Mann erleidet während Video-Call einen Schlaganfall: Ein Detail hindert Freundin, den Notruf zu alarmieren

Gloucester (Großbritannien) - Jon Hill (37) und Stefanie Harbeson (35) haben zusammen den wohl schlimmsten Video-Call ihres Lebens erlebt: Während ihres Gesprächs ging es dem 37-Jährigen plötzlich schlecht, doch seiner Freundin waren im Grunde die Hände gebunden ...

Jon Hill (37) und Stefanie Harbeson (35) lernten sich über Twitter kennen - und lieben!
Jon Hill (37) und Stefanie Harbeson (35) lernten sich über Twitter kennen - und lieben!  © Screenshot/gofundme.com/f/a-stroke-a-wedding-an-ocean-apart

Die letzten Monate des Paares gleichen einer emotionalen Achterbahn-Fahrt, denn eigentlich begann alles wunderschön:

Fast wie in einem modernen Märchen lernten sich Jon und Stefanie zufällig über Twitter kennen.

Im Februar 2021 hatte die 35-Jährige etwas über einen seltsamen Traum gepostet, Jon war auf ihren Tweet gestoßen und wurde neugierig. Nachdem er in einer privaten Nachricht um Details über den Albtraum gebeten hatte, entwickelte sich ein Gespräch zwischen den beiden. Doch dabei blieb es nicht.

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Es folgten endlose Chat-Konversationen, regelmäßige SMS und stundenlange Zoom-Calls, bei denen die beiden sich sogar zusammen Filme oder Museen ansahen.

Obwohl ihre Gespräche nur virtuell stattfanden, entwickelte sich aus der Chat-Freundschaft schnell mehr. "Jon war lustig, nett und klug und fühlte sich sofort wie ein Freund an", erinnert sich die 35-Jährige. Sie lernte sogar seine Eltern über einen Video-Anruf kennen.

Doch ihre Liebe musste einer Mega-Entfernung standhalten: Jon lebte nämlich in Großbritannien, Stefanie kam dagegen aus den USA. Hinzu kamen die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, die ein Besuch des Anderen monatelang verhinderten.

Zoom-Call mit Folgen

Das Paar kommunizierte meistens über Video-Anrufe. (Symbolbild)
Das Paar kommunizierte meistens über Video-Anrufe. (Symbolbild)  © 123rf/gaudilab

Erst im Januar 2022 war es für Jon möglich, seine Stefanie im wirklichen Leben zu treffen. Er flog in die Staaten und blieb einen ganzen Monat bei ihr. "Es fühlte sich wie ein Traum an", so die US-Amerikanerin. "Es war surreal und erstaunlich, ihn nach all der Zeit an meiner Seite zu haben."

Für beide stand nach der Abreise des Briten fest, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden hatten und sich so schnell wie möglich wiedersehen wollten.

Sie planten, dass Stefanie im Juni nach Großbritannien fliegen sollte - doch es kam alles anders.

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Als das Paar am 20. März per Zoom über die Reise sprach, ging es Jon plötzlich nicht gut. "Er bekam diesen benommenen Ausdruck auf seinem Gesicht", erinnert sich Stefanie laut Mirror.

"Ich fühlte mich einfach komisch. Ich bemerkte, dass mein Arm schwach war, und ich lallte", erklärt Jon. Die nächsten Worte, die er im Zoom-Call von sich gab, haben sich sicher in Stefanies Gedächtnis eingebrannt: "Babe, ich glaube, ich habe einen Schlaganfall."

Besonders schlimm: Da Stefanie während des Anrufs in den USA saß - also über 5000 Kilometer weit entfernt - konnte sie ihrem Liebsten keinen Rettungswagen rufen. Stattdessen musste der 37-Jährige selbst zum Telefon greifen, Stefanie rief unterdessen seine Eltern an, die sich nur wenige Minuten vom ihrem Sohn entfernt in einer Stadt aufhielten.

Doch anschließend konnte die US-Amerikanerin nichts weiter tun, als ihrem Zukünftigen dabei zuzusehen, wie er sich die Treppe zur Haustür hinunterschleppte, um den Rettungskräften aufzumachen. "Ich hatte Angst", sagt sie. "Ich dachte, ich sehe zu, wie die Liebe meines Lebens auf der anderen Seite eines Bildschirms stirbt, und wäre machtlos, etwas dagegen zu tun."

Ungewöhnlicher Antrag

Auf einer Spendenseite sammelt das Paar Geld für Stefanies Besuche in Großbritannien.
Auf einer Spendenseite sammelt das Paar Geld für Stefanies Besuche in Großbritannien.  © Screenshot/gofundme.com/f/a-stroke-a-wedding-an-ocean-apart

Die nächsten Stunden waren der Horror für die 35-Jährige. Erst am Abend meldeten sich Jons Eltern bei ihr und konnten sie mit Infos versorgen. Ihr Freund hatte den Schlaganfall zwar überlebt, befand sich aber immer noch in einem kritischen Zustand.

"Schließlich, als er sich zwei Tage später stabilisiert hatte, konnte ich mit Jon über Zoom sprechen", erklärt Stefanie. Er war noch auf der Intensivstation und sehr schwach, aber er ließ es sich trotzdem nicht nehmen, ihr immer wieder zu sagen, wie sehr er sie lieben würde. Und er ging sogar noch einen Schritt weiter.

Während seines Krankenhausaufenthalts bestellte Jon einen Verlobungsring, den er zu seiner Stefanie schicken ließ. Er wies sie an, das Päckchen aber erst zu öffnen, wenn sie sich wieder über Zoom sehen könnten.

Als sie zehn Tage später telefonierten und Stefanie den Ring auspackte, machte Jon ihr einen virtuellen Heiratsantrag: "Machst du mich zum glücklichsten Mann in diesem Krankenhaus? Willst du mich heiraten?", fragte Jon seine Freundin. Und für Stefanie stand die Antwort schon lange fest: "Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und Tränen in den Augen habe ich Ja gesagt!"

Das offizielle Ja-Wort wollen sich die beiden allerdings live und Seite an Seite geben: Im August ist die Hochzeit in Großbritannien geplant. Danach will sich das Paar ein gemeinsames Zuhause in den USA suchen.

Bis dahin ist es aber gerade für Jon noch ein weiter Weg: Seit dem Schlaganfall muss der 37-Jährige wieder lernen, zu gehen und seinen linken Arm zu bewegen.

Um ihm bei seiner Genesung zu unterstützen, möchte Stefanie so oft wie möglich bei ihm sein. Für ihre Reise nach Großbritannien sammelt die US-Amerikanerin jetzt Geld auf GoFundMe.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/gaudilab, Screenshot/gofundme.com/f/a-stroke-a-wedding-an-ocean-apart

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