Rücktritt vom Rücktritt: Frankreich-Premier Lecornu soll nun doch weitermachen

Paris - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) hat den erst am Montag als Regierungschef zurückgetretenen Sébastien Lecornu (39) erneut mit dem Amt betraut.

Erst am Montag ist Frankreichs Premierminister, Sébastien Lecornu, zurückgetrteten. Nun soll er doch weitermachen.
Erst am Montag ist Frankreichs Premierminister, Sébastien Lecornu, zurückgetrteten. Nun soll er doch weitermachen.  © ALAIN JOCARD / POOL / AFP

"Der Präsident der Republik hat Sébastien Lecornu zum Premierminister ernannt und ihn beauftragt, eine Regierung zu bilden", teilte der Elysée am Freitagabend mit.

Lecornu, der ein besonders enger Vertrauter Macrons ist, war erst vor vier Wochen als Premier angetreten und hatte nach regierungsinternen Spannungen am Montag sein Amt niedergelegt. Macron hatte ihn danach beauftragt, binnen zwei Tagen einen Ausweg aus der Krise auszuloten.

Der 39-Jährige war am Montag angesichts der großen innenpolitischen Widerstände nach nicht einmal einem Monat im Amt zurückgetreten, was eine schwere Regierungskrise in Frankreich auslöste.

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Ob Lecornu im zweiten Anlauf nun erfolgreicher sein wird, sowohl bei der Suche nach einem Konsens in Haushalts- als auch anderen drängenden politischen Fragen ist offen.

Seit der vorgezogenen Parlamentswahl im Sommer 2024 ist das Parlament in unterschiedliche politische Blöcke geteilt, die jeweils keine regierungsfähige Mehrheit besitzen, aber auch keine tragfähigen Bündnisse bilden und sich gegenseitig blockieren. Koalitionen wie etwa in Deutschland sind in Frankreich unüblich.

Regierungskrise in Frankreich: Emanuel Macron setzt Premier erneut ein

Lecornu gilt als enger Vertrauter von Präsident Emanuel Macron (47)
Lecornu gilt als enger Vertrauter von Präsident Emanuel Macron (47)  © Ludovic MARIN / AFP

Mit dem Festhalten an seinem Gefolgsmann Lecornu hat Präsident Macron sich abermals gegen Rufe durchgesetzt, einen Regierungschef aus dem linken Lager oder einen eher abseits des aktuellen Politikbetriebs stehenden Experten zu ernennen.

Trotz des guten Abschneidens der linken Parteien bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Sommer 2024 hatte Macron danach mit dem Konservativen Michel Barnier und dem Mitte-Politiker François Bayrou Regierungschefs ernannt, die dem linken Lager fernstehen.

Titelfoto: Ludovic MARIN / AFP

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