Versagte die Alarmanlage? Louvre trauert um Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro

Von Michael Evers

Paris - Nach dem Diebstahl historischer Juwelen aus dem Pariser Louvre hat Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati Probleme mit dem Sicherheitssystem des weltberühmten Museums bestritten.

Polizeibeamte suchen nach Hinweisen auf einem von den Dieben benutzten Korbaufzug.  © Thibault Camus/AP/dpa

"Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache. Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert", sagte Dati am Dienstagnachmittag im Pariser Parlament während einer Fragestunde.

Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte am Morgen erklärt: "Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt."

Nach der Schilderung des Tatablaufs durch die Ermittler steht die Frage im Raum, ob der Alarm unverzüglich beim Eindringen der Einbrecher in den Ausstellungssaal auslöste oder erst eine Minute bevor diese durch das Fenster die Flucht ergriffen, durch das sie auch in das Museum hereingekommen waren.

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Der Historiker und Gründer des französischen Online-Magazins über Kunstgeschichte, "La Tribune de l'Art", Didier Rykner, berichtete, das Alarmsystem an dem betroffenen Fenster sei vor einem Monat als defekt gemeldet worden.

Er bezog sich dabei auf interne Quellen im Louvre, eine davon "an sehr hoher Position". Es sei fraglich, ob der Defekt zwischenzeitlich behoben worden sei.

Die Täter erbeuteten nach einer Schätzung der Konservatorin des Louvre Schmuckstücke und Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro. Das sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender RTL.

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Stecken organisierte Banden hinter dem Einbruch?

Die Krone der französischen Kaiserin Eugénie de Montijo wurde ebenfalls gestohlen, später aber beschädigt in der Nähe des Louvre gefunden.  © Stephane De Sakutin/AFP/dpa

Es handele sich um einen spektakulären materiellen Schaden, noch höher sei aber der historische Schaden durch den Raub der Kulturschätze.

Die Staatsanwältin betonte, dass die Diebe niemals 88 Millionen Euro für ihre Beute erhielten, wenn sie auf die "sehr schlechte Idee" kämen, die Schmuckstücke auseinanderzunehmen und das Gold einzuschmelzen. Hoffentlich würden die Täter darüber nachdenken, ehe sie den Schmuck und die Juwelen zerstörten.

Die Staatsanwaltschaft vermutet organisierte Banden hinter dem Raub im Louvre. Zum jetzigen Zeitpunkt deuteten alle Elemente auf die organisierte Kriminalität hin, teilte die Ermittlungsbehörde mit. Die Tat werde nicht als Raubüberfall, sondern als Einbruchdiebstahl bewertet.

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Den Tätern drohten wegen bandenmäßigen Diebstahls bis zu 15 Jahre Haft. Zu einem möglichen Fortschritt bei der Fahndung nach den vier flüchtigen Tätern und ihrer Beute machte die Ermittlungsbehörde keine Angaben.

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