Krise in Haiti: Gangs stürmen Knast - Killer ziehen mordend durch die Hauptstadt

Port-au-Prince (Haiti) - In Haiti ist die staatliche Ordnung völlig zusammengebrochen. Marodierende Banden terrorisieren seit Monaten den bitterarmen Karibikstaat. Nun stürmten Bewaffnete das größte Gefängnis des Landes und richteten ein Blutbad unter den Wärtern an. 3700 Straftäter konnten entkommen und ziehen seitdem mordend durch die Hauptstadt.

Das Nationalgefängnis von Haiti wurde von Bewaffneten am Wochenende gestürmt. 3700 Häftlinge konnten flüchten.
Das Nationalgefängnis von Haiti wurde von Bewaffneten am Wochenende gestürmt. 3700 Häftlinge konnten flüchten.  © Odelyn Joseph/AP/dpa

Haitis Hauptstadt Port-au-Prince versinkt in Chaos und Gewalt. Leichen säumen die Straßen. Wer kann, ist schon längst geflohen.

Jetzt scheint der Regierung die Kontrolle über die mehr als 1,2 Millionen Einwohner zählende Stadt endgültig entglitten zu sein, nachdem schwer bewaffnete Angreifer am Wochenende das größte Gefängnis des Landes im Westen der Hauptstadt überfallen hatten, 12 Wärter massakrierten und mehr als 3700 Häftlingen zur Flucht verhalfen.

Seitdem ziehen die Killer mordend und plündernd durch die Straßen.

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Inzwischen kontrollieren die Gangs bis zu 80 Prozent der Hauptstadt, berichtet der Sender BBC. Auch der internationale Flughafen ist inzwischen in ihrer Gewalt.

Wie viele Unbeteiligte bereits getötet wurden, lässt sich nur schwer beziffern.

Bilder: Port-au-Prince versinkt in Chaos

Ein Motorradfahrer erschaudert beim Anblick eines verbrannten menschlichen Körpers.
Ein Motorradfahrer erschaudert beim Anblick eines verbrannten menschlichen Körpers.  © Luckenson Jean/AFPTV/AFP
Für dieses Mitglied der Sicherheitskräfte geht es um Leben oder Tod.
Für dieses Mitglied der Sicherheitskräfte geht es um Leben oder Tod.  © Richard Pierrin/AFP
Anwohner flüchten vor der Gewalt. Im Hintergrund brennende Barrikaden.
Anwohner flüchten vor der Gewalt. Im Hintergrund brennende Barrikaden.  © Richard Pierrin/AFP
Mordend ziehen marodierende Banden durch die Hauptstadt.
Mordend ziehen marodierende Banden durch die Hauptstadt.  © Odelyn Joseph/AP/dpa
Anwohner gehen auf die Straße, um gegen die sich verschlechternde Sicherheitslage zu demonstrieren. Sie befürchten, dass die Killer auch in ihr Viertel kommen.
Anwohner gehen auf die Straße, um gegen die sich verschlechternde Sicherheitslage zu demonstrieren. Sie befürchten, dass die Killer auch in ihr Viertel kommen.  © Odelyn Joseph/AP/dpa

Ist Haiti noch zu retten?

Auslöser der jüngsten Gewalt war ein an die Regierung gerichtetes Ultimatum von Gangster Jimmy "Barbecue’" Chérizie (47). Der Boss will die ganze Macht für sich und verlangt, dass die rechtmäßige Regierung um Premierminister Ariel Henry (74) zurücktritt, berichtet CNN.

Er sei bereit, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen, tönt "Barbecue" bereits. "Wir haben beschlossen, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Der Kampf, den wir führen, wird nicht nur Ariels Regierung stürzen. Es ist ein Kampf, der das ganze System verändern wird", ließ der ehemalige Polizist verlautbaren.

Für ihn ist die beispiellose Gewaltwelle eine "Revolution".

Twitter: "Barbecue’" will die ganze Macht für sich

Wo ist Premierminister Ariel Henry?

Wurde das letzte Mal vor vier Tagen in Kenia gesehen: Premierminister Ariel Henry (74) hat keine Kontrolle mehr über weite Teile der Hauptstadt.
Wurde das letzte Mal vor vier Tagen in Kenia gesehen: Premierminister Ariel Henry (74) hat keine Kontrolle mehr über weite Teile der Hauptstadt.  © SIMON MAINA / AFP

Inzwischen soll der Premierminister das Land verlassen haben, wo er sich aufhält, ist völlig unklar.

Er wurde zuletzt in Kenia gesehen. Finanzminister Patrick Boivert hat im Namen der Regierung den Ausnahmezustand angeordnet.

Der Twitter-Account der Nationalpolizei rief in seinem letzten Post vom Sonntag verzweifelt alle Polizisten und Soldaten des 11,45 Millionen Einwohner zählenden Landes auf, in die Hauptstadt zu kommen, um Widerstand zu leisten. Doch ob die Sicherheitskräfte dazu noch in der Lage sind, ist mehr als fraglich.

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Derweil geht das zügellose Morden in Haiti ungehemmt weiter.

Titelfoto: Montage: Luckenson Jean/AFPTV/AFP, Richard Pierrin/AFP, Odelyn Joseph/AP/dpa

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