Frau kauft Croissant in Patisserie: Als sie plötzlich "Extra-Gebühr" zahlen soll, fällt sie aus allen Wolken
Oderzo (Italien) - Dreiste Abzocke oder berechtigter Aufschlag? Eine Italienerin staunte wohl nicht schlecht, als ihr in einer Patisserie ein "Extra-Service" in Rechnung gestellt wurde. Sie wurde für das Teilen eines Croissants zur Kasse gebeten.
Alles in Kürze
- Italienerin wird für Croissant-Halbierung zur Kasse gebeten
- Patisserie verlangt 10-Cent-Gebühr für Service
- Kundin teilt Kassenbon auf Social Media und löst Shitstorm aus
- Konditor spricht von geschäftlicher Notwendigkeit für Gebühr
- Weitere Fälle ähnlicher Gebühren in Italien bekannt

Auf Social Media bringt die verärgerte Kundin ihren Unmut zum Ausdruck, berichtet "Corriere del Veneto".
Die Frau wollte Ende Juli mit ihrer Mutter bei "Audrey Patisserie" in Oderzo (Region Venetien) frühstücken. Am Tresen bestellte der Gast zwei Milchkaffee, ein Wasser und ein Croissant, bat allerdings darum, die Backware in zwei Teile zu scheiden - was auch geschah.
Dann fiel sie aus allen Wolken. Denn: Wieder zu Hause überprüfte sie den Kassenbon, musste feststellen, dass ihr die Patisserie 10 Cent berechnet hat, nur um das Croissant zu halbieren. Ein "brutaler Aufschlag" wie der Gast findet. Sie teilte ein Bild des Kassenbons und moniert: "Es geht nicht um die Kosten, sondern um das Konzept."
Was folgte, war ein regelrechter Shitstorm gegen den Feinbäcker. "Würmer", "Parasiten" oder auch "Die sollen pleitegehen", schrieben aufgebrachte Nutzer. Der Fall wird in Italien zurzeit breit debattiert.
10-Cent-Gebühr: Konditor spricht von "geschäftlicher Notwendigkeit"

"Wir wurden mit negativen Bewertungen von Menschen überschwemmt, die unser Lokal noch nie besucht haben. Unsere durchschnittliche Bewertung bei Google ist von 4,5 auf 3,5 gesunken", schildert der betroffene Konditor Massimiliano Viotto bei Facebook.
Bei Facebook rechnet er vor: "Wenn ab heute alle Kunden Brioches oder Pizza halbiert verlangen würden, wären wir gezwungen, eine Person einzustellen, die dies tut, mit einem Gehalt von 1500 Euro pro Monat." Das ist der Mindestlohn, dem er seinen Angestellten zahlt. Obendrauf würden weitere 1300 Euro an Sozialabgaben kommen.
Wenn jeder Gast seine Backwaren geschnitten haben will, würden die Kosten bei 200 verkauften Croissants am Tag, zu jeweils 1,80 Euro, rund 100 Euro ausmachen. Eigentlich müsse er deswegen sogar 50 Cent für den "Extra-Service" verlangen. Die Arbeit erfordere Geschick.
Außerdem verweist der Konditor auf die schönen Stühle und Tische in seiner Patisserie, wo neben einer "bequemen Sitzfläche" auch "großer Wert auf Ästhetik" gelegt wurde. Seine Mutter, nach der er sein Geschäft benannt habe, würde unter den Anfeindungen sehr leiden.
Er kann die wütenden Reaktionen nicht nachvollziehen, spricht von einer "geschäftlichen Notwendigkeit" und will auch weiterhin an der Schneide-Gebühr festhalten.
Fälle wie dieser passieren in Italien immer wieder. So verlangte ein Restaurant am Comer See 2 Euro, um ein Sandwich zu halbieren. In der Region Trentino will eine Eisdiele hingegen 1 Euro für einen zweiten Löffel haben.
Titelfoto: MOntage: 123rf/macmackyky, Screenshot: Facebook