone eindringen und wertvolle Gegenstände bergen, die bei der Katastrophe zurückgelassen wurden - eben typisch Extraction-Shooter.

Das Game setzt dabei aber nicht nur auf das übliche PvPvE-Gameplay, sondern will Euch auch eine komplette Einzelspieler-Story und sogar Raids für drei Spieler bieten.

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Einen dieser Raids konnte ich bei unserem Hands-on ausprobieren. Zusammen mit meinen zwei Mitstreitern galt es, eine Fabrik von verrückten Fanatikern zu befreien.

Neuer Shooter "Pioner": Atmosphäre stark, Gameplay ausbaufähig

Das Spiel setzt auf einen spannenden Mix aus Extraction-Shooter und MMO. In Sachen Atmosphäre und Grafik macht das schon einiges her. Das Gameplay benötigt jedoch noch Arbeit.
Das Spiel setzt auf einen spannenden Mix aus Extraction-Shooter und MMO. In Sachen Atmosphäre und Grafik macht das schon einiges her. Das Gameplay benötigt jedoch noch Arbeit.  © GFA Games

Und siehe da: Gerade in Sachen Atmosphäre steht "Pioner" seinen Vorbildern in nichts nach. Ihr arbeitet Euch durch dunkle Fabrikhallen, hört das irre Geschrei Eurer herannahenden Gegner, während Ihr nicht nur ums Überleben kämpft, sondern dabei vor allem Eure Munition im Auge behalten müsst. Wer die Welt von "S.T.A.L.K.E.R." schon immer mal mit Freunden erkunden wollte, könnte hier durchaus auf seine Kosten kommen.

Auch grafisch hat der Shooter einiges zu bieten, wie bereits einige Gameplay-Trailer gezeigt haben.

Gerade beim Gameplay finden sich für mich jedoch noch einige Baustellen. Vor allem die Gegner-KI schien noch in den Kinderschuhen zu stecken. Treffer taten zwar weh, aber über mehr als aus der Deckung zu feuern und auf direktem Wege in den Nahkampf zu stürmen ging es dann eben nicht heraus. Und auch das Gunplay, das eigentlich eine zentrale Rolle in "Pioner" spielen sollte, da es auch Crafting geben soll, wollte noch nicht so recht gefallen. Treffer schienen oftmals nicht zu registrieren und wirklich wuchtig fühlten sich die Schießprügel auch nicht an.

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Das sind allerdings auch Dinge, die noch verbessert werden können und ich habe durchaus Hoffnung, dass da auch noch was kommt. Ja, Spiele, die viel versprechen und dann nicht liefern, kennen wir inzwischen alle. Die Entwickler von "Pioner" wirken für mich allerdings so, als würden sie wirklich an ihrem Herzensprojekt arbeiten und dieses umsetzen wollen.

Einen Releasetermin hat der Titel noch nicht. GFA Games haben also genug Zeit, alles schick zu machen. Ich bin auf jeden Fall gespannt und hoffe, dass sie letztlich nicht an ihren eigenen hohen Erwartungen scheitern.

Titelfoto: Montage: GFA Games

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